„Die erste Nacht an einem fremden Ort schläft man meistens schlechter“, bestätigt Schlafexpertin Brigitte Holzinger (schlafcoaching.org). Das sei dem „First Night Effect“ geschuldet, den US-Forscher der Brown University Providence in ihrer Studie im Schlaflabor beschrieben haben. Warum die erste Nacht im Hotel oft so schlaflos bleibt, darüber könne man nur spekulieren, so Holzinger: „Es ist wohl die Geborgenheit unseres Schlafzimmers, die fehlt. Das verunsichert, und so prüft unser Unterbewusstsein automatisch, ob Gefahr lauert.“ Augen zu und loslassen, gelingt in der Fremde deshalb nicht immer. Geschlossene Lider verstärken eher die Wahrnehmung der anderen Sinne. „Ungewohnte Geräusche und Gerüche versetzen uns jetzt also eher in Alarmbereitschaft.“
Dazu passt, dass die US-Forscher auch herausgefunden haben, dass unsere linke Gehirnhälfte in ungewohnter Umgebung in einer Art Habacht-Stellung verharrt, also wacher als die rechte bleibt. Ähnliches existiert in der Tierwelt. Bei Delfinen etwa ist immer eine Gehirnhälfte wach und auch ein Auge immer offen. So sind sie stets gewappnet.
Der Mensch braucht aber nachts seine Tiefschlaf-Phase, nur so kommt er zur Ruhe und tankt Energie. Was also tun, wenn wir eine Reise planen? „Keine Sorge, durch den Schlafentzug der ersten Nacht, wird es in der zweiten schon besser“, so Holzinger. Ansonsten könne man auf gewohnte Einschlafrituale setzen und sein eigenes Kissen mitnehmen. Das schafft Vertrautheit, Sicherheit – und lässt uns fast so gut schlafen wie daheim.
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