Der Überhammer

Der Überhammer
Auffallend anders: In Bad Leonfelden in Oberösterreich wird soeben das Motorrad neu erfunden – durch das Johammer J1. Ein Name, den man sich merken muss. Nicht nur, weil dieses E-Bike so außergewöhnlich aussieht.

Wie eine „Nacktschnecke auf zwei Rädern“. Wie eine „Schwalbe mit Hirschlenker“ oder „eine Wellblechhütte“. Aber irgendwie auch „echt cool!“ – die Johammer J1. Man sieht, wie man dieses klobig wirkende Gefährt auch dreht und wendet oder betrachtet, es bewegt. Vor allem die Zweiradgemeinde. Erste Berichte in der Autorevue und auf SPIEGEL ONLINE provozierten Hunderte Postings. Abfällige wie auch lobende. Sehr zum Gefallen seines Erfinders, des oberösterreichischen Maschinenbauers Johannes Hammerschmied. „Das Ding kriegt jetzt eine richtige Dynamik“, klopft er sich an die Brust.

Ein halbes Dutzend Prototypen hat der 54-jährige Unternehmer samt seinem Team bereits auf die Räder gestellt. Jetzt geht es an die Serienproduktion. Angepeilt wird ein jährlicher Absatz von 50 Modellen. Das kann gelingen, wenn sich genügend Interessenten für ein Motorrad finden, das eben nicht wie ein Motorrad wirkt. Die Aufgabenstellung war nicht, einen neuen Streetracer zu entwickeln, sondern „ein E-Bike, mit dem sich eine möglichst hohe Reichweite erzielen lässt“, erläutert Hammerschmied. Das ungewöhnliche Design dafür stammt von der Linzer Agentur Yellow. Das bedeutet, dass sich das erste Serien-E-Motorrad der Welt mit einer Reichweite von über 200 Kilometern selbstverständlich auch in Gelb bestellen lässt. Zumindest 23.000 Euro sollte man dafür einplanen.

Das unorthodoxe Zweirad gefällt jedenfalls auch einer prominenten Dame aus dem Harley-Davidson-Revier: US-Botschafterin Alexa Wesner. Sie zeigte sich jüngst vor Ort von dieser Mühlviertler Pioniertat beeindruckt. Wer auch einmal gerne aufsitzen möchte: Bei einer Tagestour rund um Bad Leonfelden gibt es Gelegenheit, diese „Nacktschnecke“ zu reiten, inklusive Werkbesichtigung. www.johammer.com

Im Vergleich zur Wuchtbrumme aus dem Mühlviertel, dem Johammer, gibt sich das „Energica Ego“ von Franco Cevolini aus Modena ganz traditionell. Sieht aus wie ein herkömmlicher Straßenrenner und fährt sich bis auf den Elektroantrieb auch so. Es soll in nur 3 Sekunden von 0 auf 100 km/h sprinten und eine Spitze von 240 km/h erreichen. Cevolini rechnet damit, dass sein Prototyp kommendes Jahr in Serie geht. Geplante Antriebsleistung: 100 Kilowatt; voraussichtlicher Preis: 25.000 Euro.

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