Es ist so erfrischend sinnlos, mit mir in Besserungsverhandlungen zu treten. Jahreswechsel hin oder her. Denn „die Natur ist stärker als die Vorsätze“, Courtesy: Theodor Fontane. Sollte mir je nach Politik sein, werde ich die hedonistische Partei Österreichs gründen. Ich durfte als Kind in der Jausenstation immer nur ein Getränk konsumieren, der Rest meines Lebens ist also nichts als eine fröhliche Kompensation dieses frühkindlichen Traumas. Unabänderbar. Auch aus psychoanalytischer Sicht. Ich bin auch partout kein Dinkelweibchen und verweigere Barrikadenstürme für mehr Glutenfreiheit in den Weckerln. Vor lauter Gesundsein sind manche Menschen schon richtig grün im Gesicht.
Diese Besessenheit, den Körper vor Übelstoffen zu bewahren, artet ja für viele in einen Megastress aus. Und Stress ist ja bekanntlich das Gesundheitsschädlichste überhaupt.
Nein, ich werde das Jahr 2014 ausschließlich unter dem Banner „Fitness für Charakter und Persönlichkeit“ segeln lassen. Das bisschen notwendige Detoxing wird sich ja hoffentlich von selbst erledigen. Und mir von Scott F. Fitzgeralds Stundenplan, den er seinen Romanheld Gatsby erstellen ließ, zwei Scheibchen abschneiden. Dort steht an vorderster Vorsatz-Front: „Keine Zeit vergeuden bei Shafters oder dergleichen.“ Und Shafters lauern an allen Ecken. Danke, Gatsby! Genau das ist es – der notorisch geizige Umgang mit der eigenen Lebensenergie, großräumiges Vermeiden von langweiligen Menschen, die ihre Existenztaste auf Stillstand gedrückt haben. Das macht gesund. Mehr als Petersilien-Smoothies und Haferkleie-Cookies. „Ab ins Off mit Lebenszeitparasiten“, schwenkt auch meine Freundin M ganz auf Linie, „denn mir war eigentlich nie allein fad, sondern immer nur mit anderen.“
Tipp:
Eben auch als Hörbuch im Mono-Verlag erschienen, gelesen von Maria Happel.
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