Was weiters für den Status eines Klassikers spricht: Gerade dieses Wechselspiel der Geschmäcker ermöglicht es, persönliche Noten herauszufinden. „Was Süße und Säure betrifft, kann man den Gast mit sehr vielen Fragen einbinden“, betont Tsai. Er selbst setzt in seiner Bar auf vollmundige Whiskeys-Sorten wie Buffalo Trace, Eagle Rare oder den klassischen Markers Mark.
Doch auch ein Cocktail-Urgestein wie der Whiskey Sour war Veränderungen unterworfen. Eine Frucht war etwa bereits in seinen Anfangszeiten ein fixer Bestandteil im Glas. Ursprünglich waren es Beeren, irgendwann kam dann die typische Cocktail-Kirsche. Auch wenn das heutzutage nicht mehr so ganz dem Trend entspricht, gehört sie für viele Whiskey Sour-Trinker noch immer dazu. „Man liegt also nie falsch, wenn man nachfragt oder die Kirsche in einem Schälchen dazulegt“, empfiehlt Tsai.
Nur kein Orangensaft!
Er selbst legt den Whiskey Sour eher puristisch an und verzichtet komplett auf Deko. Nur die Aromen einer Zitronenzeste verteilt er noch über dem Glas. Andere Barkeeper fügen wiederum eine Orangenscheibe hinzu. Eine Modewelle, über deren Ende der Bar-Profi allerdings froh ist, betrifft Orangensaft. „Der kam in den 1980er-Jahren dazu, das hatte wohl auch mit der Qualität mancher Whiskeys zu tun und man setzte daher auf mehr Fruchtigkeit und Säure.“ Auch von Soda, noch im 19. Jahrhundert ein Fixstarter im Whiskey Sour, kam man im Lauf der Zeit ab.
Zum Abschluss muss man noch über Eiweiß reden. Mit den anderen Zutaten gemixt, verändert sich dadurch die Konsistenz des Cocktails ebenso wie die Schärfe des Whiskeys etwas abgemildert wird. Das schätzen viele Whiskey Sour-Trinker. „Eiweiß gibt dem Drink noch mehr Fülle“, weiß Tsai. Nachsatz: „Man muss es aber mögen.“
Welche Spirituosen in einen Sour passen
Whiskey Sour zählt seit rund 150 Jahren zu den beliebtesten Mix-Drinks in den USA. Beim Whiskey sollte man jedenfalls Wert auf Qualität legen.
Bourbon Meist wird diese Sorte für den Klassiker verwendet. Der Grund liegt in seiner Weichheit und Süße, der auf dem hohen Maisanteil beruht. Vermutlich heißt der Drink auch deshalb Whiskey Sour: Amerikanischer und irischer Whiskey wird mit „e“ geschrieben, schottischer Whisky ohne.
Sour Darunter versteht man eine ganze Gattung von Cocktails nach dem Prinzip: Spirituose, Zitronensaft und Zucker. Whiskey Sour kann etwa als Brandy Sour (mit Cognac), Wodka Sour, Gin Sour oder Rum Sour (mit braunem Rum) variiert werden.
Klassische Rezepte: So mixt Gerhard Tsai den Bar-Klassiker
Zutaten:
5 cl Bourbon Whiskey
3 cl Zitronensaft
1 - 2 cl Zuckersirup
Zubereitung:
- Alle Zutaten im Shaker mit Eiswürfeln 15 Sekunden lang kräftig schütteln
- In ein gekühltes Glas abseihen
- Auf Wunsch eine Zitronenzeste über dem Glas knicken und in den Drink geben
Mit Eiweiß. Für ein anderes Mundgefühl:
Zutaten:
6 cl Bourbon Whiskey
3 cl Zitronensaft
2 cl Zuckersirup
1 Eiweiß
Zubereitung:
- Alle Zutaten im Shaker ohne Eis schütteln („dry shake“) Mit Eiswürfeln nochmals ca. 15 Sekunden schütteln
- In ein gekühltes Glas abseihen (auf Wunsch in Tumbler-Glas mit Eiswürfeln)
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