Die Frau von Nebenan
Erzähle Sandra Bullock nichts über taffe Mädels. Die bestbezahlte Schauspielerin Hollywoods – Vorjahresgage: 56 Millionen Dollar – hat neben großen Lieben schon einen Flugzeugabsturz überlebt, Sylvester Stallone die Show gestohlen und sich eine Goldene Himbeere als „Schlechteste Schauspielerin“ höchstpersönlich abgeholt. Courage, nein, das ist echt kein Fremdwort für die 48-Jährige.
Wenn Bullock nun also in einem Film namens „Taffe Mädels“ (Kinostart: 4. Juli) mitwirkt, kann das für die Oscarpreisträgerin nur eine Fingerübung sein. Der Inhalt ist nichts für ein Festivalpublikum, er kann es locker mit „Police Academy“ aufnehmen, nur auf weiblich eben. Geblödelt wird also viel, zwischendurch geflucht, verfolgt, autoverfolgt und verhaftet. Kurz: Ein Film wie geschaffen für eine, die das Leben in der obersten Etage zwar zur Genüge kennt, aber lieber auf dem Boden geblieben ist.
Außerdem trägt Sandra Bullock gerne Polizeiuniformen. Genau 20 Jahre ist es her, dass sie im Kino als Newcomerin erstmals für magische Momente gesorgt hat, und das gleich zwei Mal: als Landei neben River Phoenix in der Country-&-Western-Romanze „The Thing Called Love“ und als gewitzte Polizistin im Science-Fiction-Actionfilm „Demolition Man“. In letzterem ließ sie durchklingen, was ihr Lebensmotto zu sein scheint: „Mit Witz kannst du jedes Problem lösen.“
In der Polizeikomödie „Taffe Mädels“ – „The Heat“ im Original – geht ihr jedoch der Schmäh aus. Ihre FBI-Kollegen im Bostoner Kommissariat halten sie für arrogant und schneiden sie. Und die ihr neu zur Seite gestellte Detective Shannon Mullins (Melissa McCarthy) verhält sich zu ihr wie Dick zu Doof. Brachial, politisch unkorrekt und auf ganz schön blöde Art wächst das ungleiche Duo dann doch zusammen. Sandra Bullock: „Die Dialoge im Drehbuch waren perfekt auf uns zugeschnitten. Und die Chemie zwischen uns passte ebenso. Das sieht man doch schon an der Art, wie wir uns gegenseitig beäugen, oder?“
Stimmt. Stand-up-Comedian Melissa, die 42-jährige schwergewichtige Cousine von Ex-Playmate Jenny McCarthy, lässt keine Gelegenheit aus, um der prominenteren Kollegin eines auszuwischen. Der Vorteil liegt natürlich klar bei Frau Bullock, schon alleine deswegen, weil sie in den vergangenen Jahren auch als „Miss Undercover“ reichlich einschlägige Erfahrung sammeln konnte.
Um gegen einen russischen Drogenboss vorzugehen, müssen sie dennoch am selben Strang ziehen. Eine Aufgabe, die trotz ständigem Chaos und einem erniedrigenden Abstecher in einen Punk-Schuppen bravourös gelingt. Und warum? Weil Sandra Bullock, die Nr. 1 in Hollywood, die Zügel auch aus der Hand geben kann. „Melissa und Regisseur Paul Feig (,Brautalarm’) sind Meister der Improvisation. Sie brachten mir bei, dass dies wie ein Muskel ist, den man trainieren muss.“
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