Infantin Margarita Teresa in blauem Kleid, 1659

Infantin Margarita Teresa in blauem Kleid, 1659
Sabine Haag, Generaldirektorin des Kunsthistorischen Museums, präsentiert für die freizeit die 100 größten Kunstwerke Österreichs.

Velázquez war fast 40 Jahre lang Hofmaler des spanischen Königs Philipp IV. In dieser Funktion schuf er berühmte Porträts der königlichen Familienmitglieder, die heute als Meisterwerke der Malerei gelten. Ebenso waren sie aber auch vormoderne Medien im Einsatz für die höfische Heiratspolitik. Velázquez bemühte sich um die Anerkennung der Malerei als freie Kunst und die damit verbundene Emanzipation des Künstlerberufs. Ihm gelang es über vierzig Jahre hinweg, seine führende Position am spanischen Hof gegen aufstrebende Rivalen zu verteidigen. Im Gegensatz etwa zu Rubens, der sich im Dienst der in Brüssel residierenden spanischen Statthalter von Beginn an große Unabhängigkeit gesichert hatte, blieb Velázquez zwar an die klassischen Aufgaben eines Hofmalers gebunden – schuf jedoch auch grandiose Historienbilder, Poesien und Küchenstücke. Zu sehen ab 28. Oktober im Kunsthistorischen Museum!

Schon früh wurde die spanische Infantin Margarita mit ihrem österreichischen Onkel, dem späteren Kaiser Leopold I., verlobt. 1666 wurden sie schließlich verheiratet.

Das berühmte Porträt zeigt die Infantin im Alter von acht Jahren und wurde noch im Entstehungsjahr als Geschenk an den Wiener Hof gesandt. In den regelmäßig angeforderten Bildnissen von Mitgliedern der königlichen Familie behielt Velázquez die traditionellen Gesten und Requisiten des höfischen Porträts bei. Aber er revolutionierte deren malerische Umsetzung: Aus der Nähe betrachtet, wirken seine Oberflächen fast impressionistisch – erst aus einer gewissen Entfernung gewinnt die Statur des prachtvoll gekleideten Kindes an Plastizität.

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