Bond made in Austria

Stuntman Willi Neuner bei der Arbeit
Atemberaubende Action, spannende Stunts, gefährliche Gegenspieler: Ohne rot-weiß-rote Beteiligung hätte James Bond oft schwarz gesehen. Ein Rückblick auf das Österreich-Element in 53 Jahren 007, von Lotte Lenya bis Christoph Waltz.

Manche haben Glück, weil ihnen eine Rutsch’n gelegt wird. Andere noch mehr Freud, weil sie vor den Kopf gestoßen werden. „Nehmt’s den G’scherten mit, der geht uns eh nicht ab!“, feixte im Winter 1968/69 der Chef eines jungen Mechanikers in Wien und empfahl damit einen Tiroler für ein Abenteuer auf Eis und Schnee – der Beginn einer Weltkarriere. In diesem Winter waren Dreharbeiten für das James-Bond-Abenteuer „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ in der Schweiz angesetzt. Der dreifache Olympiasieger Toni Sailer und die Nachwuchshoffnung Bernhard Russi hatten bereits ihr Ticket als Stuntfahrer für die heißen Skiszenen in der Tasche. Es fehlten nur noch zwei Mechaniker, die sich um die Autos für die winterliche Verfolgungsjagd kümmern sollten.

Einer davon hieß Willi Neuner. Klingelt’s?

Natürlich. Der kernige Bursch feierte damals seinen Einstand im Filmbiz – zeitgleich mit dem Debüt des australischen Dressman George Lazenby als Agent 007 – und zwar als Fahr-Double von Diana „Emma Peel“ Rigg. Und das kam so. Eigentlich sollte Neuner nur die Autos für die Stuntaufnahmen präparieren, aber dann fragte Miss Rigg ihn, „ob ich mit dem Auto fahren könne, um sie zu doubeln.“ Und wie!

Bond made in Austria
Die "Taurus World Stunt Awards 2007" am 30. Mai in ORF1. Armin Assinger und Willi Neuner präsentieren die Verleihung. Im Bild: Armin Assinger, Willi Neuner. - Für ihre Stars gehen sie durchs Feuer, springen von Hochhäusern oder lassen sich von Autos überfahren - die Stuntmänner und -frauen Hollywoods. Vergangenen Sonntag wurden die besten der Branche in Los Angeles mit den "Taurus World Stunt Awards" ausgezeichnet. ORF1 zeigt am Mittwoch, dem 30. Mai 2007, um 22.50 Uhr die Höhepunkte der Preisverleihung, bei der unter anderem Governator Arnold Schwarzenegger, Harrison Ford, Dennis Hopper und Jessica Alba anwesend waren. Mit einem Ehrenpreis für sein Lebenswerk wurde heuer übrigens auch Actionlegende Burt Reynolds ausgezeichnet. Für den ORF präsentiert auch 2007 wieder Armin Assinger die spektakuläre Show aus den Paramount Studios in Hollywood. Unterstützung erhält er dabei vom österreichischen Stuntguru Willi Neuner, der für das Publikum zahlreiche Insiderinfos und Analysen parat hat. SENDUNG: ORF1, MI, 30.05.2007, 22:50 UHR. Siehe OTS vom 29.05.2007. - Veroeffentlichung fuer Pressezwecke honorarfrei ausschliesslich im Zusammenhang mit oben genannter Sendung des ORF bei Urhebernennung. Foto:ORF/Milenko Badzic. Andere Verwendung honorarpflichtig und nur nach schriftlicher Genehmigung der Abteilung ORF/GOEK-Photographie. Copyright:ORF-PHOTOGRAPHIE, Wuerzburggasse 30, A-1136 Wien, Tel. +43-(0)1-87878-14383.

Zwei weitere Bond-Filme sollten für Willi Neuner folgen, „Im Angesicht des Todes“ (1985) und „Der Hauch des Todes“ (1987). Dieser war wiederum ein Novum: der erste Einsatz von Timothy Dalton als Doppel-Null-Agent. Special-Effects-Spezialist Neuner war jedoch nicht der erste Österreicher, der dem Agenten Ihrer Majestät auf die Sprünge half.
Bond made in Austria
Download von www.picturedesk.com am 19.10.2015 (16:03). *18.10.1898-27.11.1981+..Schauspielerin, Sängerin, Österreich ....- Rollenporträt als Rosa Klebb mit Robert..Shaw als Red Grant in dem zweiten James -..Bond - Film "Liebesgrüsse aus Moskau"..(From Russia with Love), England 1963..- Buch: Richard Maibaum, nach einem Roman..von Ian Fleming..- Regie: Terence Young *** Local Caption *** 00051835 - 19630101_PD0243
Bereits im zweiten James-Bond-Film, „Liebesgrüße aus Moskau“ (1963) – wirkte eine prominente (Alt-)Österreicherin tatkräftig mit: Brechts „Seeräuber-Jenny“ Lotte Lenya gab die KGB-Agentin Rosa Klebb.


Ihre Karriere zeigt, dass James Bond immer auch um höhere Weihen durch die Beteiligung namhafter Bühnenstars bemüht war. Nur ein Jahr, nachdem die in der Wiener Ameisgasse aufgewachsene Tochter einer Wäscherin für ihre Nebenrolle in der Tennessee-Williams-Verfilmung „Der römische Frühling der Mrs. Stone“ eine Oscar-Nominierung erhielt, überzeugte Lenya als 007-Gegenspielerin.

Ob Zufall oder nicht, schon zuvor war mit Peter Lorre ein Altösterreicher im Umfeld von 007 als Bösewicht gefragt. In der US-TV-Verfilmung von „Casino Royale“ (1953), dem allerersten Bond-Roman von Ian Fleming, gab der Star aus Fritz Langs epochalem Serienkiller-Thriller „M“ den sinistren Gegenspieler „Le Chiffre“.


Klaus Maria Brandauer sollte 30 Jahre danach einen fabelhaften Fiesling abgeben – als Maximilian Largo neben Sean Connery in „Sag niemals nie“. Zugleich war dies für den Burgschauspieler der Auftakt zu einer beeindruckenden internationalen Filmkarriere. „Jenseits von Afrika“ oder, „Das Rußland-Haus“ (wieder mit Connery) folgten.

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Christoph Waltz mag seine Rolle als Bond-Gegenspieler in „Spectre“ wie eine Fingerübung vorgekommen sein. Er hat bereits zwei Oscars, einen Stern auf Hollywoods Walk of Fame und mehr Rollenangebote auf seinem Schreibtisch, als er je lesen kann. Ein weiterer Karriere-Kick ist vermutlich das, was der Ausnahmeschauspieler am wenigsten benötigt.

Aber, „Bingo!“, hier geht’s um Bond. Und diese Chance lässt sich keiner entgehen.

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