"Problembären" im Trentino werden vorerst nicht getötet

 "Problembären" im Trentino werden vorerst nicht getötet
Das Verwaltungsgericht in Trient hat die Tötung der "Problembären" bis Ende Juni ausgesetzt.

Das regionale Verwaltungsgericht in Trient hat am Freitag die Tötung der "Problembären" JJ4 und MJ5 bis zum 27. Juni ausgesetzt. "Das Leben der Bären ist vorerst sicher", schrieb der Tierschutzverband LAV, der gegen den von der Provinz Trentino beschlossenen Erlegungsbefehl Einspruch eingereicht hatte.

Die Aussichten für eine Umsiedlung der Bären seien real, so der Verband. Er will den Behörden ein Projekt für die Verlegung der Tiere vorlegen.

➤ Mehr dazu: Nach tödlichem Angriff: Trentino will Bären erlegen

Klage von Tierschützern

Die Bärin JJ4 hatte laut offiziellen Angaben Anfang April einen 26-jährigen Jogger angefallen und getötet. Daraufhin erließ der Trentiner Landeshauptmann Maurizio Fugatti ein Dekret für ihre Tötung. Nach einer Klage von Tierschützern setzte ein Gericht diese Anweisung zunächst aus. Das Tier wurde in der Zwischenzeit gefangen und in ein Wildgehege in der Region gebracht.

Jogger tot aufgefunden

Am 5. April war der Jogger an einem Forstweg in der Trentiner Gemeinde Caldes in einem bei Wanderern und Touristen beliebten Tal (Val di Sole) tot aufgefunden worden. Eine bereits mehrfach auffällig gewordene Bärin hatte den Mann nach bisherigen Erkenntnissen getötet.

Es handelt sich um die Schwester des 2006 in Bayern erschossenen "Problembären" Bruno. Nach einer Attacke im Jahr 2020 sollte die Bärin bereits erlegt werden, ein Gericht entschied gegen die Tötung.

Gutachten zweier Veterinäre

Tierschützer bestreiten indes, dass der Mann von der mit dem Code JJ4 bekannten Bärin angegriffen und tödlich verletzt worden sei. Aufgrund des Gutachtens zweier Veterinäre, das der Tierschutzverband LEAL dem Verwaltungsgericht in Trient vorgelegt hat, sei der Jogger Andrea Papi nicht von JJ4, sondern von einem erwachsenen Bärenmännchen getötet worden, wie aus DNA-Spuren auf der Leiche des Mannes hervorgehe.

Nach Angaben der Provinz hat die Anzahl der Bären in dem Gebiet seit dem EU-Projekt "Life Ursus" massiv zugenommen. Statt wie geplant 50 haben sich etwa 100 wild lebende Tiere angesiedelt.

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