Wer braucht schon Wände?

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Think outside the box! Die Architekten von PSA haben bei der Entwicklung desWYAH Art and Creative Space auf Bali diesen Leitsatz der Kreativen offenbar sehr wörtlich genommen. Sie verzichten auf Wände!

Es heißt, an kaum einem anderen Platz der Welt würde sich die Kreativität von Künstlern so frei entfalten können, wie auf Bali. „Der Reichtum der verschiedenen Künste wie Malerei, Bildhauerei und Kunsthandwerk ist unerreicht und die Insel bietet dem Sammler und Kunstkäufer eine immense Auswahl“ schreibt etwa das Magazin „Thaizeit“. Zurückzuführen sei diese Vielfalt auf die hinduistische Religion, die auch heute noch jeden Aspekt des täglichen Lebens dominiert.

Opfergaben als kreativer Ausgangspunkt

Schließlich würde man die Grundform dieses künstlerischen Ausdrucks täglich in den Opfergaben, die die Bevölkerung, Jung und Alt, im Tempel offeriert, sehen. „Diese Gebilde, zusammengestellt aus diversen Materialien, aufgebaut zu Pyramiden, sind ein nicht wegzudenkendes Element eines jeden Rituals und jeder Prozession“, heißt es.

Ein Ort als Zentrum der Schönheit

Und die Wiege dieser gebündelten Schönheit findet sich in Ubud. Einem Ort, der als künstlerisches Zentrum gilt. Ein Ort, der seit Jahrzehnten vor allem Maler und Bildhauer aus aller Welt anzieht. Genau hier haben nun die Architekten von PSA (Parisauli Arsitek Studio) den WYAH Art and Creative Space errichtet. Ein temporäres Zuhause für all jene, die mit der Natur verschmelzen wollen, um so ihre Kreativität zu befeuern.

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Ganz offensichtlich haben die Architekten bei ihrer Planungsarbeit vor allem die unberührte Landschaft Balis im Auge behalten. Sie sagen: „Das Land der Götter bietet eine reiche Auswahl an nahezu unberührten Landschaften. Der WYAH Art and Creative Space ist ein Zeugnis dieses aufstrebenden Charakters. So wie er aussieht, ist er ein positives Leuchtfeuer des kreativen Aufbruchs.“

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Aber was macht WYAH Art and Creative Space zu eben diesem Leuchtturm-Projekt für Künstler? Das Gebäude besteht aus kokonartigen Gebilden, die in der bewaldeten Region von Ubud zu schweben scheinen. Daher sprechen die Architekten auch von einzelnen „Gondeln“, die hier mit der Natur verschmelzen würden.

WYAH Art and Creative Space als Wechselspiel

Das würde vor allem dadurch passieren, dass man nicht das Gelände an den Bau, sondern den Bau von WYAH Art and Creative Space an das Gelände angepasst hat. „Dadurch ergibt sich ein variables Wechselspiel zwischen den Ebenen“, erläutern PSA. Durch die Beibehaltung des ursprünglichen Niveaus des Geländes und fast aller Bäume, die sich durch den Raum schlängeln, würde nach Aussage der Architekten eine „tiefere Verbindung mit der Natur“ hergestellt werden.

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Dies würde zudem durch die Grundrisse der einzelnen Gondeln verstärkt. Harte Kanten und rechte Winkel wurden vollständig eliminiert. Stattdessen wurde ausschließlich die Grundrissform eines abgerundeten Polygons, eines sanften Vielecks also, gewählt. Hochgezogen wurden die einzelnen Bauten fast ausschließlich aus Holzteilen, die mit einem Kaskadendach aus so genanntem Sirap gedeckt sind. Ein besonders hartes Tropenholz, das wir als Eisenholz kennen. „Das Sirap hebt das Dachprofil, das in einer schindelartigen, fast ziegelartigen Anordnung vom Profil des Decks ab“, wird betont.

Keine Wände als Markenzeichen

Was aber wirklich überrascht ist nicht, was verbaut wurde. Die fehlenden Elemente bilden kurioserweise das Herz des WYAH Art and Creative Space. Es gibt so gut wie keine Wände! Damit wollen PSA zwei philosophische Ebenen bedienen. Einerseits ist es eine Referenz auf die Tatsache, wonach Wände jeden kreativen Prozess automatisch beschränken. Andererseits intensiviert diese Maßnahme, dass man mit der Natur direkt interagieren würde.

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So sind die Architekten der Überzeugung, dass dies dazu beiträgt, eine sehr dynamische Beziehung zu den natürlichen Phänomenen aufzubauen. Dabei würden alle fünf menschlichen Sinne aktiviert werden. Während des Aufenthalts im WYAH Art and Creative Space sind die Gäste somit Wärme- und Temperaturschwankungen, Wind, Feuchtigkeit, dem Geruch von Regen, natürlichem Licht und Schatten ausgesetzt. Müßig zu erwähnen, dass dieser Bau ganz ohne Klimaanlage auskommt, was freilich den Energieverbrauch massiv verringert.

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„Das Ergebnis des Verzichts auf Wände und die Anpassung an die Konturenebene schafft ein einzigartiges Raumgefühl und eine Verbindung zwischen Mensch, Raum und Natur. Die fließenden Linien des konturierten Geländes werden im Dach und im Geländemuster artikuliert“, erklärt das Team von Parisauli Arsitek Studio seine Inspirationen für die Gestaltung des WYAH Art and Creative Space im offiziellen Statement.

Kreativität auf dem Prüfstand

Ob diese Maßnahmen tatsächlich die Kreativität fördern, wird sich jedenfalls schon bald zeigen. Das Zentrum wurde kürzlich eröffnet, die ersten Künstler sind also schon bei der Arbeit …

Text: Johannes Stühlinger Bilder: Mario Wibowo

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