Botschaft des Engels an Joachim (Detail)

Botschaft des Engels an Joachim (Detail)
Sabine Haag, Generaldirektorin des Kunsthistorischen Museums, präsentiert für die freizeit die 100 größten Kunstwerke Österreichs.

Der Notname des – so ist man sich seit den 1920er-Jahren recht sicher – im Wiener Raum tätigen Künstlers ergab sich schon Mitte des 19. Jahrhunderts aus dem Aufbewahrungsort der zwei größten und wohl auch schönsten Tafeln aus dem oben bereits erwähnten Marienaltar: Sie sind beide seit den 1840er-Jahren auf Schloss Lichtenstein bei Reutlingen, am Rande der Schwäbischen Alb, nachweisbar. Der unbekannte Meister ist noch bis 23. Februar in Wien zu sehen.

Christlicher (allerdings nicht im Bibeltext festgeschriebener) Tradierung folgend, hatte sich Joachim, der Vater Marias, aus Kummer über die Kinderlosigkeit seiner Frau in die Wüste zurückgezogen. Dort erscheint ihm ein Engel, der die Geburt des ersehnten Kindes ankündigt – nun solle er nach Jerusalem zurückkehren.

Dass der Maler die im Orient verankerte Szene in mitteleuropäische Natur einbettete, ist nicht ungewöhnlich – ebenso ist der Goldgrund, der den Himmel vollständig ausfüllt, eine klassische Zutat mittelalterlicher Malerei. Warum der aufwendige Rahmen? Das schmale Bild ist Teil eines ehemals wohl aus 26 Einzelszenen bestehenden Marienaltars.

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