Einfach Sagen, wenn man müde ist
Wenn mich jemand vor meinem Abgang aufforderte, jene Männer zu nennen, mit denen ich am meisten gelacht habe, dann fällt der Horo bereits jetzt unter die ersten drei Finger der linken Hand. Ich bin Linkshänder. Auch aus Leidenschaft. Und das wirklich Beschämende ist, dass ich auch noch über die Horo-Schmähs kudern kann, die einen Bart so lang wie die Südosttangente beim Pfingstverkehr haben. „Ich sag Ihnen jetzt was“, ist ein Klassiker für zu massierende Wirtinnen, „es war nicht gut, wirklich nicht – es war sehr gut.“ Für Kellnerinnen gibt es die Variante: „Fräulein?“... „Hedi.“ – „Woher kommen Sie?“... „Aus Neulengbach.“ – „Neulengbach hab ich sehr gern.“ – „Ich auch.“ – „Dann samma scho zwa. Fräulein?“ – „Hedi.“– „Wissen Sie, dass Sie sehr schöne Augen haben...“ – „ Darf’s vielleicht noch was Süßes sein.“ – „Bloß nicht. Ich bin nämlich mit dem Wagen da.“ Wenn man das Schmähbankerl zusammenklappen wollte, hieß der Ordnungsruf nur: „Du sagst einfach, wenn du müde bist.“ Man darf und durfte nie müde sein. Danke auch dafür! Er ist grenzenlos großzügig der Horowitz, weil er keine Angst vor den Verhaltensoriginellen hat, sondern sich an und mit ihnen freut. Es ist seine Natur. Bei seinem 50. Geburtstag habe ich in Venedig Teller abgefangen, die der Manker aus dem Geschirrschrank der Gastgeberin fegte. Das Ehepaar Holecek war lange der Meinung, dass ich eine Handballmeisterin aus Tschechien sein müsste. Diese Abende. Sie sollen nie enden. Es gibt nur eines, was ihn auf die Palme bringt: das farblose Mittelmaß. Mir kullerten die Tränen wie einer Erwachsenen, beim Jubiläumsfest. Ich wusste einfach, dass die Chefredakteure, mit denen man um vier Uhr morgens völlig verboten am Altausseer See entlang düsen konnte, immer weniger wurden. Er würde jetzt sagen: „Du sagst einfach, wenn du müde bist.“
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