Riese auf Diät
Seltsame Autowelt. Während Asiaten auf Limousinen abfahren und Mitteleuropäer Kombis besonders gut finden, kehren Amis hinter dem Lenkrad bevorzugt den Cowboy hervor. Seit nun schon 32 Jahren ist mit dem Ford F-150 ein Pick-up das meistverkaufte Auto in Nordamerika. Und schon der Begriff "Auto" ist für dieses Trumm eine totale Untertreibung.
MIt einer Länge von zumindest sechs Metern garantiert APCOA-Garagenuntauglich, gibt sich der jetzt bei der North American International Auto Show (NAIAS) in Detroit präsentierte "Light Truck" im Modelljahrgang 2015 zwar gegenüber dem Vorgänger um 300 Kilogramm abgespeckt. Ein Leergewicht von drei Tonnen erzielt das robust wie riesige Familienfahrzeug aber nach wie vor locker.
Das XXL im Typenschein bleibt; der Pritschenwagen soll immerhin von Pferdewagen über Motorboote und Camping-Anhänger bis Mobile Homes alles ziehen, was in den USA zwischendurch so gerne transportiert wird. Privat als auch "im office". "Mehr als je zuvor brauchen unsere Kunden ein Auto, das sie als verlässlicher Partner im Arbeitsleben begleitet - von der rollenden Vor-Ort-Werkstatt bis zum Einsatz als mobile Büro", erklärt etwa Raj Nair, der für die Produktentwicklung weltweit verantwortliche Ford-Vizepräsident.
Den F-150 gibt es schon seit 1948. Das aktuelle Modell erscheint in der 13. Generation. Jahr für Jahr verkauft es sich in Nordamerika besser als jedes andere Fahrzeug.
"Contact your local dealer", heißt es schon jetzt euphorisch in den USA. Bei Preisen zwischen 25.640 Dollar und 51.600 Dollar - für die Top-ausgestattete Limited-Version - sollte für alle Ansprüche etwas dabei sein. Sogar für mäßig Umweltbewusste. Zu den großen und mittelgroßen V8-Motoren gesellt sich jetzt erstmals mit dem 2,7 Liter "kleinen" EcoBoost-Benziner ein geradezu kompakter Antrieb für die Pick-up-Ikone.
Die weiteren Eckdaten sind auch nicht ohne. Der LCD-Monitor im Armaturenträger ist mit acht Zoll so groß wie ein Tablet, 400-Watt-Steckdosen in der Fahrerkabine erlauben das Hantieren mit schwerem Werkzeug, in den Gurten der zweiten Sitzreihe sind sogar Airbags untergebracht und zum sicheren Manövrieren auf engem Terrain ist eine 360-Grad-Kamerasicht im Cockpit angedacht.
"Der F-150 ist bekannt für seine harten Einsatzmöglichkeiten. Ab sofort ist er ebenso smart", betont Mark Field, Chief Operating Officer von Ford. Der Trailer Hitch Assistent etwa zeigt Cowboys und anderen Ford-Fahrern auf dem Monitor der Rückfahrkamera eine Linie an, die hilft, das kantige Gefährt für das Ankoppeln eines Anhängers richtig in Position zu bringen. Je nach Lenkeinschlag wird diese Linie neu berechnet, so dass der Fahrer ohne Einweiser und ohne ständiges Ein- und Aussteigen einen Hänger zielgenau und ohne schwitzende Hände anpeilen kann.
Verkaufsstart der neuen Modellgeneration des Klassikers F-150 ist in Nordamerika für Ende 2014 vorgesehen. In Europa wird der "F-one-fifty"-Millionenseller weiterhin ein absoluter Exot bleiben. Immerhin gibt es mit dem dann auch hierzulande offiziell angebotenen Mustang eine würdige Alternative dazu.
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