Star-Koch Albert Adria schließt wegen Corona-Pandemie seine Restaurants

Star-Koch Albert Adria schließt wegen Corona-Pandemie seine Restaurants
Wirtschaftliche Gründe werden für das Ende seines Imperiums "El Barri" in Barcelona angegeben. Bruder Ferran etablierte die Molekularküche.

Wer in den vergangenen Jahren seinen Gästen etwas bieten wollte, servierte seinen Gästen "Espumas". Noch Wagemutigere experimentierten überhaupt gleich mit Stickstoff und verarbeiteten Flüssigkeiten zu Eis. Der Effekt war den Aufwand auf jeden Fall wert - die spektakulären Darreichungen blieben lange im Gedächtnis.

Dass diese Techniken von der hochdekorierten Sterneküche über Catering (etwa für Weihnachtsfeiern) bis zu ambitionierten Hobbyköchen durchschlugen, ist dem spanischen Küchenvisionär Ferran Adria zu verdanken. Sein ebenso genialer Bruder Albert, mit dem er zusammenarbeitete, blieb in der öffentlichen Wahrnehmung eher im Hintergrund.

Star-Koch Albert Adria schließt wegen Corona-Pandemie seine Restaurants

Ferran Adrias Veränderungen der Aggregatszustände von Lebensmitteln und Speisen revolutionierten die Spitzengastronomie. Neben dem Kochen mit Stickstoff und der Verarbeitung von Gerichten zu Schäumen (Espumas) stand er auch für spezielle Gartechniken oder die sogenannten Gelifikation. Dabei wurden Flüssigkeiten eben zu Gels verarbeitet.

Bestes Restaurant der Welt

Mehr als ein Jahrzehnt galt sein hochdekoriertes Restaurant "El Bulli" bei Barcelona als das Mekka für Gourmets. Mehrfach wurde es von Restaurant-Kritikern zum besten Restaurant der Welt gekürt. Ferran, der das "El Bulli" mit seinem Bruder Albert, einem Patissier, gegründet hatte, konnte es sich leisten, nur sechs Monate geöffnet zu haben. Die Reservierungslisten waren schon innerhalb weniger Stunden voll. Und der Meister widmete sich dem Rest des Jahres neuen Kreationen und Techniken.

Während er mit dem "El Bulli" reüssierte, machte sich Bruder Albert nach einigen Jahren selbstständig. Es  entstand mit der Zeit ein ganzer Gastro-Komplex in Barcelona, der als "El Barri" fünf verschiedene Restaurants - darunter Tapas-Bar, Bodega und eine Bar - umfasste: "Tickets", "Bodega 1900", "Hoja Santa", "Pakta" und "Enigma" offerierten unterschiedliche Food-Konzepte. Und sie sollten auch Gäste abseits der Sterne-Tempel ansprechen.

Sofortige Schließung

Doch sogar derart erfolgreiche Konzepte scheinen einer Pandemie und den damit auferlegten Regeln nicht Stand zu halten. Laut Branchenmagazin Rolling Pin sind die Auflagen durch die Pandemie zu hoch, um rentabel zu sein. "Um wirtschaftlich rentabel arbeiten zu können, brauchen wir 70 Prozent Auslastung", wird Albert Adria zitiert. Mit den derzeitigen Auflagen schaffe man nur 13. In Spanien dürfen Lokale derzeit nur tagsüber öffnen und auch weniger Gäste bewirten.

Als Folge wird das Lokal-Konglomerat "El Barri" mit sofortiger Wirkung geschlossen und aufgelöst. Auch die Partnerschaft mit den bisherigen Financiers, die Investorengruppe "Grup Iglesias", wird beendet. Dem Vernehmen nach ließ der Meisterkoch aber offen, ob einige der Restaurant-Konzepte nicht wiederbelebt werden. Auch eine weitere Partnerschaft mit den Investoren sei nicht ausgeschlossen.

 

 

Kommentare