Schöner wohnen in Groningen

S_DeZwarteHond_Regulateur_by_Eva-Bloem_01-1024x576
Groningen ist um einen weiteren, schönen Neubau reicher: Der „Regulateur“ brilliert nicht nur mit Ziegeloptik und Begrünung, sondern vor allem mit Komfort, der dem Ziel der Erneuerung des Nachkriegsviertels Grunobuurt entspricht. Denn dieses lautet: Glücklich wohnen.

Das Sprichwort „Gut Ding braucht Weile“ geht Anwohnern des Groninger Viertels Grunobuurt wohl öfter durch den Kopf. Denn der Zustand dieses, nach dem Ersten Weltkrieg in großer Wohnungsnot gebauten Stadtteils war längst dürftig, als 2004 seine Erneuerung beschlossen wurde. Mit der Entwicklung des städtebaulichen Konzepts beauftragt, bemühte sich das innovative niederländische Büro De Zwarte Hond um Abstimmung mit den Bewohnern – was freilich nicht von heute auf morgen zum Ergebnis führt. Doch dieses kann sich sehen lassen: Mit dem schönen Wohnbau namens „Regulateur“ ist nun der sechste Wohnblock des großen Vorhabens vollendet.

Wohnglück im Ziegel-Look

Insgesamt sieht die Agenda der Neugestaltung des Viertels ein Ensemble aus acht geschlossenen, mit Ziegelfassaden versehenen Blöcken vor. Für die entsprechenden Entwürfe wurden neben De Zwarte Hond die beiden Büros Maccreanor Lavington und DiederenDirrix ausgewählt. Das gemeinsame Ziel: Menschen glücklicheres Wohnen ermöglichen.

S_De_Zwarte_Hond_Regulateur_Eva_Bloem_02
Das Design der neuen Wohnanlage „Regulateur“ orientiert sich an Groningens Tradition.
S_DeZwarteHond_Regulateur_Eva_Bloem_09
Das Grün des Neubaus muss noch wachsen. Bald wird es Innenhof und Hoffassaden überziehen.

Nach den ebenfalls von De Zwarte Hond designten, bereits fertiggestellten Blöcken „Typhoon“ und „Tractie“, machte sich das Büro 2016 an Planung und Verwirklichung des „Regulateur“. Und was in Zusammenarbeit mit der Wohnungsbaugesellschaft Nijestee und dem in der Projektentwicklung tätigen Bauunternehmen Trebbe entstand, wertet Grunobuurt erheblich auf.

Der schöne „Regulateur“

Der „Regulateur“ ist ein kompaktes Wohngebäude mit 105 Wohnungen, darunter 79 geförderte Mietwohnungen und 26 ebensolche im mittleren Preissegment. Die Einheiten sind rund um einen Innenhof angeordnet. Ein Konzept, das sich typologisch an der Tradition der Groninger Höfe orientiert.

S_q_DeZwarteHond_Regulateur_Eva_Bloem_07-1
Im „Regulateur“ sind alle privaten Außenflächen zum begrünten Innenhof gerichtet.

Was sofort ins Auge sticht, ist das schöne rote Fassadenmauerwerk, das nur aus Bindern zu bestehen scheint. De Zwarte Hond hat eigens dafür gemeinsam mit der Ziegelei Strating spezielles Material entwickelt: Eine Ziegelvariante mit Scheinfuge, die ein interessantes Bild mit durchgehenden horizontalen und vertikalen Fugen ergibt.

Sparsame Eleganz

Der „Fade“-Effekt der Fassadenstruktur wird dadurch zusätzlich verstärkt. Außerdem hat der Ziegelstein im Vergleich zu Standardziegeln eine geringere Tiefe von sieben statt zehn Zentimetern. Hie und da – etwa bei den Rahmen um die Fenster – wird er mit normalem Ziegel kombiniert, wodurch ein schönes Relief entsteht. Dies führt nicht nur zu einer vielfältigen Fassade, sondern auch zu erheblichen Materialeinsparungen.

S_s_DeZwarteHond_Regulateur_Eva_Bloem_08
Treffpunkt Innenhof: Die moderne Wohnanlage ist darauf ausgerichtet, das Gemeinschaftsgefühl der Bewohner zu fördern.

Der Rhythmus der Fassadenöffnungen wiederholt sich rund um den Block. Die Ecken hat das Team von De Zwarte Hond durch Loggien akzentuiert. Je weiter man sich im „Regulateur“ nach oben bewegt, desto mehr Licht und Aussicht kann man genießen. Dies spiegelt sich im Fassadenbild in den unten breiten, von Etage zu Etage jedoch schmäleren Fenstern wider.

Sonnenkraft & aufstrebendes Grün

Die Dächer des gestaffelten, drei- bis siebengeschossigen Wohngebäudes sind mit Solarmodulen ausgestattet und mit Sedum-Gewächsen begrünt. Und sowohl im Innenhof, als auch an den Hoffassaden wird üppiges Grün in die Höhe wachsen. Weil aber auch Pflanzen Zeit zum Gedeihen brauchen, wird es wohl noch etwas dauern, bis der „Regulateur“ seine volle Pracht zeigt.

S_s_DeZwarteHond_Regulateur_Eva_Bloem_04
S_s_DeZwarteHond_Regulateur_Eva_Bloem_05

Weil die privaten Außenräume im Blockinnenbereich liegen, orientieren sich alle Wohnungstypen zum Hof. Im besonders hohen Erdgeschoss haben die Architekten neben Wohnraum auch zwei Bereiche für soziale und gewerbliche Nutzungen geschaffen. Und natürlich gibt es gemeinschaftliche Fahrradabstellräume. Schließlich ist Groningen nicht nur eine Universitätsstadt, in der sich ständig tausende Studenten tummeln, sondern gilt auch als besonders fahrradfreundlich.

Relax-Zone mit Umwelt-Plus

Bewohnern des „Regulateur“, die doch lieber aufs Auto setzen, steht an zentraler Stelle im Quartier ein Parkhaus zur Verfügung. Ein Umstand, der den Planern Platz für ein wichtiges Plus der neuen Anlage verschaffte: Im Innenteil des Blocks entstand ein Garten. Neben erholsamem Grün beherbergt dieser auch eine Versickerungsmulde für die Speicherung von Regenwasser.

S_DeZwarteHond_Regulateur_Eva-Bloem_03-1
S_DeZwarteHond_Regulateur_Eva_Bloem_10-1

Die Wandlung des Stadtviertels zur gesünderen, glücklicheren Wohnzone ist mit dem „Regulateur“ hoffnungsvoll ein gutes Stück vorangekommen. Nach dem Prinzip „Vielfalt in der Einheitlichkeit“ als Grundidee.

Durchdachte Stadterneuerung

Mit einem breiten Spektrum verschiedener Wohnungstypen bietet das Quartier Grunobuurt weiterhin Wohnmöglichkeiten für alle und fördert die Diversität seiner Bewohner. Und anders als bei anderen großen Stadterneuerungsprojekten wie Stockholms „Wood City“ oder Danzigs Kaiserlicher Werft, wird hier kein Industriegelände umgestaltet, sondern ein desolates Wohngebiet geschickt saniert und aufgewertet.

S_s_DeZwarteHond_Regulateur_Eva_Bloem_06
Der „Regulateur“ verschafft Groningens Viertel Grunobuurt leistbaren, gesunden Wohnraum, der seine Nutzer glücklich machen soll.

Dass etwa im Erdgeschoss liegende Wohnungen des Viertels direkt von der Straße aus erschlossen werden, soll Leben in Grunobuurts Straßen bringen. Ein so genannter „Beeldkwaliteitsplan“ schützt mit Regeln für die Gestaltung des öffentlichen Raums, des Fassadenaufbaus und der Eingänge der Baublöcke im Quartier die Vielfalt in der Einheitlichkeit. Und ein kluges Spiel mit Höhen und Tiefen bringt mehr Licht und Abwechslung in die schmalen Straßen. Kurzum: Die Geduld der Anwohner wird belohnt. Mit Neuem, das gesundes und glückliches Wohnen möglich macht.

Text: Elisabeth Schneyder Bilder: Eva Bloem / De Zwarte Hond

Lesen Sie weiter im UBM Magazin, der Plattform für Immobilienwirtschaft, Stadtplanung und Design.