Jahreszeiten
Sommerwinde, von denen man im Frühling träumt,
Herbstfarben, die man im Sommer ersehnt,
und Winterstille, die der Erntearbeit folgt.
Und dann aufs Neue,
der Traum von Blüten, grünen Feldern
und jungen Blättern auf den Bäumen,
die so lange kahl und traurig
mit ihren Ästen in den Himmel zeigten.
Und jedes Jahr ein Hoffen, Sehnen, Bangen,
auch wenn man längst weiß, dass sie alle,
der Frühling, Sommer, Herbst und Winter,
wie immer kommen werden – doch wie lange noch?
Schon gibt es erste Zeichen, dass die Natur,
geschändet und missbraucht, sich rächt.
Die Winter werden länger, härter,
die Zeit des Frühlings immmer kürzer
und die Sommer heißer, drückender und trockener.
Und dieser Herbst? Jeder Tag ist ein Sonnentag.
Die Natur stöhnt unter Trockenheit
und große Flüsse versanden.
Tausende Menschen in Afrika sterben vor Durst,
während in Indien riesige Wassermengen
Menschen um alles bringen, was sie besitzen.
Hilflos, so scheint es, sieht man die Großen
dieser Welt unsere Zukunft verspielen,
als wäre es nicht auch die ihre.
Aber so hilflos sind wir nicht und jeder von uns trägt
Verantwortung, wir müssen es uns nur gestehen.
Das haben wir aus unserer Welt gemacht!
„Zwei weiße Schmetterlinge – Gedanken und Gedichte“,
von Gertraude Portisch, EP-Verlag, 124 Seiten, 19,90 €
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