Warum schauen wir uns jedes Jahr dieselben Weihnachtsfilme an?
Advent ist dann, wenn Luiserl und Omama um das Gansl streiten, Lillibet im Nerz erscheint und der Christbaum in Flammen aufgeht. Jede Familie hat ihre eigenen Dezemberrituale, in meiner wird die herrlich satirische Schwarzenberger-Komödie „Single Bells“ aus dem Jahr 1998 geschaut – obwohl wir die Dialoge längst mitsprechen können. An den Weihnachtsfeiertagen wiederholt sich das Spiel mit der „Sissi“-Trilogie sowie den beiden „Kevin“-Filmen, die uns Kindern schon vor zwanzig Jahren die Wartezeit aufs Christkind versüßten.
Überraschungseffekt beim Schauen? Gleich null, doch das Gefühl der Vertrautheit, die Vorfreude auf garantierte Schenkelklopfer und ein Wiedersehen mit lieb gewonnenen Charakteren gleichen das locker aus.
In der Weihnachtszeit hat Altbekanntes jeglicher Form Hochsaison, und damit auch das Phänomen des „Comfort Binging“: So nennen Psychologen den Trend, bereits bekannte Serien und Filme immer wieder anzusehen – bei Streaminganbietern toppen derzeit etwa Klassiker wie „Gilmore Girls“ oder „Friends“ die Beliebtheitsliste. Eine Erklärung steckt schon im Namen: „Comfort“ ist englisch für „Trost“ oder „Behaglichkeit“, „binging“ heißt „verschlingen“ – und Tröstliches ist heuer, gerade zu Weihnachten, höchst willkommen.
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