Die finanziellen Nahversorger

In der aktuellen Krise ist der österreichische Finanzsektor mit seiner regionalen Präsenz und Kenntnis der lokalen Gegebenheiten ein wichtiger Stützpfeiler der Volkswirtschaft
Die Mitglieder der Sparte Bank und Versicherung der WKÖ halten die Wirtschaft am Laufen.

Die vergangenen Monate waren eine große Herausforderung für die über 100.000 Mitarbeiter der 953 Mitgliedsbetriebe der WKÖ-Bundessparte Banken und Versicherungen. Der durch Covid-19 ausgelöste Lockdown hat viele österreichische Unternehmen hart getroffen und die Sicherung der Liquidität hatte für viele Betriebe oberste Priorität. Hier erwies sich der heimische Finanzsektor mit seiner ausgeprägten Kenntnis über die heimische Unternehmerlandschaft und einer starken regionalen Präsenz als wichtiger finanzieller Nahversorger. Gerade in Corona-Zeiten war der Finanzsektor ein wichtiger Kanal, um staatliche Mittel schnell ans Ziel zu bringen. So konnten Unternehmen und Wirtschaft am Laufen gehalten, Mitarbeiter und offene Rechnungen bezahlt und eine Konkurs- sowie Arbeitslosenwelle verhindert werden.

Die finanziellen Nahversorger

Ende noch nicht in Sicht

Noch ist die Krise nicht überwunden und noch immer gilt es, ein optimales Gleichgewicht zwischen der Sorge um die Gesundheit und dem Wohlergehen der Gesellschaft einerseits und der Unterstützung einer stabilen und nachhaltigen wirtschaftlichen Erholung von der Covid-19 Krise anderseits zu schaffen. Dabei nehmen die Unternehmen des Finanzsektors ihre volkswirtschaftliche Verantwortung ernst und arbeiten eng mit den österreichischen und europäischen Entscheidungsträgern zusammen, um zielführende Lösungen für die österreichischen Kunden zu finden. In enger Abstimmung mit Regierung und Regulatoren wurden zahlreiche Pakete geschnürt, um Betriebe und Privatkunden in einer herausfordernden Zeit zu unterstützen.

Hilfe bei Finanzierung

Erst vor wenigen Wochen konnten zum Beispiel auf EU-Ebene Regulierungserleichterungen für KMU-Kredite vereinbart werden. Ohne von der international akkordierten Bankenregulierung abzuweichen, werden Spielräume genützt, um dringend benötigte Kredite für die Bewältigung der Krise und die Erholung der europäischen Wirtschaft bereitzustellen. Dank dieser Regulierungserleichterungen können beachtliche 450 Milliarden Euro zusätzliche Kredite für Infrastrukturprojekte sowie kleine und mittlere Unternehmen in Europa locker gemacht werden.

Seit dem Lockdown ist die Hausbank für Unternehmen beim Thema Liquidität erster Ansprechpartner. Wegen der zahlreichen in den vergangenen Monaten verabschiedeten Neuregelungen kommt es hin und wieder zu Unklarheiten, die einer schnellen Klärung bedürfen. Dafür hat die Wirtschaftskammer Österreich für Unternehmer die „Kompetenzstelle Finanzierungsfragen“ eingerichtet. Diese fungiert als Drehscheibe zwischen Unternehmen und Bank und sorgt dafür, dass bei Unklarheiten zügig eine Entscheidung getroffen wird, damit dem Betrieb rasch geholfen werden kann.

Bis jetzt hat die „Kompetenzstelle Finanzierungsfragen“ quasi als Ombudsmann rund 1600 Anfragen bearbeitet und in den meisten Fällen zu einem positiven Ende Abschluss gebracht.

Neustart als Chance

Die Krise war auch Initiator vieler Neuerungen. Prozesse wurden optimiert und besonders bei den digitalen Produkten und Abläufen wurde ein riesiger Sprung verzeichnet. Die Covid-19-Krise hat die heimische Wirtschaft in eine neue Zeit katapultiert. Themen wie Krisenresilienz, Investitionen und auch Nachhaltigkeit stehen nun im Fokus, um Österreich in den nächsten Jahren wieder auf die Überholspur zu bringen. Die Finanzwirtschaft ist dabei zu jeder Zeit ein zuverlässiger Partner und wichtiger Impulsgeber.

 

„Der heimische Finanzsektor ist gesund und robust“

Bernd Spalt, Obmann der WKÖ-Bundessparte Bank und Versicherung, im Gespräch mit schauTV.

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