Die Woche 48

Der Mäuse-Macher

Auch wenn es möglicherweise ein wenig kindisch klingen mag, aber kaum ein Film hat mich in meinem Leben so sehr erschreckt und gleichzeitig geprägt wie Walt Disneys Bambi. Die Lebensgeschichte des jungen Weißwedelhirschen (in der Vorlage des Österreichers Felix Salten war Bambi ein Rehkitz, aber da es in Nordamerika keine Rehe gibt, hat Disney kurzerhand die Tierart geändert), mit all ihren Schrecken und Schönheiten hat sich in mein Gedächtnis eingegraben, als ich den Zeichentrick-Klassiker im Alter von sieben oder acht Jahren erstmals (und letztmals) sah. So idyllisch kann das Leben sein, und gleichzeitig so grausam. Und dass Bambis Mutter von Jägern erschossen wird, ist sicher mitverantwortlich dafür, weshalb den Waidmännern seit Generationen von unzähligen auch sehr reflektierten Menschen mit einer gewissen Reserviertheit begegnet wird. (Der Spitzname "Bambimörder" kommt ja nicht von ungefähr.)

Jedenfalls habe ich Bambi seit damals nie wieder gesehen. Obwohl ich die Zeichentrickfilme von Disney vergötterte und das noch immer tue. Der Mann war ein Genie. Und hat Kraft seiner Inspiration auch noch nach seinem frühen Tod 1966 Klassiker wie "Dschungelbuch", "Aristocats" oder " Robin Hood" (alle nach seinem Tod fertiggestellt) maßgeblich beeinflusst.

Dieser Tage jährt sich der Tode des realistischen Phantasten Disney zum 50. Mal. Aus diesem Grund blickt die freizeit zurück auf einen Mann, der im Laufe seines etwa 40-jährigen Arbeitslebens in vielen Bereichen bahnbrechend war: Er erfand den großen, abendfüllenden Zeichentrickfilm, er entwickelte vollkommen neuartige Tricktechniken fürs Kino, er dominierte mit seinen Erfindungen Micky Maus und Donald Duck den Comicmarkt. Mehr oder weniger nebenbei erfand er mit Disneyland und Disneyworld auch den modernen Themen-/Vergnügungspark.

Ich wiederhole: Disney war in meinen Augen ein Genie. Und es würde mich brennend interessieren, was er aus den heutigen technischen Möglichkeiten gemacht hätte ...

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