Gespräch mit Ohrenschmaus-Gewinner Hans-Martin Hiltner

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Antonia von der Inklusiven Lehrredaktion hat mit Hans-Martin Hiltner, einem Gewinner vom Literatur-Preis Ohrenschmaus, über seinen Text gesprochen.

Hans-Martin Hiltner ist 58 Jahre alt.
In seinem Text „Verletzt“ geht es um sein Leben
und was ihn verletzt hat.
Trotz allem hat er das Lächeln nie vergessen.
Er lebt in einer Einrichtung, in der er
viele Medikamente bekommt.
Seine Schwester Beate Hennenberg
hat seine Erzählungen aufgeschrieben.

Beate Hennenberg hat beim Gespräch auf die Fragen geantwortet,
weil Hiltner selbst nicht so deutlich sprechen kann.
Die Mutter von Hans-Martin hat sich in der Schwangerschaft mit Hans
mit dem Virus Röteln angesteckt.
Bei der Geburt hat sein Gehirn zu wenig Sauerstoff bekommen.
Daher hat Hans-Martin eine Behinderung.

Wie sind Sie darauf gekommen, über Verletzungen zu schreiben?
Beate Hennenberg sagte, dass es eine gute Frage ist,
und dass alle betroffen sind, die mit behinderten Menschen leben.
Sie sagte auch, dass man darauf schauen soll,
dass es ihnen gut geht und nicht gleich Medikamente geben.
Außerdem sagt sie, dass es Momente gibt,
die einem weh tun, die muss man aushalten.
Hans-Martin ist dafür bekannt, dass er immer fröhlich ist
und alle begrüßt, es ist ein Wunder, dass er
nach allem, was erlebt hat, so fröhlich ist.

War es geplant, dass es in der Geschichte um Hans-Martin geht?
Beate Hennenberg sagte, ja er hat das so erlebt
und ich hab es aufgeschrieben.
Sie erzählte, dass es einmal einen Vorfall gab, bei dem sie Hans abholen wollte
und gesehen hat, dass er voll mit Medikamenten war
und nicht mehr im Stande war, irgendwas zu machen.
Da hat sie sich gedacht, dass sich die Menschen schuldig machen,
wenn sie die behinderten Menschen so behandeln.

Was will Hans-Martin den anderen Menschen mit der Geschichte mitteilen?
Beate Hennenberg sagte, dass alle Menschen,
die mit behinderten Menschen zu tun haben, sie nicht einfach an die Seite schieben sollen.
Sie sollen einfach laut sein dürfen und man muss es aushalten,
wenn sie schlimm sind.

Die Ärzte haben gesagt, dass Hans wie ein Vierjähriger denkt,
warum sagen sie das?

Beate Hennenberg sagte, die Ärzte haben keine Ahnung,
sie haben ihre fertigen Daten und wissen nicht, was in den Menschen los ist.

Im Text steht, dass Hans-Martin in einer Einrichtung lebt.
Lebt er dort für immer oder kann er wieder zuhause wohnen?

Beate Hennenberg sagte, dass es eine gute Frage ist.
Bis Hans 25 Jahre alt war, hat er zuhause gelebt.
Als ihr Vater gestorben ist, hat die Mutter
Hans in eine Einrichtung gegeben.
Sie erzählt auch, dass es immer Momente gibt, in denen sie sich denken,
Hans irgendwann aus der Einrichtung zu holen.
Aber es ist im Moment gut und vielleicht kommt er irgendwann nach Wien.

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