Traumtänzerin
Was war sie nicht schon alles? Ein Gruftie, der eine Ampulle Blut seines damaligen Mannes Billy Bob Thornton als Accessoire um den Hals trug. Eine Hexe, die beschuldigt wurde, Frohnatur Jennifer Aniston den Schönling Brad Pitt ausgespannt zu haben. Eine Frau, die wie keine andere mit einer streitbaren Videospiel-Heldin – Lara Croft – verschmolz. Angelina Jolie, die Wandelbare.
Schon bisher gab sich die Schauspielerin in ihrer Rollenwahl bevorzugt hart und wenig herzlich. So, dass es überrascht, wenn sie nun als Fee auftaucht. Im Kino. In „Maleficent“, einer modernen Variante des Disney-Klassikers „Dornröschen“ aus dem Jahr 1959. Es wäre nicht Angelina Jolie, würde sie darin nicht die Titelrolle spielen – in diesem Fall eine „dunkle Fee“, eben Maleficent. Mit schwarzen Bockshörnern, bleichem Teint und blutroten Lippen erscheint sie auf der Leinwand – in 3D! – so düster und furchterregend, dass man fast um die Kindertauglichkeit von „Maleficent“ bangt. Der Fantasy-Film ist zwar für Kinder ab sechs Jahren freigegeben, aber selbst die 38-jährige Schauspielerin ahnte offenbar, dass manche Szenen bei den Kleinen für Albträume sorgen könnten. Denn schon die Dreharbeiten hatten es in sich.
Obwohl Jolie ihre sechs Kinder vom Filmbusiness eigentlich fernhalten möchte, wirkt ihre fünfjährige Tochter Vivienne mit – in einer kleinen Nebenrolle. „Es musste ein Kind sein, das mich mag und keine Angst vor meinen Hörnern, Augen und Klauen hat“, rechtfertigt sie diese Entscheidung. Andere Kinder in dem Alter hätten sich nämlich nicht in ihre Nähe getraut.
Eine böse Fee, ein schicksalshafter Fluch und die langwierige Suche nach Wahrheit. Das ist der Stoff, aus dem „Maleficent“ gezimmert ist. Die Gebrüder Grimm würden sich wundern. So wie sich auch Angelina Jolie die Augen reibt, blickt sie auf ihr bisheriges, äußerst bewegtes Leben zurück. „Wenn man aus einem kaputten Zuhause kommt, akzeptiert man irgendwie, dass bestimmte Dinge sich wie ein Märchen anfühlen und man sucht gar nicht erst danach“, erklärt sie mit einem Seitenhieb auf ihren Vater, den Hollywood-Routinier Jon Voight („Asphalt Cowboy“, „Mission Impossible“), in der aktuellen US-Ausgabe des Magazins „Elle“. Und weiter: „Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal Kinder bekomme, ich hätte nie gedacht, dass ich mich verliebe, ich hätte nie gedacht, dass ich einmal den Richtigen treffe.“
Dass „Maleficent“ in Europa einen Tag vor den USA Premiere feiert, spricht für die Bedeutung der Alten Welt für Disney. Ein Konzern, der traditionellerweise das Schloss Neuschwanstein in seinem Logo trägt, weiß eben, wo Märchen am meisten geschätzt werden. Disney hat daher auch schon das nächste Realfilm-Update eines eigenen Zeichentrickklassikers in der Hinterhand. Gemeint ist „Cinderella“, das mit Lily James („Downton Abbey“) als Titelheldin, Cate Blanchett („Der Herr der Ringe“) als böse Stiefmutter und Richard Madden („Game of Thrones“) als Prinz zumindest in diesem Genre ein Highlight des kommenden Kinojahres zu werden verspricht.
Ein Stück von Angelina Jolie kann man auch in Österreich genießen: Mit ihrem Mann Brad Pitt besitzt der Hollywoodstar in der Provence ein Anwesen samt Weingut, das hierzulande auch ausgewählte Weinhandlungen wie Wein & Co. beliefert. Das Glamour-Paar hat offenbar ein goldenes Händchen für Qualität. Das renommierte US-Fachmagazin „Wine Spectator“ hat den dort produzierten „Miraval Rosé 2012“ zum besten Rosé-Wein des Jahres gekürt. Für die Ernte des Vorjahres gab es 90 Parker-Punkte und das einhellige Lob aller Weinexperten von Kalifornien bis ins Weinviertel.
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