Moritz Welzer von Eberstein, 1524

Moritz Welzer von Eberstein, 1524
Sabine Haag, Generaldirektorin des Kunsthistorischen Museums, präsentiert für die freizeit die 100 größten Kunstwerke Österreichs.

Hans Maler war Zeitgenosse Albrecht Dürers, stammte jedoch nicht aus Nürnberg, sondern aus dem weiter südlich gelegenen Ulm. Um die 40 Bilder werden ihm heute zugeordnet. Es sind meist kleinformatige, mit nicht nachlassendem Gespür für Stoffe, schmückende Details und Hauttöne gemalte Porträts. Er legte sie – wie viele seiner süddeutschen Malerkollegen – meist nach ähnlichem Kompositionsmuster an: ein glatter Hintergrund, Gesichter im Halbprofil und kostbar ausformulierte Kleidung.

Im Halbprofil, vor changierend blauem Hintergrund, schaut der 24-jährige Moritz Welzer von Eberstein auf ein unbekanntes Ziel – doch ist das nur die halbe Wahrheit: Sein sorgfältig angelegtes Porträt hat ein Gegenstück, auf dem Maria Tänzel von Tratzberg zu sehen ist. Die Hochzeit der beiden hatte im gleichen Jahr stattgefunden: Er, aus steirisch-kärntner Adel stammend und sie, die Tochter eines der mächtigsten Unternehmer in Schwaz. Die Berge rund um den Ort im Tiroler Inntal waren einst mit enormen Silber- und Kupfervorkommen gesegnet – so wurde Schwaz für einige Jahrzehnte zur Wirtschaftsmetropole, die großen Reichtum hervorbrachte und deren Protagonisten in hohe gesellschaftliche Stellungen aufsteigen konnten.

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