Die Waschmaschine gibt Geräusche von sich, die wenig Anlass zu Optimismus bieten. Die Tür ist zappendicht. Ich winke meiner Wäsche wehmütig zu. Vor meinem inneren Auge spielt sich ein Horrorfilm ab: Zwanzig Minuten in der Warteschleife des Kundendienstes. Musikalische Untermalung: Celine Dion. Nach dem lustigen Spiel „Wenn Sie ein Wartungsproblem haben, drücken Sie die Taste 4 ... Ihre Eingabe wurde nicht erkannt“ fliege ich aus der Leitung. Nach dem zweiten Durchgang (diesmal nach nur 15 Minuten) wird einem ein Monteur in zehn Tagen in Aussicht gestellt, in einem Zeitfenster von acht bis 13 Uhr. Dieser Monteur ist mürrisch. Er macht zwei Zwergenhandgriffe und zerrt aus dem Flusenfilter (das Wort gibt es wirklich) mit Todesverachtung ein Zwanzig-Cent-Stück. Das Zehn-Minuten-Spektakel kostet 220 Euro, denn es sind irrwitzige Anreisekosten angefallen. Ich entschließe mich zu einem Zweikampf mit dem Flusenfilter, dem Saugdeckelpumpverschluss, dem Abflussschlauch. Das klingt für Sie jetzt nicht besonders mutig, aber Sie haben es hier mit einer Frau zu tun, die früher der Wechsel eines Schreibmaschinen-Farbbands in eine prätraumatische Verbitterungsstörung warf. Es kommt zu einer klitzekleinen Überschwemmung, aber am Ende ziehe ich ein Fünfzig-Cent-Stück aus dem Flusenfilter. Die Tür öffnet sich geschmeidig. Ich werde von einem Glückstsunami überwältigt. Ein kleiner Schritt für die Menschheit, eine Mount-Everest-Besteigung für mich! Das Kind kommt nach Hause. Es sieht seine Mutter verzückt vor einer wohlig surrenden Waschmaschine sitzen, die ihrer Wäsche mit einem Glas Champagner zuprostet. „Geht’s noch, Mama?“ fragt es, „oder soll ich einen psychosozialen Kundendienst kontaktieren?“ Ich antworte: „Ich bitte um Ruhe, denn ich feiere gerade meine Autonomie!“

Kommentare