Gab es hier Diskussionen?
Die Jagd ist eine Tätigkeit, die oft alleine stattfindet. Hier gab es keine Diskussionen. Aber jetzt brechen traditionell auch Gesellschaftsjagden an. Etwa für Hasen oder Fasane braucht es Gruppen von Jägern, sonst gelingt es nicht. In Niederösterreich werden pro Jahr rund 60.000 Hasen erlegt, das kann man nicht mit Einzelabschüssen erledigen. Bei Schwarzwild sind es 30.000 Stück, auch hier braucht es Gemeinschaft. Und die Erlaubnis, dass sich Jäger dafür treffen dürfen – das ist gelungen. Natürlich werden Abstandsregeln eingehalten.
Was hieße es für die Population, wenn es im Lockdown keine Jagd geben dürfe?
Wildschäden in der Land- und Forstwirtschaft wären die Folge und es können Krankheiten innerhalb der Population auftreten. Wir müssen den Wildbestand regulieren, das ist unser gesetzlicher Auftrag. Auch wenn die Jagd in der Freizeit ausgeübt wird, ist sie kein Hobby, sondern notwendig für die Allgemeinheit.
Kritiker sehen das anders.
Wir müssen eine Balance herstellen, damit land- und forstwirtschaftliche Kulturen nicht geschädigt oder vernichtet werden. Wildtiere dringen auch bereits in Städte vor.
Dort werden sie von manchen Bewohnern gefüttert. Was sagen Sie dazu?
Man sollte keine falsche Romantik aufkommen lassen. Das Tier ist im höchsten Maße zu respektieren, aber man sollte es nicht vermenschlichen. Wildtiere dürfen von Privatpersonen nicht gefüttert werden. Die Fütterung mit artgerechten Futtermitteln in der Notzeit ist Aufgabe der Jäger.
Was bedeutet die Gastro-Sperre für die Vermarktung des Wildbrets?
Das ist eine riesige Herausforderung. 90 Prozent werden über Gastronomie, Export oder Tourismus in Österreich vertrieben. Daher ist Direktvermarktung, also der Verkauf vom Jäger an den Endkonsumenten, wichtiger denn je.
Was macht Wildbret generell denn so besonders?
Es ist das natürlichste Fleisch der Welt, direkt der Natur entnommen. Es hat keine langen Transportwege und die Qualität des Fleisches ist hervorragend – fettfrei und mit viel Eiweiß.
Doch nicht jedes Wildbret stammt aus Österreich, ein Teil kommt von weit her, etwa aus Neuseeland. Warum?
Das stimmt und betrifft hauptsächlich die Gastronomie und den Handel. Aber wir setzen hier stark auf Allianzen mit Gastronomen, Händlern und Supermärkten zur Vermarktung des niederösterreichischen Wildbrets und auf klare Kennzeichnung woher das Wildbret stammt. Außerdem finde ich: Die Herkunft sollte auch auf Speisekarten ausgewiesen werden.
Beim Martinigansl setzen Gastronomen auf Take-away. Auch eine Idee für Wildbret?
Absolut. Und wer Fleisch direkt bezieht, kann verschiedene Rezepte ausprobieren. Es muss nicht immer lang gekocht werden, es ist auch für die schnelle Küche geeignet.
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