Warum eine FSME-Impfung jetzt wichtig ist

Warum eine FSME-Impfung jetzt wichtig ist
Die Zecken sind bereits aktiv und damit steigt auch die Wahrscheinlichkeit einer FSME-Infektion. Umso wichtiger ist ein aufrechter Impfschutz durch regelmäßige Auffrischungsimpfungen.

FSME – in Österreich weit verbreitet

Die Zecken sind schon wieder vermehrt unterwegs und damit steigt auch das Risiko, eine durch Zecken übertragbarere Erkrankung wie FSME[1] zu bekommen. FSME-Infektionen kommen häufiger vor als man denkt und können unangenehme Folgen nach sich ziehen: In Österreich werden jedes Jahr zwischen 100 und 250 hospitalisierte Erkrankungsfälle registriert.[2]  Personen über 50 sind besonders betroffen – das bestätigen auch die Zahlen von der Virologie der Medizinischen Universität Wien, die zeigen, dass 64,4 % der hospitalisierten Patient:innen in dieser Altersgruppe sind.[3] Es wurden jedoch in allen Altersgruppen Erkrankungen verzeichnet, somit sind auch die Jüngeren nicht vor FSME gefeit.

Schwere Verläufe – häufiger als man denkt

Ein Stich der Spinnentiere kann jedoch nicht nur kurzfristig unangenehm sein, sondern auch langfristige, gravierende Folgen nach sich ziehen. Die Bandbreite der Erkrankungen reicht von Sommergrippe-artigen Beschwerden bis hin zu schweren Entzündungen des Gehirns und Rückenmarks. Leider sind schwere Verläufe häufiger als viele denken: Letztes Jahr war fast ein Drittel der hospitalisierten FSME-Patient:innen von einem schweren Verlauf betroffen (63,5 %, 66 Patient:innen).[4] In diesen Fällen ist unter Umständen auch eine langfristige künstliche Beatmung sowie eine ausgedehnte Rehabilitation erforderlich. 

Genesungszeit dauert oft lange an

Eine Studie aus Deutschland mit über 500 diagnostizierten FSME-Patient:innen zeigt, dass etwas mehr als die Hälfte drei Monate nach Krankheitsbeginn immer noch mit Folgen wie beispielsweise Erschöpfung, Kopfschmerzen, beeinträchtigter Balance, Konzentrations- und Erinnerungsdefiziten sowie Muskelschmerzen zu kämpfen hat.[5] Selbst nach eineinhalb Jahren waren in der Studie 33% der Patient:innen noch nicht wieder vollständig genesen. Eine schnelle Erholung bleibt also nicht nur bei den schweren Verlaufsformen oft Wunschdenken. Auch dauerhafte Folgeschäden sind möglich wie etwa Lähmungen, Kopfschmerzen und eine geringere Belastbarkeit.[6] Dabei gäbe es seit vielen Jahrzehnten eine wirksame Schutzmaßnahme: die FSME-Impfung. 

Nach dem Stich ist es zu spät

Wird eine Person ohne ausreichenden Impfschutz von einer infizierten Zecke gestochen, ist eine Impfung im Nachhinein obsolet, da eine Infektion mit größter Wahrscheinlichkeit nicht mehr verhindert werden kann.[7] Auch eine kausale Behandlung der FSME-Erkrankung ist bis heute nicht möglich.[8] Im Fall einer Infektion können daher nur die Beschwerden bestmöglich gelindert werden.

Impfen kann schützen

Wer geimpft ist und die Impfung regelmäßig auffrischt, muss sich über FSME und ihre Auswirkungen keine Sorgen machen. Wie gut die Impfung schützt, ist im Vergleich mit unserem Nachbarland Tschechien gut erkennbar. Dort ist die FSME-Verbreitung ähnlich wie in Österreich, die Durchimpfungsrate ist jedoch deutlich geringer. Während in Tschechien im Jahr 2022 bei einer Durchimpfungsrate von unter 40 Prozent 710 FSME-Fälle registriert wurden, waren es in Österreich bei einer Durchimpfungsrate von über 80 Prozent nur 204.[9] 

Auffrischungsimpfung alle 3 bis 5 Jahre wichtig

Um sich bestmöglich vor FSME zu schützen, ist nicht nur die Grundimmunisierung essentiell, man muss sie auch regelmäßig auffrischen lassen. Dabei wichtig zu wissen: Laut den Empfehlungen im Österreichischen Impfplan wird eine Titerbestimmung zum Nachweis eines Impfschutzes nicht empfohlen, da die Bestimmung der Antikörper gegen FSME keine sichere Auskunft über die Dauer des Impfschutzes gibt. Die Impfung sollte daher in den empfohlenen Zeitabständen aufgefrischt werden.

Die Grundimmunisierung für Erwachsene besteht aus drei Impfungen, für Kinder gibt es einen eigenen Kinderimpfstoff. Die erste Auffrischung sollte drei Jahre nach der Grundimmunisierung erfolgen. Die weiteren Auffrischungsimpfungen bis zum vollendeten 60. Lebensjahr alle fünf Jahre, ab dem vollendeten 60. Lebensjahr alle drei Jahre.


[1] Frühsommer-Meningoenzephalitis

[5] Nygren TM, Pilic A, Böhmer MM, Wagner-Wiening C, Wichmann O, Hellenbrand W. Recovery and sequelae in 523 adults and children with tick-borne encephalitis in Germany. Infection. 2023 Oct;51(5):1503-1511.

[6] https://www.infektionsschutz.de/erregersteckbriefe/fsme/, zuletzt abgerufen am 10.04.2024.

[9] https://tbenews.com/The_TBE_Book_6th_Edition.pdf, zuletzt abgerufen am 28. Februar 2024.