Es gibt nur eine Abschiedsfloskel, die bei Frauen nahezu traumatisierende Kränkungszustände hervorruft. Und, nein, es sind nicht jene Entsorgungsphrasen, die Männer gerne zum Einsatz bringen, wenn sie der einstigen Geliebten so überdrüssig geworden sind wie einer sonnenarmen Jahreszeit: A) „Es liegt nicht an dir.“ B) „Du hast dir was Besseres verdient.“ C) „Du bist eine ganz tolle, starke Frau, aber ich bin noch nicht bereit für eine Beziehung.“ Haben eigentlich alle Mütter ihren Söhnen einmal den gleichen Zettelsatz in den Ranzen gepackt, damit sie ihre zukünftigen Rivalinnen damit piesacken können? Wir sind dann leider nämlich auch noch so intelligente Trotteln, dass wir uns erstens grämen und zweitens genau wissen, dass A) in wahrer Wirklichkeit „Es liegt nur an dir. An wem auch sonst – dem Ozonloch, dem Yenverfall vielleicht?“ heißt. Und B und C so zu übersetzen sind: B) „Du bist so sauanstrengend, die Energie hab ich nimmer“ und „Da draußen stöckeln noch Optionen herum – eine hat mir gerade ein SMS geschickt“. All diese höflichen Perfidien sind nur mit einer Abkoppelungs-Binse zu toppen: „Lass uns doch einfach Freunde bleiben!“ Abgesehen, dass jeder Mensch im Besitz seines Verstands ohnehin weiß, dass postkoitale Freundschaft zwischen Männern und Frauen kaum existiert, ist diese Ansage zusätzlich noch die Bankrotterklärung des erotischen Verkehrswerts der Adressierten. Also, meine Herren, bitte einfach immer nur die Lavendelmaschine anwerfen – á la „Ich weiß bereits jetzt, dass ich mich noch in meinem Sterbebett nach dir sehnen werde“. Manchmal gibt’s diese Art von Happy End auch tatsächlich. Der letzte Satz von Richard Burton soll nicht seiner akuten Gattin, sondern Elizabeth Taylor gegolten haben. Burton seufzte: „Ich wünschte, die fette Flunder wäre jetzt hier.“
Polly Adler spendet in „Adieu Fortpflanz“ Trost und Ratlosigkeit von der Erziehungsfront und erzählt, warum man sein Kind zwar immer liebt, aber manchmal dennoch nicht leiden kann.
240 Seiten, 22,95 Euro bei www.thalia.at
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