Heute um die Pensionen von Morgen kümmern!
Österreichs Arbeitnehmer müssen nach ihrem Erwerbsleben mit einer großen Pensionslücke rechnen. Eine Stärkung der zweiten Säule ist erforderlich, um das Pensionssystem zu stabilisieren.
Die prekäre Situation vieler Pensionisten ist oft ein Thema in den Medien und in der politischen Auseinandersetzung. Es entsteht der Eindruck, dass zwar viel über die Problematik diskutiert wird, jedoch keine Maßnahmen zu ihrer Behebung ergriffen werden.
Martin Sardelic: Die folgenden Fakten verdeutlichen, wie hoch die Pensionslücken bereits heute sind: Das durchschnittliche Mediangehalt der aktuell unselbstständig Erwerbstätigen liegt in Österreich bei rund 48.000 Euro pro Jahr. Die durchschnittliche Pension beläuft sich auf rund 24.000 Euro pro Jahr.
Wir weisen bereits seit einiger Zeit darauf hin, dass die staatlichen Leistungen künftig oft nur noch ausreichen werden, um die Lebensgrundlagen zu finanzieren. Es ist daher unerlässlich, sich bereits heute um die Pensionen von morgen zu kümmern.
"Betriebliche Vorsorge am besten in allen Kollektivverträgen regeln"
Welche Maßnahmen sind geeignet, um in Österreich Altersarmut zu vermeiden?
Lediglich rund 10 % aller Pensionisten beziehen eine betriebliche Zusatzpension. Nur rund 5 % der laufenden Pensionen stammen aus der betrieblichen Vorsorge. Ein Ausbau der zweiten Säule unseres Pensionssystems wird von einer breiten Mehrheit der österreichischen Bevölkerung befürwortet und würde die Situation künftiger Pensionisten maßgeblich verbessern.
Der Finanzierungsdruck auf der ersten – der staatlichen – Säule ist bereits erheblich. Dies zeigt sich daran, dass die Pensionsausgaben des Bundes bis 2027 auf über 35 Milliarden Euro steigen sollen. Es empfiehlt sich, die Pensionsvorsorge bereits heute in die Wege zu leiten.
Welche Maßnahmen sollte die künftige Regierung setzen, um bis in etwa zehn Jahren ein stabiles Pensionssystem zu gewährleisten?
Wir appellieren an alle beteiligten Stakeholder in Wirtschaft, Arbeitnehmervertretungen und Politik, betriebliche Vorsorgelösungen in sämtlichen Kollektivverträgen zu berücksichtigen. Nur so können künftig alle Arbeitnehmer nach ihrem Erwerbsleben von Zusatzleistungen profitieren. Eine weitere Möglichkeit, den Vorsorgegedanken in Österreich zu stärken, wäre die Einführung steuerlicher Begünstigungen für Beiträge, die Arbeitnehmer für sich in die Pensionskasse einzahlen.
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