Wirtschaftsstandort mit Weitblick: Wie attraktive Förderungen Kärntner Unternehmen pushen

Lakeside Science & Technology Park
Über 1.200 Neugründungen und ein Wachstum von acht Prozent gegenüber dem Vorjahr – Kärnten macht vor, wie man mit intelligenten Förderungsprogrammen und gezieltem Standortmarketing zu einem der gefragtesten Wirtschaftsstandorte in Österreich wird.

London, Austin oder doch das Silicon Valley – welchen Standort wählt ein Software-Intelligence-Spezialist mit rund 1,16 Mrd. US-Dollar Konzernumsatz für eine Niederlassung? Im Falle von Dynatrace fiel die Wahl neben Firmensitzen auf der ganzen Welt auch auf Klagenfurt. Das Unternehmen, das 2005 in Linz gegründet wurde und auf dessen KI-getriebene Observability- und Security-Plattform heute 70 der 100 größten Unternehmen der Welt setzen, wählte Kärnten nicht zufällig. „Im Lakeside Science & Technology Park gibt es ein ausgezeichnetes Ökosystem im IT- und Innovationsbereich“, erklärt Thomas Grassauer, Director Software Development und Leiter des Klagenfurter Standortes. Erst kürzlich investierte Dynatrace 1,6 Millionen Euro in seinen Kärntner Firmensitz, um die aktuell 90-köpfige Belegschaft dort erweitern zu können. 

Damit ist Dynatrace nicht allein. Auch der japanische Maschinenbaukonzern Nittoku erkannte die Vorteile, die eine Niederlassung in Kärnten mit sich bringt, und eröffnete seine Europazentrale in der Kärntner Landeshauptstadt. Obendrauf soll dort bald die internationale „Nittoku-Academy“ als Drehscheibe für firmeninterne Ausbildungen angesiedelt werden. „In den ersten Jahren sind unsere Leute zur Ausbildung nach Japan geflogen, jetzt ist es umgekehrt“, berichtet Richard Werkl, Nittoku-Chef für Österreich und Europa. Doch was macht den Wirtschaftsstandort so attraktiv für internationale Unternehmen?

Wirtschaftsstandort mit Weitblick: Wie attraktive Förderungen Kärntner Unternehmen pushen

Richard Werkl, Nittoku-Chef für Österreich und Europa 

Wirtschaftsstandort mit Weitblick: Wie attraktive Förderungen Kärntner Unternehmen pushen

 Thomas Grassauer, Director Software Development und Leiter Dynatrace Klagenfurt 

Großer Pool für Fachkräfte

Während in anderen Ballungszentren regelrecht ein „War for Talents“, also ein Kampf um Fachkräfte herrscht, ist dieser in Kärnten weitaus weniger ausgeprägt. „In Kärnten finden die Mitarbeiter:innen uns, nicht umgekehrt“, fasst Richard Werkl, Geschäftsführer von Nittoku Europa, die Situation auf dem Arbeitsmarkt zusammen. Neben der geringeren Fluktuation punktet das Bundesland auch mit besonders gut ausgebildetem Personal. Das ist für Unternehmen wie Nittoku, das ein Nischenplayer im Bereich Maschinenbau ist und sich auf die Herstellung von Wickelmaschinen für Kupferspulen spezialisiert hat, die ihren Einsatz etwa in Wärmepumpen und E-Autos finden, von enormer Bedeutung. Auch für Dynatrace machen die hoch qualifizierten Expert:innen für Software-Intelligenz und -Automation, die aus den lokalen HTLs, Fachhochschulen oder dem universitären Umfeld kommen, den Unterschied. „Hier können wir gute Talente finden“, erklärt Grassauer.

In Kärnten finden die Mitarbeiter:innen uns, nicht umgekehrt.

von Richard Werkl, Nittoku

Der Schlüssel für die gute Ausbildung der Fachkräfte ist die Verknüpfung von Forschung und Wissenschaft mit Unternehmen. Zu diesem Zweck hat Kärnten als Vorreiter in Österreich bereits vor mehr als 20 Jahren das Programm „Innovations.TALENT“ ins Leben gerufen. Im Rahmen dieser Initiative fördert der (KWF) Kärntner Wirtschaftsförderungs Fonds unter anderem die Personalkosten für Absolvent:innen von Universitäten und Fachhochschulen, wenn diese zur Planung und Umsetzung eines Innovations- oder Entwicklungsprojekts in einem Unternehmen beschäftigt werden. Hinzu komme, dass die schöne Umgebung und die hohe Lebensqualität in Kärnten auch viele Nicht-Kärntner:innen anziehe. Besonders für junge Familien sei der Standort zum Leben und Arbeiten sehr attraktiv, erklärt Gassauer. Das vergrößert den Pool an potenziellen Arbeitskräften noch weiter. 

Wirtschaftsstandort mit Weitblick: Wie attraktive Förderungen Kärntner Unternehmen pushen

Dynatrace profitiert im Lakeside Science & Technology Park nicht nur von modernsten Räumlichkeiten. 

Wirtschaftsstandort mit Weitblick: Wie attraktive Förderungen Kärntner Unternehmen pushen

Auch die Mitarbeiter:innen schätzen das Umfeld, das Innovation und Wachstum fördert. 

Attraktive Förderlandschaft

Das Programm „Innovations.TALENT“ ist aber nicht die einzige Förderungsinitiative, die Unternehmen einen Anreiz zur Entwicklung in Kärnten bietet. Der KWF setzt bei seinen Förderungsprogrammen den Schwerpunkt auf absolute Zukunftsthemen wie etwa Green Economy oder Digitalisierung.

Der KWF unterstützt und begleitet Wachstum, Innovation und Entwicklung, teilweise zusammen mit den Bundesförderungsstellen. Zu seinen Kernaufgaben zählen dabei, die Kärntner Wirtschaft zur Hebung der Leistungskraft und Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit zu fördern, Hightech- und Leitprojekte zu forcieren sowie die Innovationsfähigkeit von Klein- und Mittelunternehmen (KMU) zu verbessern. Dazu bietet der KWF eine Vielzahl an Unterstützungs-Maßnahmen.

Auszeichnung mit Gütesiegel für Innovationsprojekte im Bereich Forschung und Entwicklung

Eine Möglichkeit für Unternehmen, Innovationsprojekte fördern zu lassen, ist die Einreichung solcher für den „Innovations- und Forschungspreis des Landes Kärnten“. Dabei handelt es sich um die höchste Auszeichnung, die der KWF im Auftrag des Landes Kärnten im Bereich Innovation und Forschung jährlich vergibt. Prämiert werden bereits am Markt befindliche Innovationen von Unternehmen, die im Rahmen eines erfolgreich abgeschlossenen Forschungs- und Entwicklungsvorhaben entstanden sind. So sollen die Erneuerungskraft, der Mut, die Ideen, Initiativen, Technologien, Produkte und Dienstleistungen sowie deren Verfahren und Realisierungen gewürdigt werden. Unternehmen sind aufgefordert, Ihre Innovation bis zum 25. Jänner 2024 einzureichen.

Spezielle Fördermaßnahmen für KMU

Ein weiteres Förderprogramm für Unternehmen auf ihrem Weg zur Technologiespitze ist „TopRunner“ des Green Tech Valley Clusters in Zusammenarbeit mit dem KWF. „Es passt genau in die Strategie Kärntens, Aktivitäten von Unternehmen und Forschungseinrichtungen zu fördern, die sich Zukunftsthemen widmen“, so Andreas Starzacher, Leiter Strategische Wirtschaftsentwicklung & Standort im KWF, über das Programm. Es richtet sich schwerpunktmäßig an KMU in den Bereichen Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Innovation und wird mit EU-Mitteln über den KWF finanziert. Dabei können sich die Unternehmen 75 Prozent Förderungen für individuelle Beratungsdienstleistungen sichern. Green Tech „TopRunner“ ist aber kein Einzelprojekt, sondern strategisch eingebettet in eine ganze Reihe von Förderungsmaßnahmen für grüne Technologien wie auch das Programm „Peak Performer“, das analog vom Silicon Alps Cluster angeboten wird.

Starkes Netzwerk, um Innovationen voranzutreiben

Stets mitgedacht bei den Förderungsmaßnahmen: der Netzwerk- und Kooperationsgedanke. Ein Beispiel dafür ist der „Green Tech Innovators Club“. Das Netzwerk trifft sich abwechselnd in Klagenfurt und Graz, um aktuelle Informationen und Kontakte zu den Themen Klimaschutz und Kreislaufwirtschaft auszutauschen. Eine andere Initiative, die sich an Studierende der Region richtet, ist der „Green Tech Summer“. Unter dem Motto „Raus aus der Uni, rein ins Start-up“ können mehrere Teams von Studierenden die Möglichkeiten nutzen, im build! Gründerzentrum in Klagenfurt und in der Steiermark ihre innovativen Ideen von einer grünen Zukunft zu konkretisieren und voranzubringen. „Solche Initiativen sind Bestandteil des wirkungsorientierten Ansatzes der Wirtschaftsförderung“, erläutert KWF-Vorstand Sandra Venus. „Förderungsgeld soll für ein qualitatives, ressourcenschonendes Wachstum effizient eingesetzt werden.“

Das build! Gründerzentrum spielt eine zentrale Rolle bei der Förderung der Start-up-Szene in Kärnten. Seit über 20 Jahren unterstützt der Kärntner Inkubator junge Start-ups auf dem Weg in die Selbständigkeit mit Mentoring, Experten-Workshops, Digital Services, technischem Equipment und Co-Working-Büros. Pro Jahr können auf diesem Weg in etwa 35 Gründungsvorhaben von build! begleitet werden. Vier hoch qualifizierte Start-up-Coaches begleiten die Projekte auf dem Weg der Gründungsprojektumsetzung und stehen den Gründer:innen mit Rat und Tat zur Seite.

Wirtschaftsstandort mit Weitblick: Wie attraktive Förderungen Kärntner Unternehmen pushen

Auch Nittoku wurde im Rahmen eines Föderprogramms vom KWF unterstützt. 

Alle Förderungsmöglichkeiten im Überblick

Da die Förderungsangebote so vielfältig sind, hat das Green Tech Valley die wichtigsten österreichweiten und EU-Förderungen für grüne Innovationen in Form einer Förderungslandkarte für Unternehmen in der Steiermark und in Kärnten auf einen Blick zusammengefasst. So fällt es den Unternehmen leichter, den Überblick zu behalten und die passende Unterstützung zur Finanzierung ihres Vorhabens zu erhalten.

Wirtschaftsstandort mit großem Entwicklungspotenzial

Neben dem großen Pool an versierten Fachkräften und der Vielzahl an Förderungsmöglichkeiten ist auch der Lakeside Science & Technology Park, den auch Dynatrace als Residenz gewählt hat, ein guter Grund für eine Unternehmensansiedelung in Kärnten. Dieser ist nicht nur ein Hotspot für Start-ups sowie national und international agierende Top-Unternehmen, sondern beherbergt auch Europas größte Drohnenhalle ihrer Art, ein Robotics-Forschungslabor, einen 5G-Playground und ein Educational Lab für Forscher:innen und Unternehmensgründer:innen von morgen. Mit aktuell 14 Gebäuden wurde der ursprüngliche Gesamtplan des Lakeside Park schon lange übertroffen und der Baustart für die nächsten Gebäude ist bereits für 2024 geplant. Parallel dazu hat sich auch der High Tech Campus in Villach als Science & Technologiepark erfolgreich etabliert und bestätigt einmal mehr das große Entwicklungspotenzial des Wirtschaftsstandortes Kärnten.

Erfolgsgeschichten wie jene von Nittoku oder Dynatrace sind keine Einzelfälle, wie die Statistiken zeigen: Laut Statistik Austria wies Kärnten 2021 mit 7,3 Prozent das stärkste Wirtschaftswachstum aller österreichischen Bundesländer auf und lag damit deutlich vor den traditionellen Industrieländern Oberösterreich und der Steiermark. Auch 2022 konnte dieser Trend mit über 1.200 Neugründungen fortgeführt werden – ein Plus von acht Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das bestätigt einmal mehr, dass intelligente Förderprogramme und gezieltes Standortmarketing ihre Wirkung zeigen. Zukünftig verspricht die Koralmbahn zusätzliche Dynamik für den Wirtschaftsstandort Kärnten. „Wir haben schon jetzt übergreifende Teams, die in Klagenfurt und Graz arbeiten, die rücken dann viel näher zusammen. Die schnelle Verbindung zwischen Klagenfurt und Graz ist wirklich eine Riesenchance“, erklärt Dynatrace-Manager Grassauer. Man kann also vermuten, dass sich die Erfolgswelle Kärntens auch in Zukunft weiter fortsetzt.

Das Standortmarketing Kärnten zeichnet sich für die Vermarktung des Wirtschaftsstandorts Kärnten verantwortlich. Mehr Informationen dazu finden Sie auf www.carinthia.com