25 Ideen für eine bessere Zukunft

25 Ideen für eine bessere Zukunft
Als Kinder herzen wir Plüschtiere, als Senioren müssen wir uns auf Betreuung durch den Computer gefasst machen. Besser also, wir freunden uns rechtzeitig mit Robotern an. Die Freizeit-Serie über unser Leben morgen.

Der Triumph von Conchita Wurst hat auch das gezeigt: Was Toleranz – und Visionen von einem Zusammenleben in der Zukunft – betrifft, denken die Massen möglicherweise fortschrittlicher als die Eliten. Eben erst hat in einem Wiener Pflegeheim ein gewisser Henry den Dienst aufgenommen. Er besteht zwar nicht aus Fleisch und Blut, hilft aber dennoch bei der Betreuung der Senioren fleißig mit. Henry ist ein Serviceroboter, dessen Software im Rahmen eines internationalen Forschungsprojekts auf die Bedürfnisse der Bewohner des Hauses der Barmherzigkeit in Ottakring abgestimmt wird. Er soll unter anderem etwa helfen, gestürzte oder verirrte Personen rascher aufzuspüren.
Vor 30 Jahren hätte man eine Scheu davor gehabt, einen mannshohen Roboter auf betagte hilfsbedürftige Mitbürger loszulassen. 1984 war das Jahr von „Terminator“, und darin sorgt ein Cyborg, ein Maschinenmensch, für Angst und Schrecken. Etwas mehr als zehn Jahre später suchte uns ein Gadget namens Tamagotchi nicht nur in den Kinderzimmern heim und bereitete uns so langsam darauf vor, besser doch ein freundliches Verhältnis zu den Spielzeugen der Computeringenieure zu entwickeln.
Offenbar mit Erfolg. Gegen Henry wurden jedenfalls bis dato keine ernsthaften Proteste laut. Im Gegenteil, diese technische Entwicklung wird durchaus mit Interesse und mit „positiver Neugier“ zur Kenntnis genommen.


Der Hintergrund dafür ist ein durchaus ernster. Wir werden immer älter, was ja erfreulich wäre, wenn nicht die Zahl der Pflegefälle geradezu dramatisch stiege. In Deutschland und Österreich etwa rechnen OECD-Prognosen mit einem Anstieg der Pflegekosten von derzeit 1,3 Prozent des Bruttoinlandsproduktes auf bis zu 2,7 Prozent in den kommenden vierzig Jahren.

Roboter Henry könnte etwa bei kleineren Hilfsdiensten aushelfen, wenn Schwester Tanja ihren freien Tag hat – oder wenn das Pflegepersonal total überlastet ist. Mit den Forschungsergebnissen der Akademie für Altersforschung am Haus der Barmherzigkeit lassen sich zumindest „Rückschlüsse auf technische Unterstützungsmöglichkeiten im häuslichen Bereich ziehen, die für die pflegebedürftigen alten Menschen einen längeren Verbleib im eigenen Zuhause möglich machen könnten und damit erheblich zur Lebensqualität beitragen können.“

Nicht nur Senioren zeigen sich – vielleicht notgedrungenermaßen – gegenüber einem Alltag mit Robotern aufgeschlossen. Jüngere Semester können sich sogar eine intime Beziehung zum lange „Blechtrottel“ geschimpften HighTech-Produkt vorstellen. Da legt zumindest das Ergebnis einer kürzlich gemachten Studie der Middlesex University im Norden von London nahe: Eine Umfrage unter immerhin 2.000 Teilnehmern ergab, dass sich jeder fünfte Befragte vorstellen kann, Sex mit einem Roboter zu haben.

„Der weiß wenigstens, was er zu tun hat“, so eine Lady zur britischen Umfrage über die Vorteile des „Sexbot“ . Ziel der Forschung ist es, Roboter zu entwerfen, die sich zu sozialen Wesen entwickeln, und ihren Platz in der menschlichen Gesellschaft finden. Roboter Henry hat seine Wirkungsstätte schon in Wien-Ottakring
gefunden.

Lesen Sie in der Folge Teil 3: Speed durch Sonnen

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