Murray River: Aye Aye Captain

Murray River: Aye Aye Captain
Der Fluss, der es gerne mit Prinzessinnen aufnimmt. US-Autor Mark Twain nannte ihn ehrfürchtig den „Mississippi Australiens“, für die Einheimischen ist er schlicht der „Mighty Murray“, der mächtige Murray.

Sie schnaubt und grollt und brodelt – und zwischendurch tutet sie weithin hörbar. Sie? Ja, sie, die Prinzessin des viertgrößten Flusssystems der Erde. Die Murray Princess, ein nostalgisch anmutender Dampfer, der sich im Süden Australiens Hunderte Kilometer weit quer durch den Fünften Kontinent schaufelt. Ein Trip wie eine Zeitreise. An Bord des Stolzes der Captain Cook Cruises fühlt man sich wie ein Abenteurer zur Zeit der Besiedelung Australiens. Erste Reihe fußfrei mit unverstelltem Blick auf die Wildnis, die streckenweise so unberührt erscheint wie vor Hunderten Jahren. Schafweiden wechseln ab mit Alleen voller Palmen, auf kilometerlanges, von Weingärten und Obstplantagen gesäumtes Flachland folgen mäandernde Passagen mit senkrecht ins Süßwasser abfallenden Klippen. Ein echtes Naturerlebnis.

„Gegen Ende des 19. Jahrhunderts schipperten Dutzende Dampfschiffe, Segelboote und auch Lastkähne auf dem Murray River“, erzählt Deb Alexander bei einem Gang durch das Mannum Dock Museum. Neben alten Tickets für Schiffspassagen, vergilbten Fotografien und nautischen Karten gibt es hier auch Seefahrtsgeschichte zum Anfassen. Kein Wunder, das Museum befindet sich an Bord der PS Marion, einem direkt am Murray River vor Anker liegenden Schaufelraddampfer, der die Geschichte des ganzen Kontinents zu atmen scheint.

Vor 150 Jahren wurde der 2.375 Kilometer lange Fluss als idealer Handelsweg genutzt, um Vieh, Bretter für den Hausbau, Geräte und Nahrung zu den aus dem Boden gestampften Siedlungen zu bringen. Heute gilt der Murray River samt seinen beiden Ufern als attraktive Ferienlandschaft, besonders begehrt bei jenen Touristen „down under“, die sich in der Leere des Outback zu verloren und in Sydney zu sehr an Kalifornien erinnert fühlen.

In „Frühstück mit Kangurus“, einer überaus erfrischenden Reiselektüre des US-amerikanischen Autors Bill Bryson zu diesem Teil der Welt, heißt es ernüchternd: „ Australien ist der trockenste, flachste, heißeste, ausgedörrteste, unfruchtbarste, klimatisch aggressivste aller bewohnten Kontinente.“ Im Vergleich dazu wirkt die Gegend um den Murray River wie ein Paradies, allerdings eines mit Schlagseite. Seinem massiv wechselnden Wasserpegel ist anzusehen, dass selbst in dieser Ecke des Landes Extremes zu Hause ist.

HINKOMMEN

Von Wien nach Adelaide und retour z. B. mit Singapore Airlines ab 1.200 €. Emirates oder Quantas, ab ca. € 1.400 (eine Route)

AUSSCHLAFEN

Golfen, grillen, fischen: Es gibt fast nichts, was man beim oder am Murray River nicht machen kann. Die Tourismusbüros entlang des Flusses halten stets eine Liste von „Hot Deals“ bereit; etwa 5 Nächte im Murray Downs Golf & Country Club, € 350 (p. P.) oder: The Murray Caravan & Camping Tour, von zwei Tagen bis einer Woche zwischen den beiden Ortschaften Albury und Mildura; zwischen € 80 und € 300 p. P.

ANSCHAUEN

Die Dimensionen von Australien sind so gigantisch und die Reise dorthin ist so anstrengend, dass man mit einem Wohnmobil bestens für eine individuelle Entdeckungstour gerüstet ist. Der Australien- und Südpazifik-Spezialist Coco-Tours hilft gerne weiter. In 300 Kilometern kommt die nächste Kurve: Wer von den Fluten des Murray River genug hat, kann auf die Trasse der berühmten Eisenbahn „Indian Pacific“ ausweichen. Die Fahrt von Sydney nach Perth dauert vier Tage (ab € 688; Sydney-Adelaide ab € 298).

www.coco-tours.at

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