Turbo-Training für die gute Figur - Beauty-Serie, Teil 3

Turbo-Training für die gute Figur - Beauty-Serie, Teil 3
Im dritten Teil unserer Beauty-Serie geht es um den Speck. Beim Kampf gegen zu viel Fett an Bauch und Hüften sind vielversprechende technische Hilfsmittel am Start. Die freizeit hat einige der Geräte getestet – und einen Sportmediziner um seine Expertenmeinung gebeten.

Sie hat es schon wieder getan: Schauspielerin Lindsay Lohan ist bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr aufgeflogen, nachdem sie ihre Social-Media-Fotos an Bauch und Beinen hat retuschieren lassen, um im Netz eine bessere Figur abzugeben. Blöd nur, dass der Schwindel jedes Mal aufgeflogen ist.
Im Kampf gegen unsere Problemzonen scheint vielen Menschen jedes Mittel recht, und seien sie auch noch so oberflächlich. Aber was hilft wirklich? Oft wäre schon ein liebevollerer Blick auf sich selbst gut. Gesund zu essen und Sport zu treiben, hilft natürlich auch. Aber dafür fehlt viel zu oft die Zeit. Technische Hilfsmittel? Die freizeit hat den Test gemacht: Muskeln wurden unter Strom gesetzt, Körper auf Vibrationsplatten durchgerüttelt. Wir sind unter Druck geradelt und zu autogener Berieselung (fast) in Trance gefallen.
Sechs Trainingseinheiten in zehn Tagen haben den Umfang insgesamt um sieben Zentimeter reduziert – drei am Bauch und je zwei an den Beinen und am Po. Unser Trainingsfazit und jenes von Sportmediziner Robert Fritz gehen manchmal ein wenig auseinander. Doch in einem Punkt sind wir einer Meinung: Was nicht begeistert, wird auf Dauer nichts bringen. Deshalb empfiehlt der Sportmediziner: „Sport muss nicht viel kosten, sondern viel Spaß machen, dann bleibt man auch dabei.“ Und die Kilos schmelzen dann so ganz nebenbei weg.

  • So funktioniert es: Gürtel und Hose haben einen integrierten Silikonschlauch, der sich in Intervallen aufpumpt. So entsteht während des Trainings eine Druckmassage an den Problemzonen. Das Ziel: eine bessere Durchblutung, um schneller abzunehmen. Zu „Slim Belly“ und „Legs“ gehört ein Trainingstagebuch mit Ernährungsleitfaden.
  • Das Training: Mit Hose oder Gürtel drei Mal die Woche mindestens 30 Minuten – so werden die Fettpolster an den gewünschten Stellen beim Cardiotraining am sinnvollsten bearbeitet.
  • Der Check: Für das Probetraining kam der Gürtel zum Einsatz. „Nein, zaubern kann der nicht“, sagt Trainer Hesham. Und erklärt, dass Ernährung, Regelmäßigkeit und die Einstellung dazugehören. Die Bewegung auf dem Crosstrainer war super, der Bauch fest wie in einem Mieder vom massierenden Gürtel umspannt, was Stunden später noch zu spüren war. Lust auf Snacks hat man da keine mehr ...
  • Die Expertenmeinung: „Die Hauptwirkung liegt hier beim Cardiotraining, das auch ,billiger’ zu bekommen ist, Hose oder Gürtel werden nur wenig helfen“, sagt Sportmediziner Robert Fritz von der Sportordination Wien. „Wenn durch Training Körperfett am ganzen Körper reduziert wird, schrumpft es natürlich auch an den Problemzonen.“
  • Der Preis: ab 39,90€/Monat, Hose 29,90 €, den Gürtel nur leihweise, www.bodystyle.com
  • Das Training: Der Personal Trainer stellt die Stromimpulse individuell ein. Um die Muskeln im Bereich von Bauch, Beinen, Po oder Oberarmen mehr zu fordern, kann hier mit verschiedenen Workouts gearbeitet werden. Die Muskelgruppen werden dabei unterschiedlich stark mit Stromimpulsen angesteuert. Zwei Mal zwanzig Minuten in der Woche sollen die Wirkung von mindestens drei Stunden Training haben.
  • Der Check: In einen Anzug zu schlüpfen, um sich Stromschlägen auszusetzen, fühlt sich zunächst seltsam an. Der Anzug macht immerhin eine gute Figur und lässt einen ohne Kabelsalat frei bewegen. Trainer Ali stellte den Strom gemäßigt ein, das Workout war super, die Stromimpulse? Na ja, wer’s mag.
  • Die Expertenmeinung: Sportmediziner Robert Fritz: „EMS-Training ist im Hochleistungssport absolut sinnvoll, um noch effektiver bereits hochtrainierte Muskeln zu stimulieren. Für Anfänger ist das Training aus sportmedizinischer Sicht jedoch nicht geeignet. In vielen EMS-Studios wird die Belastung (Stromstärke) von Beginn an zu hoch eingestellt.“
  • Der Preis: zwischen 29 bis 65 € pro Training (je nach Anzahl der Personen). Der Anzug kostet ca. 130 €. www.medicalundbeauty.at
Turbo-Training für die gute Figur - Beauty-Serie, Teil 3



  • Das Training: Es wird entweder liegend oder stehend in moderatem Tempo unter Über- bzw. Unterdruck geradelt. Am besten drei Mal die Woche dreißig Minuten. Nur der Unterkörper mit seinen Problemzonen Bauch, Beine und Po ist dem Über- und Unterdruck ausgesetzt. Dazu gibt es ein Trainingstagebuch und Ernährungstipps.
  • Der Check: Das Radeln in der Druckkammer war beim Probetraining ein bisschen langweilig, zum Trost kann man dabei lesen. Auffallend: sehr gute Atmosphäre und herzliche Betreuung.
  • Die Expertenmeinung von Sportmediziner Fritz: „Hypoxitraining hat einen Effekt, aber leider auch nur kurzfristig!“ Was gegen Bindegewebsschwäche und Cellulite hilft? „Gewicht abnehmen, die Ernährung optimieren, aber auch den Hormonstatus von einem Arzt überprüfen lassen. Das Gewebe im ,Problembereich’ zudem durch Krafttraining zu straffen, unterstützt das Hautbild und lässt die ungeliebten Dellen unauffälliger werden.“
  • Der Preis: 12 Einheiten zwischen 225 € und 335 €, www.zellmann.at
  • Das Training: An diesem Riesencomputer werden Körpergröße, Alter, Gewicht und gewünschtes Trainingsziel definiert. Man steht auf einer langsam rotierenden Plattform – leicht gebeugt in den Knien – und muss je nach Vorgabe des Programms an den Haltegriffen des Geräts ziehen oder drücken. Während den Übungen achtet die Trainerin auf korrekte Haltung.
  • Der Check: Ein cooles Gerät, das man in Miniaturausgabe gerne als Hometrainer zuhause stehen hätte. Macht trotz der herausfordernden Anstrengung viel Spaß, ist perfekt, um abzuschalten.
  • Die Expertenmeinung: Robert Fritz von der Sportordination: „Ich bin kein Gegner solcher modernen Trainingsmethoden, wenn jemand Spaß daran hat, notwendig sind sie aber sicher nicht und es wird mit einem raschen Erfolg geworben, der sich zumeist nicht einstellt – dafür wird jedoch sehr viel Geld verlangt.“
  • Der Preis: zwischen 40 und 75 €, medicalundbeauty.at
  • Das Training: Auf jeder der sechs „Body ’n’ soul“-Liegen trainiert man zehn Minuten die Bauchatmung, während die Maschinen einen in die Klappmesser-Position bewegen oder massieren. Eine Männerstimme sagt, welche Muskeln dabei angespannt werden sollen.
  • Der Check: Einatmen, ausatmen, das innere Licht spüren ... Das Ganze fühlt sich an wie ein Mix aus autogenem Training, Yoga-Atmung und Muskelentspannungsübungen. Die Stimmung unter den Frauen beim Probetraining in der Kaiserstraße in Wien ist auffallend gut.
  • Die Expertenmeinung: Fritz: „Abnehmen oder Muskeln aufbauen kann man so eigentlich nicht. Es gibt leider keine Wunder. Wer Erfolg haben will, muss dafür arbeiten. Alles was Spaß macht ist natürlich erlaubt, eine große Wirkung sollte man sich hier aber nicht erwarten.“
  • Der Preis: 12er-Block 155 €, www.shapeline.at
  • Das Training: Auf der Platte werden statische Positionen eingenommen und bestimmte Muskelpartien angespannt. Ein Trainer kontrolliert die Positionen und stellt die Übungen zusammen. Der Trainingseffekt soll durch die Vibrationen verstärkt werden, so dass sich Ergebnisse erheblich schneller und zeitsparender einstellen.
  • Der Check: Die Übungen haben Spaß gemacht, sich gut angefühlt und waren angenehm anstrengend. Aber mit dieser Trainerin ist garantiert auch jedes andere Training ein Hit. Danke Karina!
  • Die Expertenmeinung von Sportmediziner Robert Fritz: „Durch die Vibrationen wird die Muskulatur stimuliert und trainiert, ein langfristiger Muskelzuwachs ist damit aber nicht möglich, wenn nicht mit zusätzlichen Gewichten gearbeitet wird.“
  • Der Preis: 12er-Block ab 99 €, www.zellmann.at

1. Sind Fitnesstrends geeignet, um Anfängerund Faule für Sport zu begeistern?
Die meisten Menschen sind prinzipiell eher faul. Es ist viel sinnvoller, eine Sportart zu finden, die Spaß macht und gemeinsam mit der Partnerin oder dem Partner oder Freunden ausgeübt werden kann. Laufen ist die einfachste und billigste Sportart, es gibt aber noch viele andere – ausprobieren und wenn’s Spaß macht, dabei bleiben. Der Einstieg sollte nicht zu intensiv sein, sonst schleichen sich rasch Überlastungen, Schmerzen und Verletzungen ein, was die Freude an der Bewegung rasch trüben würde.

2. Kann ein Trainer helfen?
Die Motivation durch den Trainer ist essenziell! Der Einstieg ins Training ist immer sehr schwierig – wenn das Training dann über 6-8 Wochen erfolgreich und konstant läuft, sollte es auch ohne Motivation von außen klappen.

3. Mehr Muskeln = mehr Fettverbrennung. Stimmt das?

Die Formel stimmt absolut! Eine langfristige und rasche Gewichtsabnahme ist mit Ausdauertraining alleine nicht zu schaffen – wir benötigen dazu auch Krafttraining. Unser Kaloriengrundumsatz (Energieverbrauch des Körpers in Ruhe) ist von unserer Muskelmasse abhängig. Durch eine Steigerung des Muskelanteils werden den ganzen Tag über mehr Kalorien verbrannt und dadurch das Körpergewicht und der Fettanteil gesenkt.

4. Es wird oft empfohlen, am Abend auf Kohlenhydrate zu verzichten. Was ist dran?

Auf Kohlenhydrate nach dem Training zu verzichten, ist nur okay nach lockeren Einheiten oder reinem Krafttraining, dann reicht Eiweiß aus. Aber nicht nach intensiveren Einheiten. Intensiv bedeutet, dass das Herz-Kreislaufsystem gefordert wird, die Herzfrequenz deutlich ansteigt und dann Kohlenhydrate als Energieträger genutzt werden. Fülle ich diese nicht nach dem Training auf, endet dass in einem Verlust von Muskelmasse und nicht von Fett – das wollen wir aber auf keinen Fall erreichen.

5. Können Sie etwas empfehlen, um garantiert abzunehmen?
Eine ausgewogene, kalorienreduzierte Ernährung und die Kombination aus Kraft- und Ausdauertraining funktioniert zu 100 Prozent bei jeder und jedem. Ich habe in den letzten sieben Jahren in meiner Ordination noch keine Frau und keinen Mann betreut, der nach dieser Formel nicht abgenommen hätte. Ganz ohne „Hokuspokus“, ohne „Zaubermittelchen“, dafür aber mit viel mehr Lebensqualität und sehr viel Spaß an der Bewegung.

Turbo-Training für die gute Figur - Beauty-Serie, Teil 3
Robert Fritz, Sportmediziner

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