Holzbau vom Star-Architekten
Zell am Ziller ist eine beschauliche Marktgemeinde im Zillertal, mit 1.700 Einwohnern und 14 Beherbergungsbetrieben. Der jüngste Zuwachs im Hotel-Portfolio des Tourismusortes ist beispielgebend in Sachen nachhaltiger Bauweise und ressourcenschonenden Betriebs. Das als Green Spa Hotel geführte MalisGarten speichert 3,2 Giga-Wattstunden Sonnenenergie und bindet in Summe über 1.500 Tonnen CO₂. Möglich wird dies durch ein Heiz- und Kühlsystem auf Basis von Geothermie und die massive Holzbauweise.
Von der Bodenplatte bis zum Dach
„Holz ist der mir einzig bekannte Werkstoff mit ästhetischer und technischer Dauerhaftigkeit“, erklärt Matteo Thun. Der Südtiroler Architekt hat sich vor allem durch internationale Hotel- und Design-Projekte einen Namen gemacht. Beim Zillertaler Fünf-Sterne-Hotel hat er alles im nachhaltigen Baustoff Holz gedacht – von der Bodenplatte bis zum Dach.
Neben Boden, Wand, Decke, Fassade und Möbel sind sogar die Treppenhäuser und Liftschächte in Massivholz ausgeführt. Eine konsequente Umsetzung, die dem Auftrag der Bauherrschaft entspricht. Das Ehepaar Christina Binder-Egger und Reinhard Binder hatten die Vision eines Hotels komplett aus Holz. Und das kommt hinsichtlich des angestammten Familienbetriebs Binderholz nicht von ungefähr.
Knowhow kommt aus der Familie
Wer heute mit dem konstruktiven Holzbau zu tun hat, kommt an der Firma Binderholz BausystemeGmbH nicht vorbei. Das Unternehmen aus Fügen im Zillertal wurde 1950 gegründet und hat sich seither vom Brettschneider zum Co-Developer von großen Holzbauprojekten rund um den Globus entwickelt. Durch seine Expansionsstrategie konnte es in den letzten Jahren einen spektakulären Wachstumssprung hinlegen. Mit Sägewerksstandorten in Deutschland, Finnland, Großbritannien, Lettland und den USA hat man den Umsatz in den letzten sieben Jahren mehr als versechsfacht. Seit 2021 gilt Binderholz als größtes Sägewerksunternehmen Europas.
Holz ist der mir einzig bekannte Werkstoff mit ästhetischer und technischer Dauerhaftigkeit.
Ihre Produktpalette reicht vom Profilholz im Baumarkt, über Pellets und Pferdestreu, bis hin zu Leimbindern und Brettsperrholz für den mehrgeschossigen konstruktiven Holzbau. Zu ihren größten Projekten zählen die Wohnanlage Vallen im schwedischen Växjö und ein Holz-Hochhaus mit 27 Stockwerken, das derzeit in Tansania geplant ist.
15 Monate Bauzeit
Reinhard Binder leitet das Unternehmen gemeinsam mit seinen Brüdern Hans und Franz Binder. Die Kompetenz und Erfahrung, ein mehrgeschossiges Hotel komplett aus Holz zu bauen, kommt also direkt aus der Familie. „Dank dem Knowhow von Binderholz haben wir MalisGarten gemeinsam aus dem Werkstoff des 21. Jahrhunderts verwirklicht“, sagt Matteo Thun über die Kooperation mit dem österreichischen Holzriesen.
Unterstützt wird Thun vom Tiroler Architekturbüro Meissl Architects. Zusammen haben sie das Hotel in einer Rekordbauzeit von 15 Monaten umgesetzt. „Die flexiblen Möglichkeiten, die kurze Bauzeit und die ökologischen Vorteile sprechen in Verbindung mit dem gelungenen Design eindeutig für eine vielversprechende Zukunft des Baustoffes Holz“, schwärmt Architekt Alexander Meissl.
Bestes Newcomer Hotel
Nicht nur bei der Konstruktion setzten Architekten und Bauherren auf Holz, auch bei der Inneneinrichtung kommt der Werkstoff in großem Maß zum Einsatz. Dabei hatte man keine Scheu, die verschiedenen Holzarten Fichte, Tanne, Lärche, Zirbe, Eiche und Nuss miteinander zu vereinen. Die Hoteliers verweisen auf die regenerierende Wirkung des natürlichen Materials sowie auf ein ausgeglichenes Raumklima.
MalisGarten ist Teil der Zillerseason Luxury Hotel Collection, zu der auch DasPosthotel, Hochleger, ZillerLodge sowie die Restaurants Heleni und Die Marie zählen. In einer Umfrage durch den Falstaff Hotel Guide erreichte das Spa-Retreat aus Holz die höchste Punktezahl in der Auszeichnung zum besten Newcomer Hotel.
Text: Gertraud Gerst Fotos: ZillerSeasons, Dirk Tacke
Lesen Sie weiter im UBM Magazin, der Plattform für Immobilienwirtschaft, Stadtplanung und Design.
Kommentare