Zaha Hadid: China calling!

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Auch wenn Zaha Hadid seit vier Jahren nicht mehr unter uns weilt, lebt ihr architektonisches Können dank Nachfolger Patrik Schumacher munter weiter: Zaha Hadid Architects gewann soeben ein Mega-Projekt für den chinesischen Handyhersteller OPPO.

Schon einmal ein OPPO in der Hand gehalten? Wir gehen jetzt einfach ganz frech davon aus, dass Sie genau so wenig wissen, was das genau sein soll, wie wir noch vor der Recherche zu diesem Artikel. Also haben wir das Googlen einfach gleich für Sie übernommen – et voilà:

Was bitte ist OPPO?

OPPO ist ein chinesischer Handy-Hersteller, der 2012 sein erstes Smartphone auf den Markt gebracht hat und schon 2016 zum größten Hersteller intelligenter Handtelefone in China avancierte. Derzeit liegt OPPO im weltweiten Ranking auf Platz fünf und hat offenbar nun auch vor, den europäischen Markt zu erobern: Vergangenes Jahr launchte der chinesische Funkriese sein Model Reno 2 in Deutschland, Schweiz und Österreich. Das allerdings offenbar noch mit aktiviertem „Lautlos“-Modus. Denn mitbekommen hat man das nun nicht wirklich.

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Die neue Firmenzentrale in Shenzhen wurde von Zaha Hadid Architects entworfen und soll ab 2025 gebaut werden.

Doch das könnte sich nun auf ungewöhnliche Art und Weise ändern: Der 40.000-Mitarbeiter-Konzern setzt nämlich beim Bau seiner neuen Zentrale in Shenzhen auf europäisches Architektur-Know-how. Soeben gab das Unternehmen bekannt, den neuen Standort von „Zaha Hadid Architects“ realisieren zu lassen. Das, seit Zaha Hadids Tod von ihrem testamentarisch bestellten Nachfolger Patrik Schumacher geführte Unternehmen, habe den Wettbewerb für sich entscheiden können. Im Jahr 2025 soll der Spatenstich für den 185.000 Quadratmeter großen Komplex erfolgen.

Zaha Hadids würdiger Nachfolger

In den kommenden fünf Jahren werden die Architekten rund um Schumacher also das aktuelle Rohmodell so weit verfeinern, dass es auch wirklich realisiert werden kann. Dementsprechend wenig ist zum jetzigen Zeitpunkt noch über die großen Pläne bekannt. Doch bei dem, was man über das Vorhaben des Handygiganten weiß, schlackern einem bereits die Ohren.So sind gleich vier nebeneinander positionierte und miteinander verbundene Wolkenkratzer geplant, von denen der höchste 200 Meter in den Himmel ragen soll. Das bedeutet in Stockwerken gemessen: 42! Allerdings werden die Gebäude jeweils unterschiedliche Funktionen innerhalb des OPPO-Systems erfüllen: Während die zwei größten Riesen die Unternehmenszentrale samt Forschungseinrichtungen beherbergen werden, sind die anderen beiden vor allem für externe Dienstleister und Service-Units gedacht.

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Alle vier jedoch eint der Ausblick auf die wunderschöne Shenzhen-Bucht. Um diesen dreht sich in Wahrheit das gesamte vorliegenden Hadid-Konzept. So sind eben alle vier Gebäude so ausgerichtet, dass sich möglichst viele Glasfronten zur Bucht hin öffnen. Der Ausblick wurde "maximiert", heißt es. Außerdem soll im zehnten Stockwerk der Wolkenkratzer eine die Gebäude einende Plattform geschaffen werden, von der man einen besonders guten Blick auf die Bucht haben wird.

Weitblick in die Freiheit

Nicht zuletzt deshalb wurde diese Ebene von Schumacher und Team bereits mit einem passenden Namen bedacht: Sky Plaza. Auf ihr sollen Mitarbeiter, Anwohner und Besucher ein breites und abwechslungsreiches Speise-, Freizeit- und Unterhaltungsangebot vorfinden. Damit nicht genug, haben die Architekten auf dem Dach in 200 Meter Höhe zusätzlich das so genannte Sky Lab geplant. Hier ist der Ausblick über die gesamte Stadt das Überthema. Eine Bar soll hier zum Verweilen einladen.

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Im zehnten Stockwerk vereinen sich alle vier Türme zur …

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… so genannten Sky Plaza, mit Blick auf die Shenzhen-Bucht.

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Am Dach soll im so genannten Sky Lab der Ausblick über die …

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… gesamte Stadt zelebriert werden. Eine Bar soll dabei helfen.

Doch auch der umgekehrte Gedankenweg wird von den Hadid-Nachfolgern beschritten: Wenn man gerade nicht aus dem Fenster Richtung Bucht blicken kann, so soll die Bucht sozusagen das Gebäude selbst fluten: Gigantische Atriumräume verbinden die unterschiedlichen Geschoße und werden durch ausgeklügelte Lichtschacht-Systeme stets vom Tageslicht aus der Bucht geflutet. "Der Überfluss an natürlichem Licht, die unterschiedlichen Arbeitsumgebungen und die Vielfalt der Wege, auf denen sich Mitarbeiter und Besucher durch das Gebäude bewegen, fördern das kreative Engagement und die Spontaneität“, so Patrik Schumacher in einer ersten Pressemeldung.

Licht als kreatives Doping

Gleichzeitig soll aber vor allem der Erdgeschoß-Bereich der vier Türme nicht nur OPPO-Mitarbeitern zugänglich sein, sondern der breiten Bevölkerung, betont man. Der Bau verstehe sich nicht nur als neuer und moderner Firmensitz, sondern auch als stadtplanerische Weiterentwicklung, wie man ausführt.Und das bedeutet: Ein von Landschaftsarchitekten gestalteten Vorplatz, eine Kunstgalerie, Geschäfte, Restaurants und eine direkte Verbindung zur benachbarten Station des U-Bahn-Netzes von Shenzhen werden integriert. Dass alles mit grünen Dingen zugeht, ist inzwischen selbstredend.

Der Überfluss an natürlichem Licht, die unterschiedlichen Arbeitsumgebungen und die Vielfalt der Wege, auf denen sich Mitarbeiter und Besucher durch das Gebäude bewegen, fördern das kreative Engagement und die Spontaneität

von Patrik Schumacher, Chef von Zaha Hadid Architects

Apropos reden: Das kann man laut Testberichten mit den Smartphones von OPPO tatsächlich recht gut. Zwar seien die Geräte mit einem Preis von 400 bis 900 Euro nicht unbedingt billig, aber sie halten mit den Mitbewerbern voll mit. Erhältlich sind sie bei uns aktuell jedoch fast ausschließlich im Onlinehandel.

Ob sich das mit dem Bau der neuen Firmenzentrale ändert? Egal ob über iPhone, Samsung oder OPPO – wir werden jedenfalls sicher noch von dem China-Riesen hören. Spätestens, wenn der Bau eröffnet wird.

Text: Johannes Stühlinger

Bilder: Zaha Hadid Architects

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