Zum 50. Todestag: Jacob Levy Moreno – Begründer der Aufstellungsarbeit

Zum 50. Todestag: Jacob Levy Moreno – Begründer der Aufstellungsarbeit
„Der Mann, der Freude und Lachen in die Psychiatrie brachte“ – so steht es auf Jacob Levy Morenos Grabstein.

VON HARALD G. JANISCH*

Wer war der Vater des Psychodramas, das bis heute eingesetzt wird, um emotionale Konflikte zu erforschen und zwischenmenschliche Beziehungen zu verbessern? Jacob Levy Moreno wurde am 18. Mai 1889 in Bukarest geboren. Als Kind floh er mit seiner Familie vor Pogromen nach Wien, wo er seine prägenden Jahre verbrachte. Bereits in jungen Jahren war Moreno vom Stegreiftheater fasziniert und inszenierte selbst solche Aufführungen mit Kindern im Wiener Prater. 

Obwohl er letztendlich Medizin und Philosophie an der Universität Wien studierte, bewahrte er sich die Leidenschaft für das Theater, die später in seine Arbeit einfließen sollte. Als junger Arzt engagierte sich Moreno für soziale Randgruppen wie Obdachlose, Prostituierte, Flüchtlinge und Kriegsversehrte. Nach seiner Promotion arbeitete Moreno während des Ersten Weltkriegs als Arzt im Flüchtlingslager in Mitterndorf und später als Werksarzt in der Kammgarnfabrik in Bad Vöslau. Gleichzeitig widmete er sich weiterhin seinen künstlerischen und vor allem therapeutischen Aktivitäten.

Zum 50. Todestag: Jacob Levy Moreno – Begründer der Aufstellungsarbeit

Jakob Levy Moreno beim Kongress für Psychodrama 1971 in Amsterdam.

Psychodrama als Gegenthese zu Freud

Jacob Levy Moreno entwickelte das Psychodrama als Gegenthese zur Psychoanalyse von Sigmund Freud. Er gilt außerdem als Begründer der Gruppentherapie und der Soziometrie. Nach seiner Emigration in die USA im Jahr 1925 entwickelte er seine Methoden weiter und leitete schließlich ein kleines psychiatrisches Sanatorium in Beacon, New York. Maßgeblich ist auch Psychotherapeutin Zerka Toeman, Morenos spätere Frau, die er 1942 kennenlernte, an der Weiterentwicklung des Psychodramas und der Soziometrie beteiligt. Bis zu seinem Tod im Jahr 1974 in Beacon verfeinerte Moreno seine wissenschaftlichen Ansätze, schrieb zahlreiche Fachbücher und lehrte unter anderem an der Columbia University in New York. 1993 wurde seine Urne an seine letzte Ruhestätte in Wien-Simmering überführt. 

Wegweisender Denker und Therapeut

Jacob Levy Morenos Einfluss auf das Feld der Psychotherapie, Beratung und Soziologie wirkt bis heute nach. Seine Arbeit beeinflusst weitere Therapieformen wie die Gestalttherapie oder Familientherapie, aber auch andere Disziplinen wie Lebens- und Sozialberatung maßgeblich. Das Psychodrama bildet die Basis der psychosystemischen Aufstellungsarbeit der Moderne. So gesehen ist sie die Basis aller methodischen Interventionsformen, die im Rahmen der Lebens- und Sozialberatung Anwendung finden. Mehr dazu im Magazin „Gutleben“ auf www.gutleben.wien und Experten für Aufstellungsarbeit online unter: firmen.wko.at/suche_lebensberater-aufstellung

* Harald G. Janisch ist Obmann der Fachgruppe Personenberatung & Personenbetreuung in der Wirtschaftskammer Wien

Das Psychodrama Morenos in Verbindung zur Soziometrie - bei der Beziehungen zwischen Mitgliedern einer Gruppe in einer so genannten Soziomatrix  erfasst werden - verkörpert die essenziellste Basismethode aller psychosozialen Beratungstätigkeiten im Kontext von Coaching, psychosoziale Beratung, Mediation sowie Supervision für Einzelpersonen, Teams und Gruppen. Begründet vom Ehepaar Zerka und Jacob Levy Moreno, ist es die Basis aller Formate der psycho- und soziodynamischen Aufstellungsarbeit der Gegenwart. Insbesondere ist es die Vor- und Grundlage für alle Formen der Familien- und Organisationsaufstellungsarbeit. Als „psychosozialer Spiegel“ für das psychosoziale System von Menschen und Organisationen ist es für seinen ressourcen- und handlungsorientierten Zugang bekannt. Gearbeitet wird mit psychodramatischen Bühneninszenierungen und soziometrischen Aufstellungen, unter Einbezug von Methoden wie Rollenwechsel und Rollentausch, Doppeln, Spiegeln oder Sharing. Zerka und Jacob Levy Moreno haben mit dieser genialen Beratungsmethode eine zeitlose Matrix sämtlicher psychosozialer, psychologischer wie auch therapeutischer Interventionsformen geschaffen.

24-Stunden-Betreuung: Einkommensgrenze endlich auf 3.500 Euro anheben! 

Zum 50. Todestag: Jacob Levy Moreno – Begründer der Aufstellungsarbeit

Die 24-Stunden-Betreuung muss leistbar bleiben.

Eine unangenehme Überraschung bei der Auszahlung der Förderung zur 24-Stunden-Betreuung erlebte Sabine Rödler, die sich als besorgte Angehörige um ihren kranken Vater kümmert. Durch die gesetzliche Erhöhung der Pension wurde ihm die ohnehin auch bisher nur als Teilbetrag bewilligte Förderung komplett gestrichen. Rödler stellt betroffen fest: „Was mein Vater durch die wohlverdiente Pensionsanpassung bekommt, verliert er eins zu eins an Förderung. Das ist ein Realverlust auf Kosten derer, die das Geld wirklich dringend benötigen. Das entlastet die Förderbudgets der öffentlichen Hand, macht aber die Betroffenen ärmer!“ 

So wie dem Vater von Sabine Rödler ergeht es vielen, die eine Förderung zur 24-Stunden-Betreuung erhalten. Grund dafür ist die Einkommensgrenze von 2.500 Euro, bis zu der man die Förderung zur Gänze erhält. Ist die Pension höher, bekommt man nur mehr einen Differenzbetrag. Ein Beispiel: Ist die Pension nun 2.700 Euro im Monat, erhält man nur mehr 600 Euro Förderung. 

Einkommensgrenze jährlich valorisieren

Diese Einkommensgrenze von 2.500 Euro gilt seit dem Jahr 2007 und wurde nie angehoben oder inflationsbereinigt. Das verlangt jetzt der Obmann der Fachgruppe Personenberatung und Personenbetreuung in der Wirtschaftskammer Wien, Harald G. Janisch: „Die Einkommensgrenze, bis zu welcher die Förderung gewährt wird, muss auf 3.500 Euro angehoben und jährlich angepasst werden.“ Selbiges verlangt auch Ingrid Korosec, Präsidentin der gesetzlichen Vertretung der PensionistInnen, des Seniorenrates, in einem Brief an das Sozialministerium. Darüber hinaus fordern   Janisch und Korosec, dass diese Einkommensgrenze jährlich valorisiert wird.

Kongress: Lebenselixier Ernährung

Zum 50. Todestag: Jacob Levy Moreno – Begründer der Aufstellungsarbeit

Am 22. April 2024 lädt der Wiener Firmensportverband in Kooperation mit der Fachgruppe Wien Personenberatung und Personenbetreuung interessierte Wienerinnen und Wiener zum 1. Kongress für körperliche und geistige Stärke ins Haus der Wiener Wirtschaft ein. Unter dem Motto „DAS lebensELIXIER ERNÄHRUNG“ erfahren die BesucherInnen durch Vorträge und Podiumsdiskussionen Wissenswertes rund um das Thema Ernährung. 

Die TeilnehmerInnen können sich bei Vorführungen der ExpertInnen kulinarisch inspirieren lassen und so gesunde Varianten für den persönlichen Alltag entdecken. Zahlreiche ernährungswissenschaftliche BeraterInnen stehen den BesucherInnen an Infoständen für individuelle Fragen zur Verfügung.

Kongress für körperliche und geistige Stärke: 

Montag, 22. 4. 2024. Haus der Wiener Wirtschaft, 1020 Wien, Einlass: 9:30 Uhr, Ende: voraussichtlich 18:00 Uhr, Infos und Anmeldung unter www.gutleben.wien