Dabei sollte mit diesen „Lautheitssprüngen“ seit Anfang 2012 Schluss sein. Denn seit damals setzen TV-Sender in Europa auf einen technischen Standard namens EBU R 128, der eine genaue Messung und Angleichung der Lautheit einzelner Sendungen ermöglicht. Die Messung erfasst die vom Menschen tatsächlich empfundene „Energie“ des Schallereignisses und nicht bloß technische Werte.
Ja, genau: Lautstärke ist nicht gleich Lautheit. „Das menschliche Gehör rezipiert und bewertet Schall grundsätzlich anders als ein vu-Meter oder Spitzenpegelmesser im Tonstudio“, weiß Karl M. Slavik. Manche Studios, die Werbung produzieren, nutzten diesen Unterschied geschickt aus. Ihre Produktionen hielten den genormten Spitzenpegel ein, klangen aber durch Dynamikkompression wesentlich lauter als andere TV-Produktionen.
Anders formuliert: „Nicht nur die Werbung war oder ist zu laut, der ausgestrahlte Film ist manchmal zu leise“, spricht er das Dilemma an, in das die ausgetüftelte Technik unser Gehör gebracht hat. Denn vor allem fiktionaler Content, wie etwa ein Kinofilm, wird oft zu „dynamisch“ und damit für den TV-Zuseher zu leise gemischt – hier treten „Lautheitssprünge“ bereits innerhalb des Films auf. Während etwa Explosionen überlaut erscheinen, sind Dialoge oft zu leise.
Eine Besserung der Lage sei langsam im Gehör. Bei vielen Sendern sind aus „Lautheitssprüngen“ kaum hörbare Hopser geworden. Andere wiederum sollten sich im Interesse der Zuseher strikter an Vorgaben der Rundfunk-Union halten, empfiehlt der Experte.
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