Mädchen mit Blumenhut, 1910

Mädchen mit Blumenhut, 1910
Sabine Haag, Generaldirektorin des Kunsthistorischen Museums, präsentiert für die freizeit die 100 größten Kunstwerke Österreichs.

Jawlensky hatte Russland nach seiner Ausbildung bei dem russischen Realisten Ilja Repin 1896 gemeinsam mit der Malerin Marianne von Werefkin, die mit einer noblen zaristischen Rente ausgestattet war, verlassen. 1909 wurde er in München einer der Mitbegründer der "Neuen Künstlervereinigung", aus der später die berühmte deutsche Avantgardegruppe "Der Blaue Reiter" hervorgehen sollte. 1914 in die Schweiz emigriert, kehrte er 1921 nach Deutschland zurück. 1933 wurde ihm verboten, seine Werke auszustellen. 1937 musste er die Präsentation seiner Werke als "Entartete Kunst" erdulden.

Schwarze Umrisslinien, kontrastierende Farben und stilisierte Gesichtszüge: 1910 entsteht im Atelier Jawlenskys in der Münchner Giselastraße ein unnahbar ikonenhaftes Porträt von beträchtlicher Eleganz. Die geschlossenen Augen, der gesenkte Blick und die skizzenhafte Malweise verleihen dem auf Karton gemalten Bild etwas aufregend Zeitloses. Es sollten im Werk des russisch-deutschen Künstlers viele weitere Frauenköpfe folgen, bis hin zu einer Serie stark abstrahierter Gesichter in den 1930er-Jahren, die als "Meditationen" in die Malereigeschichte des Expressionismus eingingen.

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