Prinzipiell kann der Gesteinsbrocken mit 3.474 km Durchmesser, der im Abstand von etwa 385.000 km die Erde umkreist, nicht viel, da sind sich die Wissenschafter einig. Er sorgt allerdings gemeinsam mit der Sonne für die Gezeiten unserer Meere. Das war's aber auch schon.
Und warum spüren dann sogar Tiere seine Kraft? Immerhin heulen ihn ja die Wölfe an, oder etwa nicht? „Keinesfalls“, erklärt der heimische Wolfsexperte Kurt Kotrschal. „Die Wölfe heulen nicht den Mond an, sie nutzen nur die hellen Vollmondnächte für die Jagd.“ Feldmäuse und andere Tiere trauen sich nicht aus ihren Löchern, weil sie das magisch aufgeladene Mondlicht fürchten? Nein, sie fürchten die Wölfe und andere Raubtiere, siehe oben. „Das Mondlicht, dem diese geheimnisvollen Kräfte zugeschrieben werden, gibt’s ja gar nicht“, erklärt Soziologe Edgar Wunder. „Es ist nur reflektiertes Sonnenlicht – nach derselben Logik müsste es also tagsüber noch wesentlich stärkere magische Kräfte haben.“
Auch Haareschneiden, Baumfällen oder Kuren nach zu- oder abnehmendem Mond auszurichten, mache keinen Sinn. „Es handelt sich dabei auch nicht um uralte Weisheiten, sondern um Regeln, die von den Esoterikern des frühen 20. Jahrhunderts erfunden wurden“, erklärt der Wissenschafter.
Dafür schlafen wir in diesen Nächten schlechter, aber wirklich jetzt! Erstaunlicherweise scheint eine Studie, die vor Kurzem an der Uni Basel durchgeführt wurde, genau dieses Vorurteil zu bestätigen. Wobei Leiter Christian Cajochen einräumt, dass er nicht ausschließen kann, dass die Probanden über die Mondphasen Bescheid wussten und deshalb bei Vollmond messbar schlechter und kürzer geschlafen hätten. Was folgenden Schluss zulässt: Der Mond hat genau die Macht über uns, die wir ihm geben.
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