Wunder-Wendeltreppe

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Diese Wendeltreppe scheint Statik und Schwerkraft zu überwinden: Vom niederländischen Experten EeStairs ausgeführt, schmückt sie die Londoner Zentrale der französischen Großbank Société Générale.

Wäre diese Treppe in rosa gehalten, wäre sie der perfekte „Zucker-Kringel”. Aber in weiß, ihrer tatsächlichen Farbe – sieht man vom Holz der Trittflächen ab – mimt sie die perfekte Schillerlocke.

Allein, diese Wendeltreppe ist zwar fein, aber nicht klein: Sie wiegt 29 Tonnen, erstreckt sich über vier Stockwerke und schraubt sich versetzt in die Höhe.

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Wendeltreppe mit Wow-Effekt

Die schwindelerregende Treppe befindet sich in der London-Zentrale der französischen Großbank Société Générale in der One Bank Street. Die gesamte Planung des Gebäudes mitten im Bürogebäudekomplex „Canary Wharf” auf der „Isle of Dogs” richtete sich auf die Bedürfnisse des Bankhauses aus.

Das neue, hochmoderne Gebäude beherbergt nicht nur das Corporate & Investment Banking, sondern auch die Wertpapierdienstleistungen, die Vermögensverwaltung sowie das Back- und Middle-Office-Privatbankgeschäft der Bankengruppe im Vereinigten Königreich. Die britische Niederlassung wurde 1871 gegründet und war der erste internationale Zweig außerhalb Frankreichs.

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Nach Fertigstellung des Gebäudes übersiedelte die London-Niederlassung der Société Générale Ende 2019 in das Gebäude auf dem Canary Wharf-Gelände.

Und so entwarfen das Architekturbüro tp bennett gemeinsam mit Kohn Pederson Fox (KPF) und dem Bauträger Canary Wharf Group getreu der Markensignatur der Bank-Gruppe „The future is you” ein „biophiles“, ein dem Leben zugeneigtes, Gebäude.

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Die Planungen umfassten die Drehung des Gebäudekerns, um drei große, offen gestaltete Handelsräume zu schaffen bis hin zum Entwurf von zwei Treppen, die im Gebäude Verbindungen schaffen und die Interaktion fördern sollen. Die Flächen weisen zudem zahlreiche, der Kreativität förderliche „Breakout-Spaces” auf – was für einen Banken-Standort insgesamt bisher reichlich unüblich war.

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Die One Bank Street im Herzen der Docklands, dem ehemaligen Hafengebiet stellt eine Art Gegenentwurf zum Finanzzentrum in der Londoner City dar.

Das Atrium reicht vier Stockwerke hinauf und lässt so viel Licht hindurch. Im Erdgeschoß befindet sich die Kantine. Daneben gibt es einen multifunktionalen Aufenthaltsraum sowie hoch oben eine Dachterrasse mit spektakulärem Blick über London.

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Im Gebäudeinneren befinden sich mehr als 9.000 Pflanzen. Darüber hinaus bieten die natürlichen Farben und Materialien wie etwa Türgriffe aus massivem Ahorn und weitere Holzelemente den rund 3.000 Mitarbeitern ein äußerst freundliches Arbeitsumfeld.

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Archimedische Spirale

Schon die Form des 27-stöckigen One Bank-Büroturms, der über eine Fläche von 222.500 m² verfügt, ist ungewöhnlich: Die Silhouette entspricht einer zurückweichenden, konvexen Linie, die unteren Geschoße kragen aus. Am beeindruckendsten ist jedoch das Innere: hier befindet sich die sowohl im Grundriss als auch im Schnitt asymmetrische Treppe.

Gemeinsam mit den Designern von EeStairs entstand so eine Treppe, deren nahtlos gefertigte Balustrade aus Baustahlblech und deren FSC-konforme Eichenstufen sich monolithisch emporschrauben (Anm.: FSC-konform bedeutet, dass eine Zertifizierung nach dem „Forest Stewardship Council” vorliegt). Die Treppe wurde EeStairs zufolge in drei Etappen hergestellt, damit sie transportierbar blieb.

Text: Linda Benkö Fotos: EeStairs, KPF, Canary Wharf, Rob Abid via CTBUH

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