Legendärer Kaffee wiederentdeckt: Auf der Jagd nach der verlorenen Bohne

Legendärer Kaffee wiederentdeckt: Auf der Jagd nach der verlorenen Bohne
Jahrelang hat ein Kaffee-Experte den ausgestorben geglaubten "Coffea stenophylla" gesucht. Jetzt wurde er fündig. Die neue alte Bohne entpuppt sich als klimawandelfit.

Künstlerische Darstellungen feiern ihn, historische Quellen aus der Zeit von 1834 bis 1929 schwärmen von einem unglaublichen Aroma. Pech nur, dass Coffea stenophylla, jene Sorte, die angeblich einen besseren Geschmack hatte als alle anderen Kaffeesorten, ausgestorben war. „Ein Enigma“ (Rätsel), nennt Aaron Davis den verlorenen Kaffee, der ihn seit 20 Jahren nicht mehr loslässt.

Seit den 1920er Jahren wird er nicht mehr angebaut, womöglich weil er geringere Erträge brachte als der zu dieser Zeit aufkommende Robusta-Kaffee. „Jahrelang hielten Kollegen erfolglos nach der alten Kaffeepflanze Ausschau“, erzählt Davis, Leiter der Kaffeeforschung der Royal Botanic Gardens, Kew, im Interview mit dem KURIER. 2018 trat sein Plan B in Kraft: „Wir brachen zu jener Stelle auf, an der Coffea stenophylla zuletzt gesichtet wurde.“ Nachsatz: „Das war aber im Jahr 1954.“

Wenig später fand sich Davis mit seinem Kollegen, dem Agrarökologen Jeremy Haggar von der University of Greenwich, in der Hitze von Sierra Leone wieder. Dort und in Guinea sowie der Elfenbeinküste war der legendäre Kaffee einst weit verbreitet. Und tatsächlich: Der Suchtrupp wurde im Hochland von Sierra Leone fündig. Davis: „Das Problem – wir fanden nur eine einzige Pflanze. Für die Züchtung bräuchten wir aber mindestens zwei. Also weitersuchen.“

Legendärer Kaffee wiederentdeckt: Auf der Jagd nach der verlorenen Bohne

Aaron Davis und Jeremy  Haggar erschöpft und auf der Suche nach der legendären Kaffeepflanze.

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