Schön schlank

Schön schlank
Im zweiten Teil der großen freizeit-Beauty-Serie wird gut gewickelt, ordentlich geschwitzt und schön massiert. Denn auch mit diesen „sanften“ Methoden lässt sich dem Winterspeck ordentlich zu Leibe rücken. Aber nicht jede Behandlung ist gleichermaßen effizient.

Was uns das Gefühl schon immer gesagt hat, ist auch wissenschaftlich längst bewiesen: Küssen macht schlank. Denn jede noch so kleine Intimität verbrennt im Durchschnitt zwölf Kalorien. Und was auch nicht zu unterschätzen ist: Wer küsst, isst nichts ...
Trotz dieser schönen Erkenntnis: Die Sehnsucht nach einem Wundermittel, das unsere Körper wie von alleine erschlanken lässt, ist beinahe so alt wie unser modernes Verständnis von einer guten Figur. Gabriela Hribernig, seit 1997 Inhaberin des Schönheitssalons „Medical und Beauty“ in Wien: „Das wünschen wir uns ja alle. So ein Wundermittel muss aber erst noch erfunden werden.“
Wer abnehmen will, wird das ohne eigenes Dazutun wohl kaum schaffen. Beauty-Institute haben jedoch immer wieder mit Kunden zu tun, die mit der Einstellung kommen: hinlegen, nicht bewegen – und die Maschinen und Behandlungen machen das dann schon. „Wir können nicht zaubern. Aber wir können beraten, unterstützen und motivieren.“ Das ist auch einer der Gründe, warum die Einschätzug eines Arztes wichtig sein kann und das Beratungsgespräch in Kosmetikinstituten dazugehört. Gabriela Hribernig: „Ich muss immer wieder schlanke junge Frauen wegschicken, weil sie Fettpolster behandelt haben wollen, die gar nicht existieren.“
Welche Behandlungen beim Kampf ums Abnehmen helfen können, lesen Sie im zweiten Teil der freizeit-Beauty-Serie, wieder ergänzt um die Fachmeinung von Daisy Kopera – sie lehrt an der Medizin-Uni Graz und leitet an der Grazer Hautklinik das Zentrum für Ästhetische Medizin.

Daisy Kopera, Professorin der Universitätsklinik für Dermatologie und Venerologie in Graz, über Schönheitsbehandlungen, die dabei helfen sollen, schlank zu werden.


„Bei vielen Abnehm-Hilfen wird als Begleittherapie dazu geraten, zum Beispiel abends auf Kohlenhydrate und Alkohol zu verzichten, aber viel Wasser zu trinken. Bereits dadurch verliert man natürlich Gewicht. Inwieweit die jeweils angewandte Methode dann tatsächlich wirkt, kann oft nicht stichhaltig wissenschaftlich belegt werden.“

Einwickeln – und die knallenge Jeans passt wieder. Bodywrapping klingt einfach und effektiv. Es ist eine Kombinaton aus Kompressionsbandagierung und Aromatherapie – Figurproblemen wird mit Bandagen, Folien, ätherischen Ölen, Koffein, Zimtöl oder anderen speziellen Tinkturen zu Leibe gerückt. Mehrere Behandlungen werden empfohlen. Ganz nach dem Motto „viel hilft viel“ wird die Wickeltechnik gerne auch zusätzlich zur Tiefenwärme mit Infrarot oder Lymphdrainage angeboten.

  • Das soll es bewirken: Die Körperwickel sollen den Stoffwechsel anregen und die Durchblutung fördern. Der Körper entschlackt, Hüften, Beine und Po sollen relativ rasch einige Zentimeter verlieren.
  • Gut zu wissen: Die Medizinerin dazu: „Bodywrapping ist uralt und wird seit Jahrzehnten als Wundermittel zur Erlangung der Traumfigur propagiert. Das dabei geförderte Schwitzen kann als Begleitmaßnahme zum Change of Lifestyle nicht schaden.“
  • Die Kosten: Pro Behandlung ab ca. 50 €

Diese Kombination aus Schröpfen und Massage, auch als SPM-Methode bekannt, bringt die Lymphe durch Unterdruck zum Fließen. Die Haut wird durch ein Vakuum in einen durchsichtige Kolben hineingezogen, das Gewebe wird entschlackt. Die Haut wird durchblutet und mit Sauerstoff versorgt. Mit erhöhtem Unterdruck kann auch tiefer gelegenes Fettgewebe massiert werden.

  • Das soll es bewirken: Laut Anbietern werden Fettpölsterchen verbrannt, Gewebe gestrafft, Cellulite und Reiterhosen bekämpft und der Umfang reduziert.
  • Gut zu wissen: Bei dieser Art der Massage könnte es kurzfristig zu Hautrötungen kommen. Ist das Gerät zu stark eingestellt, kann für gewisse Zeit eine Art „Knutschfleck“ zurückbleiben. Dermatologin Daisy Kopera: „Das Schröpfen (= Saugglocken-Anwendung) wurde schon im Mittelalter gegen manches Leiden eingesetzt. Tatsache ist, dass die Durchblutung der Haut und damit auch der Lymphabfluss gefördert wird, besonders in Kombination mit einer Massage. Möglicherweise werden dadurch der Stoffwechsel der Haut und eine gewisse Förderung der Kollagenneubildung angeregt und damit das Gewebe straffer. Aber auch hier wirken Bewegung und eine Kalorienreduktion natürlich unterstützend.“
  • Die Kosten: Zwischen ca. 40 und 90 €

Endermologie bzw. Lipomassage ist eine Art motorisierte Knet-Roll-Massage, mit der das Bindegewebe intensiv bearbeitet wird, ohne dass es schmerzt. Endermologie-Techniken sindbereits seit Jahren auf dem Markt – und werden oft mit anderen Methoden im Kampf gegen Fettpolster (siehe 1. Teil der Serie) kombiniert.

  • Das soll es bewirken: Durch die Massage sollen körpereigene Reaktionen ausgelöst werden – das wiederum soll den Fettabbau in Gang setzen und für die Neubildung von Kollagen sowie Elastin sorgen. Die logische Folge: eine schöne Figur und ein glatteres Hautbild. Auch Cellulite soll beseitigt werden.
  • Gut zu wissen: Kopera: „Mit derartigen nicht- oder semi-invasiven Methoden wird meist auch die Änderung des Lebensstils angestrebt. Das heißt: Die Betroffenen werden meist gleichzeitig mit der Behandlung dazu angehalten, Gewicht zu reduzieren, Diäten einzuhalten und mehr Bewegung zu machen. Dies führt klarerweise zur Reduktion von Fettpolstern. Nebenwirkungen sind keine zu befürchten.“
  • Die Kosten: Eine Behandlung ab ca. 60 €

Die Tiefenwärme mit Infrarot, etwa in einer Röhre oder mithilfe von Manschetten, soll den Stoffwechsel und die Durchblutung ankurbeln. Die Behandlung gibt es auch kombiniert mit der Lymphdrainage (siehe rechts). Dazu schlüpft man in einen mit Luftkammern ausgestatteten Hosenananzug. Durch das Aufpumpen der Luftkammern wird die Druckwellenmassage ausgeführt, während die Tiefenwärme einen zum Schwitzen bringt.

  • Das soll es bewirken: Der Körper soll durch die Wärme entschlacken und entgiften. Die Haut wird glatter und reiner, auch Cellulite soll abgemildert werden. Zudem soll die Stoffwechselaktivität positiv beeinflusst werden. Ein einmaliger Selbsttest des Hosenanzugs, der die Tiefenwärme mit der Lymphdrainage kombiniert, hat ergeben: je zwei Zentimeter weniger an Hüfte und Bauch – zumindest einen Abend lang.
  • Gut zu wissen: Maß halten ist empfehlenswert. Medizinerin Daisy Kopera zu Infrarotlicht: „Vom UV-Licht weiß man schon, dass ein Zuviel der Haut schaden kann. Beim Infrarot-Licht ist das noch nicht so bekannt: Wissenschaftliche Untersuchungen deuten darauf hin, dass infrarotes Licht, wenn es zu hoch dosiert ist, die Hautalterung beschleunigt und möglicherweise auch zur Bildung von Hautkrebs beitragen kann.“
  • Die Kosten: Zwischen ca. 30 und 60 € pro Behandlung

Die Lymphdrainage, auch Druck- oder Gleitwellenmassage, kommt ursprünglich aus der physikalischen Therapie. Sie dient etwa zur Entstauung von Wasser- einlagerungen in Armen und Beinen. Bestimmte Grifftechniken aktivieren das Lymphsystem, Wassereinlagerungen lösen sich. Die spezielle Massagetechnik haben Schönheitsinstitute längst für sich entdeckt. Vor allem der Einsatz mechanischer Lymphdrainage-Geräte in Beauty-Salons ist populär. Mindestens zehn Behandlungen werden empfohlen.

  • Das soll es bewirken: Das Bindegewebe soll gestrafft, die Lymphzirkulation gesteigert werden. Direkt nach der Massage gibt es einen Umfangverlust, das Gefühl, „schwere Beine“ zu haben, wird verbessert.
  • Gut zu wissen: „Lymphdrainage fördert den Abfluss angestauter Lymphflüssigkeit aus dem Gewebe“, bestätigt Kopera. „Ob das manuell oder mechanisch erfolgt, ist aus medizinischer Sicht nicht wichtig. Die Empfehlung, gleich 10 Behandlungen zu kaufen, sorgt natürlich für die konsequente Durchführung. Wer zusätzlich abends keine Kohlenhydrate zu sich nimmt, Alkohol weglässt und mehr Sport treibt, wird logischerweise Umfang verlieren.“
  • Die Kosten: Ab ca. 30 € pro Behandlung

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