Das Mama-Paradoxon

Vorsicht, Autofahren ist gefährlich

Vorgestern hat Cousine Tea in einer eleganten Ausparkaktion ihren Cinquecento gegen einen Laternenmast gesetzt, diesen jedoch als Gehsteigkante missinterpretiert und so lange Gas gegeben, bis eine Passantin kreischend auf ihre Heckscheibe schlug. Cinquecentos sind Stadthüpfer, keine Rammböcke, und so endete das kurze Leben von „Calimero“ (so hieß das Automobil) auf dem Autofriedhof. Achse katastrophal verbogen. Tea hing so sehr an „Calimero“, dass sie uns Cousinen gestern zu einem Gedächtnis-Abend lud – zur großen Verzweiflung unseres Opas hatten wir alle unsere ersten Autos verschrottet; Lea hatte ihren Polo „Poldi“ in den Koi-Teich vor dem Haus der potenziellen Schwiegereltern geparkt, (die, wie man sich vorstellen kann, nach dem Mord an sämtlichen Kois nie zu Schwiegereltern wurden). Bea hatte ihren Micra „Dotty“ auf dem abschüssigen Parkplatz eines St. Pöltner Festivals verlassen, ohne die großartige Erfindung Handbremse festzuziehen. Und ich halt, die ein anderes Mal gesteht, wie sie ihren 207er „Fritzi“ auf dem Gewissen hat. Wir saßen beisammen und betrauerten unsere Autos mit großen Schlucken von Teas legendärem Lychee-Martini, als diese gestand: „Wisst’s, das Schlimmste is, ich war grad mit der Mama am Telefon und hab ihr versprochen, dass ich vorsichtig fahr.“ Lea schnellte aufrecht:
„Wie ich den ,Poldi’ ins Wasser gesetzt hab, hab ich auch mit meiner Mama telefoniert!“, Bea bekam Schnappatmung: „Und ich hab meiner Mama versprochen, ich lass am Festival mein Glas net allein!“. Und dann sahen wir einander an, rissen die Lider auf, dass uns die Linsen fast aus den Augen fielen, als wir feststellten, dass bei all unseren Unfällen immer unsere jeweiligen Mütter am Telefon waren, die angerufen hatten, um die ganze Fahrt hindurch zu mahnen, ja vorsichtig zu fahren.

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