Folge 58: Stuhl, Modell Nr. 13

Folge 58: Stuhl, Modell Nr. 13
Sabine Haag, Generaldirektorin des Kunsthistorischen Museums, präsentiert für die freizeit die 100 größten Kunstwerke Österreichs.

Alle Serienmodelle der Firma Thonet wurden aus genormten Einzelteilen, z. B. Stuhlbeinen oder Sitzringen gefertigt. So konnte man ökonomischer produzieren, schneller montieren und für den Versand vorbereiten.

Gebogene Holzteile sind schon im alten Ägypten nachgewiesen, und als Michael Thonet (1796-1871) in den 1830er-Jahren in Boppard am Rhein mit dem Biegen von Holz zu experimentieren begann, konnte er grundsätzlich auf Erfahrungen englischer Kollegen zurückgreifen.

Doch zur industriellen Serienreife brachte er das ausgereifte Holzbiegeverfahren in Wien: Hier erhielt der gebürtige Rheinländer – er war auf Anraten Metternichs nach Wien gekommen – 1842 das Privilegium, „jede, auch selbst die sprödeste Gattung Holz auf chemisch-mechanischem Wege in beliebige Form und Schweifung zu biegen“.

Die technische Erfindung war – und das war mindestens so entscheidend für den weltweiten Erfolg – immer von besonders ausgefeilten Marktstrategien und schneller Reaktion auf sich verändernde Markterfordernisse begleitet.

Info: www.wienmuseum.at

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