Böser Bob: Meister Dylan und die Frauen

Böser Bob: Meister Dylan und die Frauen
Als Musiker eine Ikone, als Frauenheld äußerst fragwürdig. Dabei verdankt er ihnen so einiges. Ein Karriererückblick in Frauenbildern.

Am 16. und 17. April gastiert der „Songwriter des Jahrhunderts“, Nobelpreisträger, Maler und ausgewiesene Grantscherben Bob Dylan im Wiener Konzerthaus. Keine Konzerte, das sind Hochämter. Und im Gegensatz zu den klerikalen sind sie natürlich ausverkauft ...

Böser Bob: Meister Dylan und die Frauen

Es fing alles recht bescheiden an, 1941 im kalten Minnesota. Der junge Robert fühlte sich früh beengt in der eng verbundenen jüdischen Gemeinde seiner Eltern. „Für meinen Vater und seine Frau war ihr Zuhause die Hauptstadt der Welt“, sagte er vor 15 Jahren in einem seiner raren TV-Interviews, aber für ihn sei früh klar gewesen, dass seine Bestimmung draußen liege und viel, viel größer war. „Du wirst eben geboren, mit dem falschen Namen, den falschen Eltern. Das passiert. Aber du nennst dich eben wie du willst ...“

Böser Bob: Meister Dylan und die Frauen

Bob nannte sich Dylan (ja, nach dem Dichter Dylan Thomas) und zog nach New York. Dort waren es drei Frauen, die ihn entscheidend prägten:

Suze Rotolo

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Ein junger Mann vom Land spielt Folk in kleinen New Yorker Clubs, die hübsche Tochter zweier  italoamerikanischer Kommunisten und Bürgerrechtler gehört zu den wenigen Zuschauern. Bob Dylan erinnerte sich später: „Ich konnte nicht aufhören sie anzustarren. Sie war das Erotischste, was ich je in meinem Leben gesehen habe ...“

Und der politisch engagierteste Mensch wohl auch – sie war es jedenfalls, die die Ecken und Kanten des Protests in seine Songs brachte. Und in „Don’t Think Twice“ ziemlich unpolitisch von ihm verewigt wurde: „I once loved a woman, a child I am told, I gave her my heart but she wanted my soul.“  Suze Rotolo war damals erst 17 ... 

Joan Baez

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1963 mit der großen Liebe Bob Dylan

Dylans Beziehung zu Suze Rotolo zerbrach an seiner immer größeren Nähe zu Joan Baez. Und die sollte Bobs Karriere noch einen entscheidenden Boost geben. Im Gegensatz zur Szenegröße Bob war Baez bereits ein großer Star. Er hatte sie im TV gesehen und wollte sie unbedingt kennenlernen, Suze Rotolo hin oder her, er „konnte einfach nicht aufhören sie anzustarren“, wie er in seiner Autobiografie schrieb. Was uns jetzt doch ein wenig bekannt vorkommt ... 

Jedenfalls lernte er sie kennen, sie verliebte sich, zuerst in seine Songs, dann in ihn oder vielleicht auch umgekehrt, immerhin sagte schon Bob Dylans Mutter: „Er war als Baby so schön, dass man ihn für ein Mädchen halten konnte.“ Joan Baez unterstützte Bob, holte ihn zu sich auf die Bühne, spielte seine Songs. Als er Superstarstatus erreicht hatte und 1965 durch Europa tourte, zog er seine Einladung, sie dort auf die Bühne zu holen, kurzerhand zurück. So wie zuvor schon seine Zuneigung, als er das Ex-Bunny Sara Lowndes kennenlernte. In seiner Biografie meint er dazu lapidar, dass es ihm leid tue, wie das Verhältnis mit „Joanie“ geendet hatte.

Sara Lowndes

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Als er Joan gegen Sara eintauschte und dann auch noch völlig überraschend heiratete, war sein Tour-Manager entsetzt: „Warum Sara – warum nicht Joan?“, fragte er. „Weil Sara zuhause sein wird, wenn ich es will“, antwortete der, „weil sie tun wird, was ich tun will. Joan würde das nie ...“ Und Sara machte aus dem Partytiger Dylan tatsächlich einen richtigen Familienmenschen.

Erst 1973, ausgerechnet wegen einer Hausrenovierung in Kalifornien, während der ein offener Kamin angeblich ein dutzend Mal versetzt worden war, begannen Sara und Bob zu streiten. Dafür aber ordentlich. Bob begann wieder zu trinken wie ein Rockstar und schrieb „Blood On The Tracks“.

Sein Sohn Jakob meinte dazu: „Wenn ich mir Songs wie Subterranean Homesick Blues anhöre, tue ich das wie jeder Fan. Bei Blood On The Tracks höre ich Familienangelegenheiten. Da geht's richtig ans Eingemachte.“ 1977 kam die Scheidung.

Malka Marom - Die Dichterin war eine Freundin Leonard Cohens. Und angeblich der Tropfen, der das Fass mit seiner Dylans Frau Sara endgültig zum Überlaufen brachte.

Faridi McFree - Die Psychotherapeutin wurde von Dylans Ex Sara engagiert, um den Kindern nach der schmerzhaften Trennung zu helfen. Sara war das Sorgerecht zugesprochen worden. Dylan rächte sich auf seine Art...

Carolyn Dennis - Dylans Background-Sängerin und zweite offizielle Frau. Wurde lange geheim gehalten. Sie heirateten 1986 kurz nach der Geburt ihrer Tochter Desiree Gabrielle Dennis-Dylan.

Helena Springs - Die in den 80ern sehr erfolgreiche Sängerin hatte angeblich Anteil an Dylans Zuwendung zum Christentum. Mehr hatte dies allerdings ihre beste Freundin...

Mary Alice Artes, eine Schauspielerin. Dylan wurde ein "Born Again Christian".

Clydie King - Ebenfalls eine Backgroundsängerin Dylans. Laut einer anderen Exfreundin von Dylan, Susan Ross, die eine wenig schmeichelhafte Biografie über den Helden schrieb, waren die beiden sogar verheiratet...

Ruth Tyrangiel - Sie war offiziell Dylans "common law wife". Die Beziehung dauerte von 1974 bis 1991. Sie war auch eine talentierte Sängerin.

Carol Woods - Dylans Backgroundsängerin zu sein, hatte offensichtlich Nebenwirkungen...

Nico, Edie Sedgwick (Rolling Stone), Dana Gillespie, Bonnie Beecher, Ronee Blakley, Margie Rogerson, Sally Kirkland, Mavis Staples ... Dylan dazu in einem Interview: "Wie es aussieht bin ich einfach nicht der Typ, der sich permanent zur Ruhe setzt." Vielleicht ist in Wahrheit ja er selbst der "Rolling Stone"...

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