Für Könner und Anfänger: 12 lustige und skurrile Berufe rund um die Welt
Manche Jobs kann man sich nicht aussuchen. Andere wiederum schon. Nicht alle müssen erlernt werden, andere aber entspringen einer langen Tradition. Wer Berufe abseits von Social Media und Büroalltag sucht, kann sich von Menschen inspirieren lassen, denen in ihren Jobs sicher nicht langweilig wird.
1. Känguru Retter in Alice Springs, Northern Territory
Im Herzen des Northern Territory, vor den Toren von Alice Springs, eröffnete Chris „Brolga“ Barns ein Baby-Känguru-Rettungszentrum. Gemäß seinem Motto „Animals come first“, rettet er verwaiste Känguru-Babies, so genannte „Joeys“, zieht sie auf und ruft die Bevölkerung dazu auf, es ihm gleichzutun. Täglich passieren in Australien unzählige Unfälle, bei denen Kängurus überfahren oder anderweitig tödlich verletzt werden. Was viele nicht wissen: In ihrem Beutel befinden sich oft Babies, die wohlauf sind und gerettet werden könnten. Diese sucht Brolga, kümmert sich um sie und zieht sie auf. Besucher können sich bei Führungen die Arbeit des „Känguru-Retters“ genauer anschauen und die „Joeys“ hautnah kennenlernen.
2. Falken-Arzt, im Falken-Krankenhaus, in Doha, Qatar
Die Falknerei in Doha ist über 5.000 Jahre alt und kam mit den Beduinenstämmen nach Qatar, die die Vögel zur Jagd nutzten. Auch heute erfreut sich der Sport noch großer Beliebtheit, besonders bei Söhnen, die ihre Väter in die Wüste begleiten um dort die Tricks der Falkenbeize zu lernen. Im Souq Waqif, der Hauptstadt, gibt es sogar einen Falkenbasar und ein Falkenkrankenhaus. Die trainierten Greifvögel sind sehr begehrt und teuer. Die Preise starten etwa bei 5.000 QAR, circa 1.175 Euro, wobei ein Falke mit besonders schöner Farbgebung schnell bis zu einer Million QAR, circa 235.000 Euro, kosten kann. Außergewöhnliche Vögel bekommen einen eigenen Pass, um sicherzustellen, dass sie nicht außer Landes gebracht werden. Das Souq Waqif Falcon Hospital hat eine eigene Federbank, eine orthopädische Chirurgie für Falken, um etwa gebrochene Flügel zu heilen, und ein Labor für Blutuntersuchungen, sowie für pharmazeutische und toxikologische Analysen. Rund 30 Ärzte und zahlreiches Pflegepersonal umsorgen die kostbaren Tiere täglich.
3. Schwanzähler auf der Themse
Eins, zwei, drei... David Barber ist Schwanzähler. Und zwar "Her Majesty's Swan Marker". Auf der Themse. Und das natürlich auch in roter Uniform, wie es sich eben gehört. Jeden Sommer zählt er die frei lebenden Schwäne durch. Jungtieren wird dabei ein nummerierter Ring angelegt und sie werden gewogen. Manche bringen fast stolze 5 Kilo auf die Waage. Und natürlich hat der Brite auch Helfer. Fünf Tage lang fahren die Männer in hölzernen Ruderbooten die Themse entlang, zählen die Vögel und verarzten verletzte Schwäne. Warum sich der englische Hof darum kümmert? Seit dem 12. Jahrhundert sicherte sich das britische Königshaus das Eigentumsrecht an den wild lebenden Schwänen im Königreich. Damals galt das Fleisch der Vögel als besondere Delikatesse bei Hoffesten.
4. Eingipser am Broadway, New York
„Dear Evan Hansen“ ist ein Bühnenstück, das das Leben von Requisiteur Daniel Scott Mortensen komplett veränderte. Das Broadway-Drama erzählt die Geschichte des High-School Schülers Evan, der für seine Identität und zwischenmenschlichen Beziehungen mitten in der unpersönlichen Social-Media-Welt kämpft. Markantestes Bühnenutensil ist darin der echte Gipsarm des Evan Hansen Darstellers. „Wenn mir früher jemand gesagt hätte, ich würde mal Gipse für den Broadway herstellen, hätte ich ihn für verrückt erklärt“, sagt der Eingipser, der bis heute über 400 Stück jener Requisiten hergestellt hat. Da der Gips in jeder Show beschriftet wird, muss er für den nächsten Auftritt wieder neu gemacht werden – acht Mal pro Woche. Ausgewählte Verbände werden hinterher auf Auktionen für die gemeinnützige Organisation Broadway Cares/Equity Fights AIDS, die Spenden für die AIDS Hilfe sammelt, versteigert.
5. Reef-Check-Trainerin im AYANA Komodo Resort, Waecicu Beach, auf der Insel Flores
Delfine, Rochen, Meeresschildkröten und mehr als 1.000 tropische Fischarten. Im bunten Korallenriff rund um die indonesische Insel Flores können Urlauber eine der artenreichsten Unterwasserwelten des Indischen Ozeans und der Welt hautnah erleben. Damit dies so bleibt, setzt sich das Fünf-Sterne-Resort AYANA-Komodo Resort, Waecicu Beach, für Naturschutz auf der Insel und für die entsprechende Sensibilisierung der Einheimischen und Urlauber ein. Jetzt können Naturfreunde an der AYANA-Korallenschule von der Meeresbiologin Eureka Amadea alles rund um Ozean und Riffe erfahren. Die Hauptaufgabe der „Reef Check Trainerin“ besteht im Erhalt und Ausbau des gesunden Korallengartens, der sich in den ruhigen Gewässern rund um den hoteleigenen Steg befindet. Und Eureka will auch den Urlaubern das empfindliche Ökosystem des Ozeans näherbringen.
6. Orgel-Bauer in Waldkirch, Schwarzwald
Egal ob Drehorgel, Jahrmarktorgel oder Kirchenorgel, die Tradition des Orgelbaus ist im Zwei-Täler-Land bis heute lebendig geblieben. Orgelbau und Orgelmusik wurden sogar vor drei Jahren in die Liste des Immateriellen Kulturerbe der Menschheit durch die UNESCO aufgenommen. Der Ort Waldkirch im südlichen Schwarzwald ist berühmt als Orgelbauerstadt. Insgesamt gibt es noch vier Orgelbauwerkstätten und ein Planungsbüro für Orgelbau. In den Betrieben von Achim Schneider, Paul Fleck Söhne, Wolfram Stützle und Jäger & Brommer werden noch sämtliche Bauteile einzeln und auf handwerklich traditionelle Weise selbst hergestellt. Die wertvollen Orgeln können nicht nur in den zahlreichen Kirchen der Stadt bestaunt, sondern auch auf Führungen im städtischen Elztalmuseum und im Orgelbauersaal der Waldkircher Orgelstiftung besichtigt werden.
7. Apfel-Etikettierer
Wir kennen es alle: Bevor man den Apfel wäscht, muss noch schnell das Etikett weggezupft werden. Aber wer klebt es dorthin? Nicht alles wird maschinell gemacht. Etliche Betriebe suchen immer wieder saisonal Etikettierer, vor allem wenn es sich um Bio-Ware handelt. Ein Beruf für alle mit zarten Händen, sonst bekommt der Apfel womöglich noch unschöne Kratzer.
8. Kokosnuss-Aufpasser am Strand
Sturm in Sicht? Hitzewelle? Dann muss der Wächter her. Damit den Hotelgästen nichts um die Ohren fliegt. Ein Kokosnuss-Sicherheitsbeauftragter hat nämlich die Aufgabe an malerischen Palmstränden aufzupassen, dass die reifen Kokosnüsse nicht auf Urlauber fallen, die es sich unter den schattigen Palmen gemütlich gemacht haben. Dafür klettern sie immer wieder den Baum hinauf und schauen, ob die Frucht noch fest genug am Baum hängt.
9. Stau-Stopfer in Jakarta
Es ist ja nicht neu. Metropolen wie Jakarta kämpfen mit Verkehsrproblemen. Die Bewohner der indonesichen Hauptstadt verbringen durchschnittlich 22 Tage pro Jahr im Stau. Damit das nicht so bleibt haben kürzlich Indonesiens Präsident Joko Widodo und Jakartas Gouverneur Anies Baswedan beschlossen, den Verkehrsmoloch zu bändigen. Ob sie allerdings das 2016 abgeschaffte und 1996 eingeführte, »High-occupancy vehicle«-System (HOV) wieder einführen ist ungewiss. Idee dabei war, dass mindestens drei Pendler eine Fahrgemeinschaft bilden mussten, wenn sie zu bestimmten Uhrzeiten auf den großen Einfallstraßen in die Stadt wollten. Dazu waren sogenannte »Jockeys« im Einsatz. Jockeys waren junge Männer, die gegen ein geringes Entgelt als Beifahrer angeheuert werden konnten.
10. Glückskeks-Autor
Eischnee, Mehl und Zucker - und ein kleiner Zettel. Das Keks, ursprünglich ein Produkt aus Japan, erfreut nicht nur alle, die beim Chinesen einen Nachtisch bestellen. Aber woher kommen die netten Sprüche und Botschaften, die darin versteckt sind? Die Sprüche werden teils von freiberuflichen Textern, teils von Mitarbeitern der Herstellerunternehmen verfasst. Beim amerikanischen Marktführer Wonton Food aus der Gegend von New York City waren 2013 bei einer Produktion von 4,5 bis 5 Millionen Glückskeksen pro Tag etwa 15.000 verschiedene Sprüche in der Datenbank. Die Spruch-Datenbanken werden regelmäßig aktualisiert, neue Sprüche werden ergänzt und alte, die nicht mehr angemessen scheinen, aussortiert. In Deutschland werden in Gondelsheim seit 2003 Glückskekse von der Firma „sweet & lucky“ produziert. Die Kunden können die Sprüche entweder nach dem Zufallsprinzip aus einer Sammlung von ca. 700–1000 Sprüchen einbacken lassen oder ihre eigenen Sprüche kreieren.
11. Professioneller Ansteher
Warteschlange? Anstehen? Nichts für mich - denken sich alle, die ihre Zeit anderswo verbringen wollen, als in einer langen Warteschlange vorm Kassenschalter. In Washington engagieren Anwälte, Politiker und Lobbyisten Personen, meist Studenten, damit diese sich für sie in die Schlange für frei zugängliche Kongresssitzungen anstellen. Inzwischen stehen die Jobber auch für Privatmenschen Schlange, etwa für Eintrittskarten. Auf professioneller Ebene vermittelt eine Linestanding-Agentur in den USA die Ansteher. Doch auch in Deutschland gab es schon derartige Angebote, etwa als die MoMA-Ausstellung 2004 in Berlin gastierte. Bei Wartezeiten von bis zu 12 Stunden lohnt es sich auch durchaus, einen Platzhalter zu engagieren. Bezahlt ist der Job wie ein durchschnittliches Studentenjob-Gehalt.
12. Golfball-Taucher
Platsch - und weg ist er. Wenn der Ball im Moor oder Teich auf dem Golfplatz versinkt, muss ein Ball-Boy her. Gerade Amateur-Golfer versenken versehentlich einmal einen Ball im kühlen Nass. So steigt der Golfball-Taucher in die Gewässer hinab und holt die weissen Bälle wieder herauf. Dann werden diese aufpoliert und manchmal sogar weiterverkauft. Aber Achtung Boys, ein Job, der nach Fitness verlangt! Denn in den dunklen Wassertiefen kann es tückische Schlingpflanzen geben, in denen man sich leicht verfängt.
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