Adieu Lotte Tobisch: Ihre Freundin Trixi Schuba erinnert sich

Adieu Lotte Tobisch: Ihre Freundin Trixi Schuba erinnert sich
Die Eiskunstlauf-Olympia-Siegerin 1972, war mit Lotte Tobisch fast 40 Jahre befreundet. Mit der Freizeit teilt sie ihre Erinnerungen.

In einer Dokumentation über ihr Leben und Wirken, sagte Lotte Tobisch einmal: "Trixi Schuba ist eigentlich meine einzige Freundin aus dem Sportbereich. Ich halte es nämlich mit Churchill: "No Sports"! Die Eiskunst-Olympiasiegerin 1972 und die Grande Dame des Wiener Opernballs lernten einander 1978 bei einem Empfang des österreichischen Botschafters in Tel Aviv kennen. Gegenseitiger Respekt und Wertschätzung füreinander waren sofort da. Der Beginn einer Jahrzehnte-langen Freundschaft, wie sich Trixi Schuba, 68, erinnert.

Frau Schuba, erinnern Sie sich an Ihre erste Begegnung mit Lotte Tobisch?

 

In meiner Zeit als Sporlterin war es so, dass ich mich immer beim österreichischen Botschafter gemeldet habe, wenn ich im Ausland war. Der österreichische Vertreter in Tel Aviv meinte dann: "Komm doch vorbei. Heute Abend sind einige Leute vom Burgtheater da." So habe ich Lotte 1978 kennengelernt. Es war Sympathie auf den ersten Blick. Wir hatten Respekt voreinander und Wertschätzung - etwas, das in unserer Zeit immer mehr verloren geht. Auch die Ehrlichkeit gegenüber dem anderen. Ich bin altmodisch erzogen worden, war eine Elmayer-Schülerin. Das Du-Wort ist heute zu schnell ganz normal. Damit sollte man vorsichtig sein. Die Lotte hat immer gesagt: "Jeder ist mit jedem gleich ´Bussi Bussi` und gleich per Du. In ihrer Biografie hat sie geschrieben: "Ich glaube, wir bleiben beim hervorragenden Sie!" Sie hatte einfach Stil.

Wann haben Sie einander zuletzt gehört oder gesehen?

Wir haben telefoniert, bevor ich nach Südfrankreich gefahren bin (Anm.: Mitte Oktober). Sie war damals schon ziemlich down, meinte aber, es würde ihr bestrimmt besser gehen, wenn ich zurück wäre. Zuletzt getroffen haben wir einander im  April zu unseren Geburtstagen. Ich bin im März geboren, sie im April. Es war Tradition, dass wir uns aus diesem Anlass immer getroffen haben. Wir waren bei ihr in der Wohnung, haben Mittag gegessen, nett geplaudert und Fotos gemacht.

Was ist die stärkste Erinnerung an Ihre Freundschaft?

Das sind zwei Sachen, obwohl es Jahrzehnte her ist. Wenn ich so daran denke, muss ich sagen: Die Zeit vergeht fürchterlich schnell. Einmal hat sie mir erzählt, dass sie eine Kreuzfahrt mit der MS Europa macht. Sie hat gesagt: "Du, ich habe zwei Tickets. Komm doch mit!" Sie hat mich dann eingeladen und wir haben zusammen in einer Kabine geschlafen. Das war für sie nicht selbstverständlich. Das zweite war, dass sie mich vor drei, vier Jahren auf den Opernball mitgenommen hat. Das hat mir gezeigt, dass sie mich mag und wertschätzt.

Wie sehr wird Sie Ihnen fehlen?

Wir waren nicht immer intensiv zusammen, aber sie war eine liebe Freundin, die mich respektiert hat. Das war sehr schön. Wenn ich jetzt an sie denke, bekomme ich feuchte Augen. Ich bin dankbar, dass ich sie kennenlernen durfte. Aber das Sterben gehört zum Lauf des Lebens. Von der Sekunde der Geburt an, beginnt der Weg woanders hin.

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