Tiermasseure: Mit dem Vierbeiner aktiv durch den Sommer

Die Temperaturen steigen, das Leben verlagert sich nach draußen. Egal ob Park, Stadtspaziergang oder eine Runde Schwimmen in der Donau – ein aktives Leben ist wichtig für Ausgewogenheit von Körper und Geist. Was für Zweibeiner gilt, hat auch bei Vierbeinern seine Gültigkeit. „Fitness ist für Hunde genauso wichtig wie für Menschen. Im Gegensatz zu den Menschen hat das Verständnis dafür bei den Vierbeinern sich erst in den letzten Jahren etabliert“, erklärt Yvonne Mannsberger, ausgebildete Hundetrainerin, Hundemasseurin und Bewegungstrainerin. Mit genügend und vor allem der richtigen Bewegung können Hunde beispielsweise einzelne Muskelgruppen gezielt aufbauen und Bewegungsabläufe verbessert werden.
Wohlbefinden durch Bewegung und Massagen
In der Tierbewegungslehre wird mittels physischer Übungen der Körper für das Tier bewusster gemacht und die Körperwahrnehmung und -koordination gefördert. Im Sommer bieten sich dafür klassische Übungen wie das Hundeschwimmen an. Die Möglichkeiten sind vielfältig – auch mit Reizen, Gewichten oder einem Körperband kann gearbeitet werden. Zum Wohlbefinden der Vierbeiner können auch Massagen beitragen. Sie helfen bei starken physischen oder psychischen Belastungen, mangelhaften Haltungsbedingungen oder zu wenig Bewegung. Diese Stressfaktoren können zu Verspannungen führen und die Tiere beeinträchtigen. Die Methodik der Massage folgt den gleichen Prinzipien wie bei Menschen: Verschiedenste Techniken – von klassischer Massage über manuelle Lymphdrainage, Bindegewebsmassage, Spindelzell-Technik, Tuina, Shiatsu, bis hin zur Sport- oder Stresspunkt-Massage – kommen dabei zum Einsatz.
Der Schwerpunkt liegt dabei auf der körperlichen Ebene. Die bestmögliche körperliche Verfassung erlaubt es den Vierbeinern, ihre Frauchen und Herrchen bei so vielen Abenteuern wie nur möglich zu begleiten. „Als Mitglieder der persönlichen Dienstleister stellen die Expertinnen und Experten der Tierbetreuer das Wohlbefinden ihrer Kundschaft – auf zwei wie auch auf vier Beinen – sicher. Sie überzeugen mit professioneller Expertise und persönlicher Kundennähe“, bekräftigt Charly Lechner, Fachgruppenobmann der persönlichen Dienstleister in der Wirtschaftskammer Wien.

Charly Lechner, Wiener Fachgruppenobmann
Vorsicht bei hohen Temperaturen
Generell ist hierfür bei teilweise sehr hohen sommerlichen Temperaturen Vorsicht geboten. Wer auf ein paar einfache Indikatoren acht gibt, der ist gegen Hitzschläge und Co. bestens gewappnet: Neben ausreichender Flüssigkeitsaufnahme bieten sich Aktivitäten rund ums kühle Nass bestens an, um für Erfrischung zu sorgen. Das kann Schwimmen im Badeteich sein – oder auch das Planschbecken im Garten. Wichtig hierbei ist das gezielte Heranführen ans Wasser. „Entgegen veralteter Vorurteile kann nicht jeder Hund sofort schwimmen, hier muss man langsam üben, vor allem unsichere Hunde fürchten sich anfangs noch davor“, erklärt Yvonne Mannsberger. Kühle Snacks, eingefrorene Spielzeuge, schattige Plätze zum Ausruhen und Kühlmatten sind auch bewährte Mittel, um für Entspannung bei Hitze zu sorgen. Spazieren, trainieren oder Gassi gehen sollte man am besten in den kühleren Morgen- und Abendstunden. Bevor es losgeht, kann man die Hand zur Kontrolle auf den Asphalt legen. Ist es für sie zu heiß, gilt das auch für die Pfoten des Hundes.
Von langen Radtouren gemeinsam mit den Vierbeinern rät die Hundetrainerin ab. „Kilometerweites Mitlaufen an der Leine ist gefährlich – und in Wien ist das Radfahren an der Leine generell verboten. Das Verletzungsrisiko für Hund und Mensch ist sehr groß“.
Betreuung im Urlaub rechtzeitig planen
Wer ohne Vierbeiner in den Urlaub fahren will, sollte sich früh genug um entsprechende Betreuung kümmern. In Haupturlaubszeiten sind Tiersitterinnen und Tiersitter und Ferienbetreuung oftmals schnell ausgebucht. „Um Hund und Mensch viel Stress zu ersparen und die bestmögliche Betreuung zu finden, gilt es hier, so früh wie möglich zu buchen“, bekräftigt Elisabeth Mannsberger.
Interview: „Jeder Hund hat seine eigenen Anforderungen“
Elisabeth Mannsberger, Berufsgruppensprecherin der Tierbetreuer in der Wirtschaftskammer Wien, mit Tipps rund um das Hundewohl.

Elisabeth Mannsberger, Wiener Tierbetreuer-Berufsgruppensprecherin
Wie wirken sich Massagen und Bewegungstraining auf die Hunde aus? Elisabeth Mannsberger:
Wenn es nicht überall zwickt und zwackt, können die Vierbeiner viel entspannter ihren Alltag bewältigen. Damit gehen auch eine geringere Verletzungsgefahr und viele andere positive Nebeneffekte einher. Es ist eine gute Unterstützung, um ein höheres Wohlbefinden und damit auch eine bessere Lebensqualität zu erreichen.
Eignen sich die Trainings für alle Hunde?
Es ist nicht unbedingt jedes Training für jeden Hund sinnvoll. Man muss sich immer genau anschauen, was der individuelle Ist-Stand und das jeweilige Ziel sind. Ein „normaler“ Familienhund hat beispielsweise ganz andere Anforderungen als ein Sporthund, der Wettbewerbe absolviert oder ein Rettungshund, der Einsätze bestreitet. Da eruieren wir vorab, wie man die Hunde mit konkreten Maßnahmen am besten unterstützen kann.
Bietet der Sommer hier besondere Möglichkeiten dafür?
Im Sommer ist die Arbeit mit und im Wasser eine tolle Trainingsmöglichkeit, da Übungen allen voran am heißen Asphalt gefährlich werden können. Hundeschwimmen ist zum Beispiel eine wirksame Methode für übergewichtige Hunde, um gelenkschonend Gewicht zu verlieren. Auch seichtes Wasser bietet gute Gelegenheiten für gezielte Übungen.
Was gibt es bei hohen Temperaturen speziell zu beachten?
Vor allem bei der richtigen Fellpflege bei hohen Temperaturen halten sich falsche Mythen hartnäckig. Viele scheren den Hunden im Sommer das Fell einfach ab, dabei ist genau das kontraproduktiv. Das Fell braucht fachmännische Pflege, um Sonnenschutz und Hitzeregulierung zu bieten. Dafür darf maximal die Unterwolle ausgedünnt und gepflegt werden.
Wo können Interessierte passende Angebote für ihre Vierbeiner finden?
Im Firmen A bis Z der Wirtschaftskammer online. Dort findet man alle Mitglieder der Berufsgruppe Tierbetreuer in der Wirtschaftskammer Wien und auch bundesweit. Sie unterliegen den Richtlinien und Vorgaben ihrer Fachgruppe – der persönlichen Dienstleister. Das gewährleistet professionelle Betreuung.
