Adler und Engel, 2005

Adler und Engel, 2005
Sabine Haag, Generaldirektorin des Kunsthistorischen Museums, präsentiert für die freizeit die 100 größten Kunstwerke Österreichs.

Meine Bilder sind so widersprüchlich wie das Leben, es gibt daher widersprüchliche Lesarten dafür. Ich liefere keine Auflösung mit.“ Die Tochter von Rudolf Hausner (1914-1995), einem der Protagonisten der „Wiener Schule des Phantastischen Realismus“, hatte zunächst Jus studiert, bevor sie als Bühnenbildnerin ihre künstlerische Laufbahn begann und seit den 1990er-Jahren die Malerei in den Vordergrund rückte. Zuletzt stellte sie in Bremen, Klosterneuburg und Berlin aus, ab Ende nächster Woche werden ihre jüngsten Arbeiten unter dem Titel „Look left, look right“ in Hongkong zu sehen sein.

In der Kunst „ist der Mensch als Thema unschlagbar“ – erst kürzlich bekräftigte die in Berlin und Wien lebende Malerin ihre Beschäftigung mit dem streckenweise als altmodisch empfundenen Porträt. Im Ausdruck verdichtet, in der Farbe häufig disparat und bisweilen sogar bunt, wird ein meist flüchtiger Augenblick festgehalten. Oft sieht man sich Frauenpaaren gegenüber, deren Beziehung zueinander undefiniert bleibt. Hier umarmt Jessica, die jüngere Schwester Xenias, eine ihr nahestehende dunkelhaarige Frau, beide blicken – wie auf einer Fotografie und im Bewusstsein eines inszenierten Momentes – gleichsam in eine Kamera. Kommentiert der Bildtitel die subtil differenzierte Mimik der beiden?

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