a Klasse

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Von der exklusiven Karosse mit sechs Zylindern bis zum flotten Coupé in Ferrari-Rot: Sechs Klassiker aus 50 Jahren zeigen, was österreichischer Erfindungsgeist einmal erschaffen konnte.

Er war ein Gigant der Landstraße: Das Vorzeigestück der 1899 in Wien gegründeten Automobilfirma Austro-Daimler – der ADR Bergmeister. Ein Kühlergrill wie ein Monument. Und unter der imposanten Motorhaube eine Leistung, die keinen Vergleich scheuen brauchte. Hans-Joachim „Strietzel“ Stucks Vater Hans war damit am Berg jahrelang nicht zu schlagen. Vor sechs Jahren war der Wagen einer der Highlights der „Chromjuwelen“-Schau im Technischen Museum in Wien. Er zog kaum weniger Blicke auf sich als der damals fabrikneue Bugatti Veyron.

Von Amilcar bis WD (für Wolfgang Denzel): In Österreich gab es einmal mehr als vierzig Automobilhersteller. Darunter befinden sich alt-österreichische Juwele wie der Austro-Tatra, das stromlinienförmige Steyr-Baby und ein hinreißend gezeichneter Sportkeil aus Tattendorf in Niederösterreich mit einem wenig klangvollen Namen. Schlicht Ledl AS (AS für „Austrian Sportscar“) nennt sich die Rarität, die sich vom Ford Granada die Rücklichter, vom Porsche 928 die Klappscheinwerfer und vom Renault R8 die Handbremse lieh. Probleme mit der technischen Zulassung in der Heimat machten aus dem 68-PS-Geniestreich des heute 62-jährigen Unternehmers Günter Ledl rasch einen echten Exoten. Nur 249 Exemplare wurden hergestellt, die meisten davon gingen in den Export.

Bei Oldtimer-Rallyes ist der Ledl nach wie vor ein Blickfang. So wie einst ein Sportwagen, der als „1300 Serien Super“ Automobilgeschichte schrieb – der Grand Tourisme-Wagen des früheren Motorrad-Rennfahrers und erfolgreichen BMW-Importeurs Wolfgang Denzel.

Die 600-Kilogramm-Flunder begeisterte Mitte der 1950er-Jahre sowohl beim Klosterneuburger Höhenstraßenrennen als auch beim sonnenuntergänglichen Cruisen in North Hollywood. Etwa 300 Denzel-Sportwagen wurden in den Jahren 1949 bis 1959 gebaut, das heißt, dieses Vergnügen blieb ziemlich exklusiv. Im Vergleich dazu war der Steyr 50/55, genannt „Steyr-Baby“, ein echter Volkswagen. Genau 13.000 Stück des rundlichen Zweitürers verließen bis 1940 die Werkshallen im oberösterreichischen Steyr.

Knapp zwanzig Jahre zuvor zeigte sich der Mann, den sie später ehrfürchtig Commendatore nannten, in einem Fabrikat aus Steyr, dem Typ V 12/40 HP Sport Double PhaetonEnzo Ferrari. Als junger Spund steuerte er beim Bergrennen von Aosta – Grand San Bernardo den Sechszylinder, auf den auch zwei weitere historische Persönlichkeiten abfuhren – Bertolt Brecht und Graf Ladislaus von Almásy. Den klassenkämpferischen Dramatiker Brecht brachte das offenbar in keine moralische Zwickmühle. Dabei orientierte sich Steyr damals am edelsten Auto-Adel: Rolls-Royce.

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