Ein Fest für Superhelden

Ein Fest für Superhelden
Der Comicverlag Marvel, Heimat von Spider-Man, Daredevil, Captain America, Iron Man und vielen weiteren Kämpfern für das Gute, feiert seinen 75. Geburtstag. Ein Prachtband zeichnet die bunte Geschichte des Hauses neu.

Vielen Comiclesern erschienen die in den 1970er-Jahren auf Deutsch veröffentlichten Abenteuer aus dem Marvel Verlag immer ein wenig schmutziger als die Konkurrenzprodukte von DC. Denn während die deutschen Lizenznehmer (die auch den Bestseller Micky Maus unters junge Volk brachten) den DC-Helden Superman, Batman, Roter Blitz, Grüne Leuchte und Wundergirl teures, glattes Papier spendierten, wurden die Abenteuer der Marvel-Helden Spider-Man (Die Spinne), The Avengers (Die Rächer), Die Fantastischen Vier oder Iron Man (Der Eiserne) zunächst auf billigem, an Löschblätter erinnerndem Papier veröffentlicht. Das war gewöhnungsbedürftig, konnte aber dem Charme und der Originalität der Geschichten wenig anhaben. Die Storys um Peter Parker (Spider-Man), Tony Stark (Iron Man) und Co wirkten oft frischer und menschlicher als jene von Clark Kent (Superman) oder Bruce Wayne (Batman). Was damals natürlich kaum jemand wusste: Die Originalität der Ideen rührte daher, dass nahezu das ganze heute geläufige Marvel-Superhelden-Universum erst Anfang der Sechziger Jahre erfunden worden war, während Superman und Batman da bereits mehr als 20 Entwicklungsjahre hinter sich hatten.

Die treibende Kraft hinter dieser kreativen Meisterleistung war der damalige Chefredakteur von Marvel, Stan Lee. Der 1922 in New York als Kind emigrierter rumänischer Juden geborene Stan Lee (eigentlich Stanley Lieber) arbeitete seit der Gründung 1939 bei Marvel, wurde 1945 Chefredakteur und gilt bis heute als einer der kreativsten Köpfe im Geschäft mit den Superhelden. Als das Interesse der Leser immer mehr zurückging, erfanden Lee und seine Mitstreiter binnen kürzester Zeit ein ganzes Superhelden-Universum neu: Spider-Man, Die Fantastischen Vier, Die Rächer, X-Men, Hulk, Iron Man, Thor, sie alle stammten aus der Feder von Stan Lee. Ein Potenzial, von dem der heute zu Disneyn gehörende Verlag bis dato sehr gut lebt. Einen neuen, historisch präzisen und grafisch umwerfenden Rückblick auf ein dreiviertel Jahrhundert Comic-Geschichte bietet „75 Years of Marvel Comics“ aus dem Taschen Verlag. Aber Vorsicht: Wer das gut elf Kilo schwere Meisterwerk selbst heimtragen möchte, braucht am Ende selbst Superkräfte ...

1939

Der Verlag Timely Publications wird in New York gegründet und bringt u.a. das Heft „Marvel Comics“ auf den Markt

1941

Mit Captain America betritt einer der längstlebigen Super- helden die Comicszene und wird auch gleich in den Propaganda- kampf gegen die Nazis geschickt

1951

Die alten Helden ziehen nicht mehr. Der Verlag wird in Atlas Comics umbenannt

1961

Neuerliche Umbenennung in Marvel Comics. Chefredakteur Stan Lee, seit 1939 beim Verlag, erfindet mit den „Fantastischen Vier“ die Superheldenwelt neu

1962

Es folgen Spider-Man, The Avengers, Hulk, X-Men, Daredevil, Iron Man, Punisher u.v.a.

2000

Mit dem ersten X-Men-Film (u.a. mit Hugh Jackman) beginnt der Hype der Marvel-Superheldenfilme

Ein Fest für Superhelden

Die Heftreihe „Marvel Tales“

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