Wer könnte das besser beantworten als Kussforscher Wolfgang Krüger. Der Paartherapeut und Buchautor beschäftigt sich seit mehr als 20 Jahren mit dem Thema: „Kommt ein Paar in meine Praxis, frage ich immer, wie es mit dem Küssen läuft.“ Denn ob und wie diese Art der Zärtlichkeit gelebt wird, sagt viel über die Beziehung aus. „Läuft es nicht, ist der Kuss das Erste, was eingestellt wird.“ Ob die Augen küssender Paare auf oder zu sind, davon hänge es aber nicht ab, wie es miteinander klappt, so Krüger. „Da gibt es keine Regeln.“ Warum viele die Lider lieber schließen, sei jedoch klar: „Weil einander zu küssen sehr sinnlich und hochemotional ist. Auf den Lippen befinden sich die meisten Sinneszellen und auch alle weiteren Sinne sind zugeschaltet – also neben Tasten auch Sehen, Riechen, Hören und Schmecken. Wir sind so überwältigt von den Eindrücken und Gefühlen, dass uns das einfach überfordert.“ Das bestätigt auch eine Studie der University of London aus dem Jahr 2016. Was hilft, um das auszuhalten? Augen zu und die Welt aussperren.
Übrigens, so Krüger, gibt „es nicht rasend viele Menschen, die gut küssen können. Es ist gar nicht so einfach die Grundlagen, die es dafür benötigt, zu beherrschen: soziale Kompetenz und Leidenschaft“. Beides braucht es wie bei einem sehr guten Gespräch. Es geht darum, einander zuzuhören, zu verstehen, Gefühle zu zeigen und von sich etwas Preis zu geben. „Küssen ist die leidenschaftlichste Möglichkeit miteinander zu kommunizieren“, so der Kussforscher. Und die meisten verstehen sich dabei eben blind.
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