Mutmacher vor den Vorhang

Wolfgang Ecker, Präsident der Wirtschaftskammer Niederösterreich
NÖ Wirtschaftskammerpräsident Wolfgang Ecker über Innovationskraft und Kreativität der Betriebe.

KURIER: Herr Präsident, was ist das Ziel der Aktion „Mutmacher 2022“ der Wirtschaftskammer Niederösterreich?

Wolfgang Ecker: Unsere Betriebe stehen seit zweieinhalb Jahren immer wieder vor großen und in dieser Form einzigartigen Herausforderungen. Angefangen bei der Corona-Pandemie über die steigenden Rohstoff- und Energiepreise, geschuldet dem Ukraine-Krieg die Lieferkettenproblematiken und nicht zuletzt aufgrund des Arbeitskräftemangels, der praktisch alle Branchen betrifft. Gerade in dieser Zeit zeigt sich die Innovationskraft und Kreativität der niederösterreichischen Unternehmen. Sie begegnen diesen außergewöhnlichen Situationen mit neuen Ideen und kreativen Lösungen. Diese Leistungen holen wir mit unserer Aktion „Mutmacher“ vor den Vorhang.

Was ist das Besondere am niederösterreichischen Unternehmertum?

Niederösterreichs Unternehmen zeigen gerade jetzt: Sie sind Vorbilder und Motivatoren in dieser Zeit der Herausforderungen. Sie setzen die richtigen Impulse für Wachstum, Beschäftigung und Erfolg. Und sie sichern damit die Attraktivität und Zukunftsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes Niederösterreich. Sie als Präsident der Wirtschaftskammer Niederösterreich mit unserem gesamten Team dabei zu unterstützen, ist unser Auftrag.

Gibt es Branchen, die kreativer und innovativer sind als andere?

Nein, das gibt es nicht. All unsere Unternehmen sind auf ihre eigene Art kreativ und innovativ, manche ein bisschen mehr, manche ein bisschen weniger. Ich würde da keinen Unterschied machen. Es gibt welche, die bringen ihre Ideen auf den Markt und können gleich durchstarten, bei anderen dauert es etwas länger.

Wie unterstützt die Wirtschaftskammer Niederösterreich die Unternehmer in diesen herausfordernden Zeiten?

Die Nähe zu unseren Mitgliedern und der persönliche Austausch sind mir wichtig. Nur so können wir eine Interessenvertretung für alle sein – vom Ein-Personen-Unternehmen über den Klein- und Mittelbetrieb bis zum internationalen Großbetrieb. Wir stehen mit Rat und Tat zur Seite – nicht nur telefonisch, sondern auch persönlich in unserer Zentrale und unseren Bezirksstellen. Gemeinsam mit unseren Partnern schnüren wir Initiativen und Pakete, um unsere Unternehmen bestmöglich zu unterstützen. So haben wir gemeinsam mit dem Land das Konjunkturpaket geschnürt oder ganz aktuelle unsere Initiative Talente-Magnet gestartet. Damit unterstützen wir KMU noch attraktiver für Arbeitskräfte zu werden.

Der Arbeitskräftemangel zieht sich ja durch alle Branchen.

Ja und das wird uns in einer aktuellen Studie zum Arbeits- und Fachkräftemangel von der KMU Forschung Austria bestätigt. Sie zeigt, dass Niederösterreichs Unternehmen jede zehnte Stelle nicht besetzen können. Dieser Mangel kostet unseren Unternehmen rund 400 Millionen Euro pro Jahr – Tendenz steigend – und entspricht einem BIP-Wachstum von 0,7 Prozent, das nicht realisiert werden kann. Als Sozialpartner und als Partner des Landes arbeiten wir gemeinsam an Lösungen. Wie zum Beispiel die rasche Umsetzung der Reform der Rot-Weiß-Rot-Karte, um qualifizierten, geregelten Zuzug zu erhalten. Außerdem brauchen wir eine Ausweitung der Mangelberufsliste und Maßnahmen zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Aber das beste Rezept ist und bleibt die Ausbildung im Unternehmen selbst – sprich die Lehrlingsausbildung. Ich kann eines versichern: Als Wirtschaftskammer bleiben wir dran.

Werdegang

Seit Mai 2020 ist Wolfgang Ecker (57) Präsident der Wirtschaftskammer Niederösterreich. Der gelernte Steinmetz führt seit 1989 das Familienunternehmen Ecker in Traiskirchen (Bezirk Baden). Schwerpunkt des Unternehmens mit rund 100 Beschäftigten ist die Restaurierung historischer Objekte. 2014 wurde das Unternehmen mit dem Staatswappen ausgezeichnet. Ecker ist seit 1996 bei der Wirtschaftskammer Niederösterreich aktiv. wko.at/noe

Innovative Inneneinrichtung auf Kundenwunsch

Martin Neuhauser designt mit seinem Team behagliche und ästhetische Wohnbereiche.

Mutmacher vor den Vorhang

Frau und Tochter zählen zu Neuhausers Mitarbeitern

Bereits seit 17 Jahren ist Martin Neuhauser selbstständig und entwirft in Grimmegg, Bezirk Melk, innovative Inneneinrichtungen speziell nach Kundenwünschen. Dabei beschränkt er sich nicht nur auf Küchen oder Bäder, sondern befasst sich auch mit Outdoorbereichen und Lichtplanung.

Das Ziel ist es, die Wohnträume der Kundinnen und Kunden zu erfüllen und mit innovativen Ideen und Designs behagliche und einzigartige Räume zu kreieren.

Regional so gut es geht

Neuhauser versucht dabei so gut es geht, die benötigten Produkte regional zu beziehen. So verfügt die Firma etwa mit einer steirischen Parkettmanufaktur über einen wichtigen Partner, wenn es um Fußböden geht. Allerdings ist es nicht immer möglich, die Waren aus Österreich zu beziehen. So kommen die Möbel etwa zum Großteil aus Italien, während die exquisite Beleuchtung aus ganz Europa bezogen wird. Auch kurze Wege für die Lieferanten sind nicht immer möglich, da Materialien wie Keramik und Glas mit kleineren Betrieben schwer umsetzbar sind.

Treue Kundschaft

Ein Großteil der Arbeit Neuhausers entfällt auf Zweiteinrichter. Viele Ehepaare, deren Kinder ausgezogen sind, wollen deren Zimmer oder gleich das Haus renovieren lassen.

Natürlich werden auch neue Wohnungen von Wohnraum-Designer Neuhauser gestaltet. „Wir sind sehr gut ausgelastet und verfügen über viele Stammkunden“, zeigt er sich mit seinem Kundenstock zufrieden.

Wenn nicht gerade eine Pandemie dazwischenkommt und für Absagen von Veranstaltungen sorgt, ist Neuhauser auch auf Messen in Köln oder Mailand vertreten. Diese Messebesuche dienen als Inspiration und Möglichkeit, neue Trends zu entdecken. Die so gewonnenen Eindrücke können dann durchaus in Kundenprojekte einfließen.

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